Der Sommer drehte am vergangenen Dienstagnachmittag nochmals eine Ehrenrunde und bei der Fahrt durch den Weiler Tälfsch fiel auf, dass auch die lokalen Bauern dies gemerkt hatten und nochmals grosse Fuhren mit Heu nach Hause brachten. Ein paar Minuten nach dem Ortskern befindet sich auf der rechten Strassenseite das alte Sägewerk. Von diesem aus sieht man nicht nur die Gotschnabergstation, auch Conters, Küblis und sogar Fideris sind von hier aus wunderbar ersichtlich.
Keine Schausägerei
Auch wenn hier in der Höhe ein perfekter Ort wäre, um eine touristische Attraktion in Form eines Museums zu platzieren, ist es für Hanspeter Mathis wichtig zu erwähnen, dass dies hier keine «Schausägerei» sei, wie man sie von anderen Orten her kenne. Hier werde noch aktiv Holz verarbeitet und verkauft. «Es geht uns um die Erhaltung der Sägerei und des Handwerks. Grundsätzlich ist es doch mehr Tradition als ein Verdienst. Schliesslich kosten die Wartungen der Maschinen und das immer schwieriger werdende Beschaffen von Ersatzteilen auch viel Geld.» Der «Sagavogt», wie er von den Küblisern liebevoll genannt wird, hat erlebt, wie in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Sägewerke im Tal geschlossen haben. Um der Tälfscher Sägerei, die vor 98 Jahren erbaut und 1976 revidiert wurde, dieses Schicksal zu ersparen, wurde 1989 die Sägereigenossenschaft Tälfsch gegründet. Wie das mit dem Erhalten des Handwerks funktioniert, weiss Mathis ziemlich gut, denn für mehr als 40 Jahren war er als Präsident aktiv. Inzwischen wird der Vorstand der Genossenschaft von drei jungen Landwirten geführt. Um alle Unterhaltskosten zu decken, wurde vor zwei Jahren sogar damit begonnen, einen Mitgliederbeitrag einzufordern und doch scheint es so, dass vielen Personen in der Umgebung die Sägerei besonders am Herzen liegt. Denn der Genossenschaft gehören inzwischen 16 Mitglieder an. «Wir haben das Glück, dass beispielsweise viele Bauern, wenn sie den Hof an die nächste Generation weitergeben, auch gleich die Anteilsscheine überschreiben. So interessieren sich auch die Jüngeren wieder für das Handwerk des Sägers.»