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Begegnung der besonderen Art

Gemütliches Stelldichein zwischen glänzenden Kunstwerken.
Gemütliches Stelldichein zwischen glänzenden Kunstwerken. Bild: P. Müller
Die Tore der «Casa Rossa» an der Prättigauerstrasse in Landquart standen an diesem heiss-schwülen Nachmittag weit offen. Davor eine riesige, neue Metallskulptur von Sonja Knapp, welche zur Begegnung mit der Kunst und mit den geladenen Gästen animierte.

Angesagt war die Vernissage neuer Arbeiten der Künstlerin, aber auch die Begegnung mit zurückgekehrten Kunstwerken aus früheren Epochen ihres Schaffens. Es wäre aber nicht Sonja Knapp, wenn nicht im kleinen Kreis noch etwas über ihr herzhaftes, neues Projekt für ein Freilicht-Exponat im Tessin diskutiert worden wäre.

Die Katzen sind zurück

Nach ihrem Ausstieg aus der Modeszene und ihrem Einstieg in die Malerei waren es insbesondere die Katzen, welche es ihr mit ihren grazilen Bewegungen angetan hatten. So entstand eine grössere Anzahl von künstlerischen Darstellungen dieser Vierbeiner, von denen einige den Weg nun zurück von Paris nach Landquart gefunden haben. Beeindruckend, mit wie wenig Farben, einigen gezielt platzierten Pinselstrichen diese Katzen auf die Leinwand geschlichen sind.

Metall – Werkstoff und Herausforderung

Beim Namen Sonja Knapp kommen einem unweigerlich die überlebensgrossen Insektenskulpturen in den Sinn. So macht ja auch die bronzene Stechmücke vor der «Casa Rossa» auf das Atelier in Landquart aufmerksam und kontrastiert mit ihrem neuen, wellenförmigen Werk aus Edelstahl. Beim entsprechenden Blickwinkel erkennt man die für Sonja Knapp so bedeutungsvolle Herzform. War es anfänglich Bronzeguss, in welchem die ersten grösseren Skulpturen gefertigt wurden, so sind es heute Aluminium und vor allem Edelstahl, welche in teilweise atemberaubenden Formen das Auge erfreuen. Extrem herausfordernd sind Werke in Aluminiumguss mit unterschiedlichen Legierungszusätzen, da die Porenbildung kaum zu verhindern ist. Bei den Skulpturen, welche aus Inox gefertigt werden, ist es infolge der Mächtigkeit zumeist sehr anspruchsvoll, die erforderliche Stabilität zu erreichen. Was jedoch allen diesen Kunstwerken zu eigen ist, ist die auf Hochglanz polierte Oberfläche. Aufgrund dieser und den geschwungenen Formen eine Herausforderung für den Fotografen, sich nicht selbst ins Bild zu setzen.

Das neue Kunstwerk glänzt mit der Sonne um die Wette. Bild: P. Müller

Das Schaffen der Künstlerin

Claudio Righetti, ein vertrauter Wegbegleiter von Sonja Knapp und wohl eine der schillerndsten Figuren in der aktuellen Schweizer Kunstszene, führte mit seiner Begrüssung in diese Begegnung oder eben in dieses «incontro» ein. Inmitten der glänzenden Kunstwerke und stilvoll gedeckten Tischen meinte er: «Eine Welt ohne Kunst – das wäre für mich wie ein Körper ohne Seele.» Das künstlerische Schaffen von Sonja Knapp kann kaum besser umschrieben werden, denn in ihren Worten meinte sie selbst: «Bei allem was ich tue, es kommt immer aus dem Herzen.» So war dies beim Schlendern zwischen den glänzenden Kunstwerken auch immer wahrnehmbar, traf man doch stets wieder auf Werke, in welchen die Herzform direkt oder stilisiert zu entdecken war. Es war eine gemütliche Zeit des Beisammenseins, und die Fröhlichkeit der Gastgeberin trug viel zu diesem gelungenen Anlass bei.

Es ist noch nicht fertig

Während sich die meisten Gäste bereits auf den Heimweg gemacht haben, fand sich eine kleine Gesprächsrunde im Arbeitsraum der nicht arbeitsmüden, quirligen Künstlerin zusammen. Dort war ein Modell ihrer nächsten Kreation zu bestaunen, welches sie auf einer Wiese oberhalb Luganos ausstellen will. Eigentlich wären ihre besonderen Bäume vorgesehen gewesen, welche mit dem natürlichen Baumbestand am Wiesenrand ideal kontrastiert hätten. Der unebene Untergrund führte nun zum neuen Projekt – und wie könnte es anders sein: zwei aus Edelstahlband geformte, ineinandergreifende Herzen und in deren Zentrum eine leuchtend goldene Sonne. Erstaunlich immer wieder, mit welcher Fantasie und Schaffenskraft Sonja Knapp stets von neuem zu überraschen weiss. Ein Besuch im Tessin, dereinst, steht jedenfalls auf dem persönlichen Ausflugsprogramm.

Die Katze ist aus Paris zurück. Bild: P. Müller
Peter Müller