Thema des Anlasses im Restaurant «Eichengut» in Maienfeld war «Nachhaltig in das Unternehmen investieren». Das Thema wurde dabei aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Den Einstieg in den Abend machte Aurelia Kogler, Dozentin am Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF) an der Fachhochschule Graubünden (FHGR). Die FHGR befasse sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit und zugegebenermassen sei der Begriff heute etwas ausgelutscht und abgegriffen, so Kogler. Es sei auch verständlich, dass das Thema in den Unternehmen nicht an erster Stelle stehe. Sie betonte aber: «Nachhaltigkeit ist kein Luxus, sondern eine Lebensversicherung.» Die jüngsten Beispiele wie der Bergsturz in Blatten und die Murgänge im vergangenen Sommer im Misox zeigten, wie schnell und unerwartet eine Katastrophe erfolgen könne. Und der Klimawandel trage mit dazu bei, dass solche Ereignisse in Zukunft noch häufiger passieren können. Natürlich hätten Unternehmer in KMU genug zu tun mit den täglichen Herausforderungen, führte Kogler weiter aus, gab aber zu bedenken: «KMU können auch kleine Schritte bei der Nachhaltigkeit machen. Es braucht dazu keine 100-seitigen Konzepte.»
Thema Nachfolgeplanung
Mit einem anderen Aspekt zum Thema Nachhaltigkeit befassten sich Pius Caluori, Leiter KMU Landquart, und Cyrill à Porta, Senior-Finanzplaner am GKB-Hauptsitz in Chur. «Die Nachfolgeplanung gehört auch zur Nachhaltigkeit eines KMU», führte Caluori aus. Denn werde die Nachfolgeplanung zu spät an die Hand genommen, könne oft keine Lösung gefunden und der Betrieb müsse eingestellt werden. Das belegen auch Zahlen. 52 Prozent der Bündner Unternehmen stehen in den nächsten zehn Jahren vor der Nachfolgeregelung. 32 Prozent davon hätten die Nachfolge bereits geregelt, bei 33 Prozent sei dies kurz- und mittelfristig kein Thema und weitere 33 Prozent hätten Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung. Das heisst, dass in zwei Dritteln der Bündner Unternehmen die Nachfolgeregelung höchst unsicher ist. Cyrill à Porta schilderte anschliessend, wo die grössten Herausforderungen bei der Geschäftsnachfolge liegen. Dazu gehören etwa, dass potenziellen Nachfolgern oft die finanziellen Mittel fehlen und dass Unternehmen im Laufe der Zeit oft zu «schwer» werden. Dazu gehören etwa hohe Gewinnvorträge und Liegenschaften im Besitz eines Unternehmens oder komplexe Steuerfragen. Hier könne die GKB Unternehmen unterstützen und «nachfolgefähige Strukturen schaffen, um Unternehmen übernahmefit zu machen», so à Porta weiter.
Mit Hartnäckigkeit zum Erfolg
Nach einer kurzen Pause gehörte die Aufmerksamkeit im vollgepackten Saal Patrick Fischer. Als Coach der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft hat er das Team zu ungeahnten Erfolgen geführt. Zwar reichte es der Mannschaft in den letzten beiden Jahren «nur» zu Silber und damit zum Vizeweltmeistertitel. Die Vision von Fischer ist aber geblieben: «Unser Ziel ist es, die Goldmedaille und den Weltmeistertitel zu holen.» Erreichen will Fischer dieses Ziel mit einer langfristigen Strategie. Kernelemente dabei sind Teambildung und Leadership, so wie dies auch in einem Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg beitragen kann. Gespickt mit Anekdoten aus seinem bewegten Eishockeyleben, legte Fischer dar, wie er das Eishockey-Nationalteam führt und als Team zusammenschweisst. «Eine der wichtigsten Grundlagen ist absolute Ehrlichkeit», zeigte sich Fischer überzeugt. Die Spieler müssten dem Coach und er müsse den Spielern bedingungslos vertrauen können. Dies funktioniere nur mit Ehrlichkeit. Ein weiteres wichtiges Element sei die Denkweise, das Mindset, wie Fischer ausführte. Lange habe die Mannschaft international als Aussenseiter gegolten. Seit man aber regelmässig um den Titel mitspiele, sei das Team in die Favoritenrolle gedrängt worden. Um diese Rolle annehmen und damit umgehen zu können, habe er auch stark in den mentalen Bereich investiert. «Damit haben wir erreicht, dass wir auch enge Spiele und gegen Angstgegner gewinnen können», so Fischer. Heute sehe er in seinem Team den Willen und Mut eines jeden, aus seiner Komfortzone rauszugehen und den Moment zu geniessen.
Auch wenn sich nicht alle von Fischers Tipps im eigenen Unternehmen umsetzen lassen, einige Ideen, wie Teambildung im Unternehmen möglich ist, haben die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer sicher mitnehmen können.