Home Region Schweiz/Ausland Sport Agenda Magazin

Zwei neue Gesichter im Vorstand von Bio Grischun

Der neue Vorstand von Bio Grischun.
Der neue Vorstand von Bio Grischun. Bild: E. Hartmann
Auf die Einladung hin zur Generalversammlung von Bio Grischun trafen rund 80 Teilnehmende im Weber-Hörsaal am Plantahof ein. Unter musikalischer Begleitung von «Calabrun» eröffnete Vizepräsident Christian Bosshard die Versammlung.

Eine erste Grussbotschaft kam per Video, der Präsident von Bio Grischun, Claudio Gregori, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Versammlung teilnehmen. Weitere Grussworte richtete der neue Direktor vom Bildungszentrum Plantahof, Peter Vincenz, an die Anwesenden und stellte seinen Werdegang und seine Perspektiven auf den Biolandbau in Graubünden vor. Nach den Begrüssungsworten orientierte sich die Versammlung nach den Traktanden. Das Protokoll der Vorjahresversammlung war auf der Webseite aufgeschaltet und konnte im Voraus durchgesehen werden. Die Mitglieder des Vorstands stellten den Jahresbericht vor sowie die Aktivitäten des Vereins. Es ging unter anderem um den Antrag zur Wiederkäuerfütterung mit 10% Importspielraum, welcher im April 2024 an die Delegiertenversammlung der Bio Suisse gestellt und mit 36 Ja, 53 Nein und 8 Enthaltungen abgelehnt wurde. Weitere Themen, die Bio Grischun im vergangenen Jahr beschäftigten, waren zum einen das Jubiläum «20 Jahre Bio-Grischun-Preis», zu dessen Anlass ein Jubiläumsmagazin herausgebracht wurde, in welchem alle Nominierten und Preisträger der letzten 20 Jahre vorgestellt werden. Neben diversen Projekten zur Förderung des Biolandbaus in Graubünden ist der Verein in verschiedenen kantonalen und überkantonalen Gremien aktiv, sei es im Redaktionsteam des «Bündner Bauern», beim Projekt «Klimaneutrale Landwirtschaft in Graubünden» oder auch präsent vor Ort an Anlässen wie der Agrischa.

Minus durch unerwartete Ausgabe

Neben Betriebs-, Marketing- und Projektbeiträgen des Dachverbandes Bio Suisse sind die Mitgliederbeiträge die grösste finanzielle Stütze für Bio Grischun, betonte die Geschäftsführerin Jennifer Oppliger. Da die Mitgliederzahlen leicht rückläufig sind, hat der Verein im vergangenen Jahr eine Sparrunde eingeleitet und konnte sich somit einer schwarzen Null annähern. Da Bio Grischun jedoch unerwarteterweise eine rückwirkende Steuerveranlagung für die Jahre 2021, 2022 und 2023 erhalten hatte, kam es im Vereinsjahr 2024 zu Mehrausgaben, welche nicht budgetiert wurden, was ein Minus einfuhr. Für die zukünftigen Vereinsjahre wurde über eine Erhöhung des Mitgliederbeitrages abgestimmt. Dieser sollte von 80 auf 100 Franken erhöht werden, was mit einem grossen Mehr und gerade mal einer Gegenstimme angenommen wurde und dem Verein somit wieder etwas mehr Handlungsspielraum ermöglicht. Im Zuge der Statutenrevision wurde die neue Kategorie Kollektivmitglieder geschaffen, um Organisationen, welche die Ziele von Bio Grischun unterstützen, eine Stimme im Verein zu geben.

Jung und motiviert

Ursula Bapst-Brunner sass seit 2013 im Vorstand von Bio Grischun, war Kontrolleurin bei Bio Inspecta und pflegt ein grosses Bio-Netzwerk. Eine Frau, die den Bio-Gedanken lebt, reichte nun ihre Demission ein. Ein weiterer Rücktritt kam von Reto Viletta der seit 2021 im Vorstand von Bio Grischun sass, er vertrat das Engadin und die Südbündner Täler. Er richtete seine Worte an die anwesenden, jungen Vereinsmitglieder: «Lasst euch wählen, denn nur wer gehört wird, wird auch verstanden.» Und diese Gelegenheit packten zwei junge, motivierte Personen, sich einzubringen. Zum einen ist das Käthi Roffler-Mathis aus Pany, welche das Prättigau vertritt, und zum anderen Linard Martinelli aus Chaflur, Valsot, der die Region Engadin abdeckt. Die beiden wurden als neue Vorstandsmitglieder und Delegierte von Bio Grischun mit einem grossen Mehr gewählt. Auch die restlichen Vorstandsmitglieder, der Präsident und die beiden Vertreter der GPK wurden mit grossem Mehr wiedergewählt.

Käthy Roffler, ursprünglich aus Jenaz. Bild: E. Hartmann

Landwirtschaft im Fokus

Thomas Roffler, Präsident des BBV, erwähnte in seiner Ansprache die gute Zusammenarbeit zwischen dem BBV und Bio Grischun, auch dank Gion-Franzestg Schaniel, da er in beiden Organisationen im Vorstand aktiv ist. Weiter erwähnte Roffler auch, dass die Landwirtschaft, welche sonst schon sehr im Interesse der Öffentlichkeit steht, nun mit Markus Ritter (Präsident des Schweizer Bauernverbandes), welcher sich als Bundesratskandidat aufstellen liess, noch mehr in den Fokus der Medien geraten ist.

Bio Suisse zu Gast

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, welches zum grössten Teil aus Bio-Produkten bestehe, so versicherte der Direktor vom Plantahof, ging es weiter mit Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, sowie Laura Spring und Barbara Küttel aus dem Politikressort des Dachverbands. Unter der kompetenten Leitung des Vorstandsmitglieds Peter Wolf erklärte Urs Brändli die Strategie und Stossrichtung von Bio Suisse, wie auch die Wichtigkeit der Wirtschaftlichkeit der Bio-Produktion. «Die Knospe ist nach wie vor ein angesehenes Label, und die Kunden vertrauen darauf», so Brändli. Laura Spring und Barbara Küttel setzen sich auf politischer Ebene für Bio-Anliegen ein, darunter fällt auch die Agrar- und Ernährungspolitik AP 30+ oder auch die Wertschöpfung unter Berücksichtigung der Marktsituation. Dabei gehe es darum, Zielvereinbarungen mit dem Detailhandel wie auch Anreize für Konsument*innen zu schaffen. Skizziert wurde auch die Einführung eines massnahmenbasierten Klima-Checks in Zusammenarbeit mit IP Suisse und Agroscope.

Weniger ist mehr

Aus dem Publikum wurde vernommen, dass vermutlich in keiner anderen Berufsgattung jährlich so viele neue Vorschriften und Massnahmen erstellt werden wie in der Landwirtschaft. Dass etwas weniger Bürokratie und mehr Zeit für wahre Landwirtschaft guttäte und der Gesundheit eines Bauern zuträglich wäre. Der Bündner Bauernverband hat auf die stetig zunehmende Belastung bereits in der Vergangenheit reagiert mit Anlässen zu Themen wie Burn-out oder Depressionen in der Landwirtschaft. In der Schweiz ist keine andere Berufsgattung so stark betroffen wie jene der Landwirte. Dieses Anliegen wurde mit starkem Applaus des Publikums bekräftigt. Mit angeregten Diskussionen, vielen Inputs aus der schweizerischen Geschäftsstelle und zwei neuen, jungen und motivierten Vorstandsmitgliedern aus Graubünden schloss die Versammlung.

Erica Hartmann