Einblick in eine Pflegefamilie
Die Familie von Selina und Simon Schärer aus Mastrils hat sich vor sechs Jahren dazu bereit erklärt, für Notfälle zur Verfügung zu stehen und für kurzfristige Betreuungszeiten bereit zu sein. Obwohl auch einmal zwei Kinder für ganze zwei Jahre bei ihnen Unterschlupf fanden, behagt ihnen das Konzept von kürzeren Betreuungszeiten momentan mehr.
Selina erlebte bereits in ihrem Elternhaus eine sehr offene Atmosphäre, was ihre Bereitschaft für das Engagement bei SoFam beinahe selbstverständlich erscheinen liess. Zudem wurde dieser positive Zugang durch ihre Ausbildung als Sozialpädagogin begünstigt. Ihr Mann Simon, von Beruf Schreiner, bildet mit seinem beruflichen Hintergrund und der nüchterneren Betrachtungsweise einen Kontrapunkt, welcher jedoch bereichernd zum gemeinsamen Familienalltag beiträgt.
Mit der Übernahme für die kurzfristige Betreuung von Kleinkindern wird auch der Blickwinkel etwas verschoben. So meint Selina: «Eigentlich bin ich sehr gerne Mama und entschied mich, Pflegemutter zu sein, ohne ein eigenes Kind zu haben. Dies ist nun seit zwei Jahren anders und eben doch irgendwie nicht anders. Mit der Aufgabe als Pflegemutter werden jedoch die eigenen Werte auf den Prüfstand gestellt und es kann durchaus zu einer Neujustierung führen. Manchmal bedeutet es auch, den alten und bekannten Trampelpfad zu verlassen und bereit zu sein, den Alltag umzukrempeln. Die Übernahme der Verantwortung für ein Pflegekind verändert einen, verstärkt aber auch das eigene Bewusstsein».
Und das eigene Kind? Selina meint, dass dies überhaupt kein Problem sei, da es ja gar nichts anderes kenne und durch seine offene Art und seine Kontaktfreudigkeit Positives dazu beitrage. Vielmehr kommen jeweils leichte Turbulenzen auf, wenn Entscheidungen kurzfristig getroffen werden müssen. Aber dazu ist die Familie Schärer dank ihrer grossen Flexibilität bereit und kann mit diesem dynamischen Umfeld bestens umgehen. Dies auch dank der grossen Unterstützung der Herkunftsfamilie, Freunden, Nachbarn von Familie Schärer sowie der Schule im Dorf. So erlebt sie öfters ein Echo aus dem Umfeld, welches überrascht ist darob, was alles möglich ist.