Trotz Verluste stark geblieben
Dazu gesellt hat sich auch Philip Leu, Forstwart aus Hemmental, der zugleich eine Rindermast betreibt. Bis vor sechs Jahren hatte auch er Milchkühe bei sich, gab diesen Betrieb jedoch auf. «Wir wählten diese Option, weil der Milchpreis die Kosten nicht mehr deckte», bedauert Leu noch heute diesen Schritt. Auch Sophie Bührer dachte kürzlich daran, die Milchbewirtschaftung aufzugeben, doch aus anderem Grund: Die Blauzungenkrankheit trieb vergangenes Jahr ihr Unwesen, sechs Kühe und acht Kälber fielen dabei zum Opfer. «Da macht man sich schon Gedanken, wenn dir die Tiere wegsterben.» Doch Familie Bührer blieb stark. Der Milchbetrieb ist das eine, zugleich bewirtschaften sie mit Ruedi Bührer eine Freilandeierproduktion mit über 18 000 Legehennen sowie ihren «Wagi’s Hofladen», in dem rund um die Uhr eingekauft werden kann. Im und ums Haus der Bührers ist jedenfalls immer was los.
Dorffestcharakter
Etwas mehr los sein soll auch in den Dorfgemeinden. «Im ganzen Hegaugebiet kennt man sich, aber verbindet sich doch nicht so richtig», erzählt Sophie Bührer. Sie trommelten vergangenes Jahr die Jungen zusammen und gründeten den Verein «Hegauer Dorfjugend». An die 20 Mitglieder haben sich inzwischen angeschlossen. Leider noch niemand aus den deutschen Nachbardörfern, was wohl dem fehlenden ÖV-Angebot geschuldet ist. Denn der Verein soll den Zusammenhalt stärken mit Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen. Eine solche steht nun unmittelbar bevor. «Das ist der erste öffentliche Event», entgegnet Philip Leu, der ebenfalls tatkräftig mitwirkt. Auf dem Feld neben der «Wagi’s Farm» wird am kommenden Samstag, 29. März, eine Viehschau durchgeführt. Dabei gibt es ab 12 Uhr leckeres Essen und ab 13.30 Uhr werden Kühe aus verschiedenen Kategorien gekürt. Zudem wird ein Kalber-Wetttrinken veranstaltet, was ein Riesengaudi verspricht. Kulinarische Leckereien und eine Abenddisco mit Bar und Dorffestcharakter inbegriffen. In Bibern steppt der Bär, pardon die Kuh.
«Kommen vom ganzen Kanton»
«Die Idee kam uns, weil im ganzen Kanton Schaffhausen keine einzige Viehschau stattfindet, was wir schade fanden», erklärt Sophie Bührer. Zuletzt fand 2017 in Barzheim eine Viehschau statt, die vom Zuchtverband organisiert wurde, wie sie sagt. «Im Dezember reifte das Projekt und wir verteilten allen umliegenden Betrieben persönliche Einladungen», fährt Philip Leu fort. Nach anfänglichem Zögern trudelten schliesslich doch noch genügend Anmeldungen ein. «Sie kommen sogar von Schlaate und Hallau», freut sich Leu. «Aus der Umgebung bringt jemand elf Kühe mit, andere eine bis drei.» Allerdings können aus den deutschen Nachbargemeinden aufgrund des Veterinärgesetzes keine Teilnehmenden dabei sein. Die Kälber dürften sich auf grosse Aufmerksamkeit freuen, gerade bei den Kindern, sind die beiden voller Vorfreude auf regen Andrang. «Der Spass soll im Vordergrund stehen und die Gemeinschaft gestärkt werden», strahlt Sophie Bührer mit Philip Leu um die Wette, worauf er entgegnet: «Wenn die Leute sagen, dass ihnen die Viehschau gefallen hat, ist das für mich genug Motivation, diese erneut durchzuführen.»