Home Region Schweiz/Ausland Sport Agenda Magazin
Luzein - St. Antönien
26.04.2025
25.04.2025 12:54 Uhr

Ruhig, besonnen und ohne Hektik

Die neuen Amtsträger: Christian Nett, Johann Wolf, Cornelia Kindschi und Martin Roth (v.l.).
Die neuen Amtsträger: Christian Nett, Johann Wolf, Cornelia Kindschi und Martin Roth (v.l.). Bild: P. Müller
Seit etwas mehr als hundert Tagen ist nun der neue Gemeindevorstand in Luzein im Amt. Höchste Zeit für einen Blick in die Amtsstube und ein Gespräch mit den «Neuen».

Kaum ein Stein blieb auf dem anderen. Aber dennoch schreitet die Amtstätigkeit des neuen Vorstands in ruhigem, kontrolliertem und besonnenem Rahmen voran. Beim Gespräch mit den neuen Vorstandsmitgliedern und dem neuen Präsidenten herrschen Ruhe und Besonnenheit vor, ist keine Hektik und kein Aktivismus auszumachen.

Deshalb in den ersten drei Monaten bereits die grossen Würfe zu erwarten, wäre wohl etwas ganz verwegen und würde so zum jetzigen Gemeindevorstand von Luzein überhaupt nicht passen.

Das Puzzle fügt sich zusammen

Die Wahlen gegen Ende des letzten Jahres brachten grosse Veränderungen in die Zusammensetzung des Gemeindevorstands von Luzein. Das bisherige Vorstandsmitglied Johann Wolf wurde zum neuen Präsidenten gewählt und lediglich der Vizepräsident, Martin Küng, hat seine Position behalten.

Die neu gewählten Cornelia Kindschi, Christian Nett und Martin Roth schnuppern nun also zum ersten Mal Behördenluft. Der P&H wollte wissen, wie diese Luft denn so riecht, wie es sich anfühlt in dieser neuen Aufgabe und wie es mit dem Zeitmanagement und der Belastung aussieht.

Vor allem für die neuen Vorstandsmitglieder ist es noch ein «Sich-Zurechtfinden». Nicht zuletzt gilt es, die Zeit gut einzuteilen, denn vorher habe man ja auch nicht nichts gemacht. So meint etwas Martin Roth: «Klar braucht es jetzt einige Zusatzaufwendungen und etwas von der bisherigen Freizeit. Aber nach der Einarbeitungszeit wird sich dies wieder einpendeln. Für mich wichtig ist, dass ich gezielt Familienzeit und Freizeit einplane.»

Als Team unterwegs

Eines war beim Besuch in der Amtsstube in Pany gleich vorneweg festzustellen: Hektik ist beim neuen Vorstand fehl am Platz. Auf die Frage nach Prioritäten und Zielsetzungen kam unisono die Antwort, dass sich alle Gesprächsteilnehmer Zeit nehmen, um ihr Amt gründlich kennenzulernen und sich seriös einzuarbeiten. Jetzt, nach den ersten drei Monaten im Amt, wäre es wohl etwas gar übermütig, sich bereits aus dem Fenster zu lehnen und mit neuen Projekten um sich zu werfen.

ohann Wolf meinte dazu: «Es wäre grundfalsch, wenn ich als neuer Präsident versuchen würde, das Rad neu zu erfinden. Ich sehe meine Aufgabe darin, die bestehenden Pendenzen gemäss den Vorgaben und im Rahmen der Gegebenheiten weiterzubearbeiten und neue Anliegen und Aufgaben zu erkennen und aufzunehmen.»

Die Neugewählten haben ihre ersten Erfahrungen gemacht und haben vor allem gelernt, dass überstürztes Handeln nicht gut herauskommen würde. Zudem arbeiten alle im Fünfergremium als Team, sicherlich jedes Mitglied mit dem Schwerpunkt seines Ressorts. Aber schliesslich ist es jeweils ein Entscheid des gesamten Vorstands.

Dieses Zusammenarbeiten und Zusammen-Entscheiden sei auch eine Entlastung für alle, da so niemand alleine exponiert dasteht, ist aus den Aussagen deutlich herauszuhören.

Gemeindehaus der drittgrössten Gemeinde der Region Prättigau/Davos. Bild: P. Müller

Wo liegen die aktuellen Schwerpunkte?

Sicherlich ein grosser Brocken ist die Ortsplanrevision. Dazu sagt Wolf: «Dies ist wirklich ein grosser Brocken, aber wir sind gut unterwegs und sind zuversichtlich, dass wir dies in die nächste Gemeindeversammlung bringen können.»

Weitere Themen sind der behindertengerechte Ausbau von Postautohaltestellen und die Verbesserung der Verkehrssicherheit in Luzein, insbesondere für die Fussgänger und natürlich die Schulkinder im Speziellen.

Nicht neu für Johann Wolf und die Mitglieder des Gemeindevorstands ist, dass bei Projekten sehr oft Partikularinteressen von Betroffenen an die Oberfläche drängen und so eine speditive Umsetzung eines Geschäfts unnötig verzögern.

 Aber hier müsse man das Ganze im Blick behalten und Hartnäckigkeit beweisen. Dies kennt Johann Wolf aus seiner beruflichen Tätigkeit und lässt sich deshalb nicht so schnell ins Bockshorn jagen.

Etwas Interessantes haben sowohl der neue Gemeindepräsident als auch die Neugewählten festgestellt: Es werden einige Anliegen an sie herangetragen, welche bereits in der Vergangenheit aufgetaucht sind und durch den Vorstand entschieden wurden. So werde teilweise versucht, doch noch zu seinem Ziel zu kommen.

Etwas, das sicher weiterhin Bestand haben soll, sind die Sprechstunden des Gemeindepräsidenten. Da fühlt Johann Wolf den Puls der Gemeinde und meint: «Es ist für mich sehr interessant, direkt mit den Leuten zu kommunizieren und von den verschiedensten Anliegen und Bedürfnissen Kenntnis zu erhalten. Dies schärft auch den Blick für das Wesentliche und zeigt, wo der Schuh drückt; es ist ein zusätzliches Lernfeld, welches für mich persönlich auch sehr bereichernd und wertvoll ist.»

Eine gesunde Gemeinde

Die einzelne Bewohnerin, der einzelne Bewohner der Gemeinde soll sich wohlfühlen hier, dies ist das Credo des neuen Gemeindevorstands. Dazu gehört auch, dass die Gemeinde finanziell gut aufgestellt ist.

Zur Gesundheit der Gemeinde gehört zweifellos auch die gut aufgestellte Verwaltung. Diese entlastet den neuen Gemeindevorstand mit ihrer Kompetenz und alle vier Gesprächspartner loben die effiziente Arbeit der Verwaltungsangestellten. Wolf meint dazu: «Vom Gemeindeschreiber bis hin zu jeder einzelnen Arbeitskraft in der Verwaltung ziehen alle gemeinsam mit dem Vorstand in die gleiche Richtung. Dies erleichtert für uns die Arbeit ungemein. Da können wir in Luzein wirklich stolz sein, insbesondere auch auf die langjährige, zuverlässige Arbeit unserer Angestellten immer wieder zählen zu können.»

Peter Müller