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19.03.2025

Knackt Annik Kälin die 7-Meter-Marke?

An der EM erzielte Annik Kälin mit 6,90 m Schweizer Rekord.
An der EM erzielte Annik Kälin mit 6,90 m Schweizer Rekord. Bild: zVg
Nach den Europameisterschaften ist vor den Weltmeisterschaften. Der Grüscherin Annik Kälin blieb nach dem Gewinn der Silbermedaille im Weitsprung in den Niederlanden nur wenig Zeit zum Feiern und zum Regenerieren. Bereits heute Samstag sitzt sie im Flugzeug Richtung China, wo sie in rund einer Woche an den Weltmeisterschaften im Einsatz stehen wird. Diese finden vom 21. bis 23. März statt.

«Wir hatten in Apeldoorn am vergangenen Samstagabend einen megacoolen Abend», blickt Annik Kälin zurück. «Zusammen mit Simon Ehammer, der am selben Tag die Silbermedaille im Siebenkampf holte, und Angelica Moser, die gleichentags Gold im Stabhochsprung gewann, gings hoch her. Gemeinsam mit den Schweizer Fans haben wir gefeiert und uns ein feines Nachtessen gegönnt», so Kälin. Anschliessend wurden die Medaillen an der Bar im Hotel des Schweizer Leichtathletikteams gefeiert. «Besonders schön war für mich, dass neben meinem Vater – der ja als Trainer fast immer dabei ist – auch meine Mutter und mein “Gotti” dabei sein konnten», sagte die Grüscherin. So bot sich für alle Gelegenheit, miteinander auf die Erfolge anzustossen und den Abend in gemütlicher Runde zu geniessen.

Erholen und vorbereiten

Nach der Rückreise aus den Niederlanden blieb nur wenig Zeit für die körperliche Erholung. «Ausser der Regeneration ist wichtig, dass ich mich mit kurzen, knackigen Trainingseinheiten in Form halte. Denn die Spritzigkeit ist entscheidend.» Und somit war schon bald wieder das Packen der Koffer angesagt. Entgegen dem ursprünglichen Plan, im chinesischen Nanjing im Fünfkampf anzutreten, hat sich Annik zusammen mit ihrem Trainer und Vater Marco entschieden, nur im Weitsprung zu starten. «Wir haben schon relativ schnell nach den Europameisterschaften gemerkt, dass der Fünfkampf in der Halle zu viel Energiereserven kosten würde. Zudem wollten wir im Hinblick auf die Freiluftsaison nichts riskieren», erklärte Kälin. So konzentriert sich die Schweizer Rekordhalterin im Weitsprung mit 6,90 m auf ihre Paradedisziplin. Auf ihre Zielsetzung an der Hallen-WM angesprochen, verrät Annik nur so viel: «Ich werde alles geben. – Und dann schauen wir mal, ob es nochmals in Richtung Podest gehen wird …» Kälins haben bewusst entschieden, relativ früh nach China zu reisen. «Um die optimale Leistung abrufen zu können, ist es wichtig, auch die Zeitumstellung vollzogen zu haben», weiss Kälin aus Erfahrung.

Die Sieben-Meter-Marke  im Visier

Auf die Frage, wann sie die ominöse Sieben-Meter-Marke übertreffen werde, entgegnet die Weltklasse-Weitspringerin gelassen: «Dass für mich die Sieben-Meter-Marke immer näher kommt, ist natürlich cool. Irgendwann werde ich sie knacken.» Kälin macht sich selbst keinen Druck. Muss sie auch nicht. Wer ihren Rekordsatz an den Europameisterschaften während der TV-Übertragung mitverfolgt hat, konnte sehen, dass sie am Absprungbalken sogar noch fünf Zentimeter «verschenkt» hatte. Hätte sie den Balken optimal getroffen, wäre sie schon sehr nahe an die sieben Meter gekommen. 

13er Schweizer Delegation

Annik Kälin ist eine von 13 Athletinnen und Athleten, die in China die Schweiz vertreten. Mit Angelica Moser (Stab) und Ditaji Kambundji (60 m Hürden) stehen zudem zwei Hallen-Europameisterinnen sowie mit Mujinga Kambundji (60 m) und Simon Ehammer zwei weitere Silbermedaillengewinner der EM in Apeldoorn im Aufgebot. Ehammer, der an der Hallen-EM den Siebenkampf bestritt, wird in Nanjing wie geplant nur im Weitsprung an den Start gehen.

Corona bremste Nanjing aus

Schon 2020, 2021 und 2023 war Chinas Millionenmetropole Nanjing als Gastgeber der Titelkämpfe auserkoren worden, konnte die Meisterschaften aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht ausrichten. So kommt es im Jahr 2025 zur ungewöhnlichen Konstellation, dass nur zwei Wochen nach der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande) auch globale Titel unter dem Hallendach vergeben werden. 

Ernesto Felix