Bei 19 internationalen Rennen ging Lea Meier an den Start. Der Auftakt war vielversprechend, ein 23. Rang im Einzel bei einem Weltcuprennen. Danach erkrankte sie, und das sollte sich mehrmals wiederholen. Auch zum Zeitpunkt des Gesprächs war sie krank. Entsprechend schaffte Lea Meier im Weltcup die Qualifikation für die Heimweltmeisterschaft in Lenzerheide nicht, war Ersatzläuferin. Danach schoss sie zwar vier Nuller in der Europameisterschaft und gewann eine Silbermedaille an der nationalen Meisterschaft. Doch diese Medaille bezeichnet sie als «Trostpreis». «Es war eine schwierige Saison, ebenso wie die letzten zwei bis drei Jahre», bilanziert sie und ergänzt: «Es hat nie alles gepasst, ich war immer wieder krank.» Gerne wüsste Lea Meier, woran es liegt, doch sie weiss es nicht, trotz zahlreicher Untersuchungen. «Vielleicht habe ich nicht das beste Immunsystem.»
Zweifel und Motivation
Unabhängig von ihrer Ausgangslage will sich Lea Meier nicht unnötig «den Kopf zerbrechen». Sie versuche jetzt, abzuschalten und dann richtig zu handeln. «Ich habe mehrere Strategien versucht, um nicht mehr so häufig zu erkranken, doch bisher hat keine funktioniert», sagt sie und lässt keine Zweifel aufkommen, «dass es ein schöner Beruf ist». Es sei aber schwierig, sich zu motivieren, wenn es so läuft. Ihren grössten Erfolg feierte Lea Meier 2020, als sie im Einzel die Goldmedaille bei der Juniorenweltmeisterschaft gewann. Damals galt sie als Talent, doch inzwischen ist sie 24 Jahre alt und es stellt sich die Frage, wie lange man davon zehren kann. Mit dem Begriff «Talent» kann sie wenig anfangen. «Für mich klingt es wie ein Vorteil, ohne viel dafür zu leisten. Aber ich habe immer hart gearbeitet», sagt sie. Manchmal gehe die Rechnung auf, manchmal nicht. «Darauf kann ich stolz sein, selbst wenn ich jetzt meine Karriere beenden würde.»
Trainerteam als Partner
Doch aufgeben ist noch kein Thema, der Kampfgeist – welcher sie sportlich erst so weit gebracht hat – ist ihr trotzdem erhalten geblieben. Natürlich habe sie in schwierigen Situationen manchmal Zweifel, doch sie halte dagegen, «weil ich das, was ich jetzt mache, immer noch machen will». Als wichtigsten Partner bei diesem Kampf bezeichnet Lea Meier das Trainerteam. Gemeinsam hätten sie bereits nach einer Lösung für die Gesundheitsprobleme gesucht. «Es hat sicher mit meinem Körper zu tun, aber auch mit der Gestaltung des Trainings», analysiert sie. Jeder versuche, das Maximum zu erreichen, und dabei bestehe ein Risiko, über das Limit hinauszugehen. Diese und andere Gedanken sind die Grundlage für ihren Entscheid, wie es weitergeht. «Ich habe viele Ideen und Pläne, denn wenn man nichts ändert, ändert sich auch die Situation nicht. Ich versuche, viel umzustrukturieren, um das Momentum zu ändern.»