Angefangen haben die Probleme am 1. Januar 2025. «Ich dachte zuerst, es sei nur eine Verspannung», blickt Sina zurück. Die Ursache für ihre Rückenprobleme ist nicht klar. «Die Schmerzen waren weder eine Folge eines Sturzes, noch weil ich im Krafttraining übertrieben habe», sagte Sina am Stubentisch im Beisein ihrer Eltern. Vorübergehend musste sie auf Medikamente zurückgreifen. Natürlich haben sich die Eltern Sorgen gemacht. Mutter Tania fühlte sich ziemlich hilflos, ihre Tochter nicht unterstützen zu können. Vater Thomas – der Sina von klein auf als Coach und Trainer betreut – ergänzt: «Für uns war das Wichtigste, dass Sina gesund bleibt. Auch wenn sie drei, vier Wochen Pause in Kauf nehmen musste. Das ist viel gescheiter, als etwas zu verteufeln». Für ihn ist klar, dass sich Verletzungen im Spitzensport nicht vermeiden lassen. «Es geht darum zu lernen, mit solchen Situationen umzugehen», so der Vater. «Schliesslich soll Sina auch nach der Rennsport-Karriere ein gutes Leben haben.» Die junge Athletin bewies Geduld und Durchhaltevermögen. «Schliesslich war ich froh, überhaupt an den Junioren-Weltmeisterschaften in Italien starten zu können.» So erreichte sie in Tarvisio im Super-G den zehnten Rang mit wenig Rückstand aufs Podest. In der Abfahrt wurde sie auf der verkürzten Sprintabfahrt 19. Um den Rücken zu schonen, verzichtete sie auf den Riesenslalom.
Shiffrin und Gut-Behrami
Fausch wirkt abgeklärt und reflektiert, weiss das Risiko trotz Ehrgeiz zu dosieren. Dabei kann sie auf eine ihrer Stärken, nämlich die hervorragende Fahrtechnik, zählen. Kein Wunder, auf ihre Vorbilder angesprochen, sagt die junge Jenazerin: «Mikaela Shiffrin und Lara Gut-Behrami beeindrucken mich sowohl fahrerisch als auch menschlich.» Mit starken Leistungen überzeugte die Athletin, welche dem B-Kader von Swiss-Ski angehört, auch an den Schweizer Meisterschaften der Elite. In der Abfahrt verpasste sie die Medaillen nur knapp und wurde Vierte. Im Super-G klassierte sie sich als Sechste und im Riesenslalom wurde sie Neunte. «Meine Saison 2024/25 war insgesamt zu inkonstant, obwohl ich mich in der Abfahrt steigern konnte», gibt sie sich selbstkritisch.
«Manchmal versuche ich vielleicht zu perfektionistisch zu fahren, statt die Ski einfach laufen zu lassen.» Dass sie den Speed durchaus mitnehmen kann, bewies sie beispielsweise im Europacup-Rennen von Kitzbühel, als sie im stark besetzten Super-G Zwölfte wurde.