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KI – das «kleine Helferlein»

Fabio Aresu und seine KI-Giraffe.
Fabio Aresu und seine KI-Giraffe. Bild: P. Müller
Das Kinderlab Landquart und die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) luden vergangenen Mittwoch zu einem besonderen Abend ein. Fabio Aresu von der ibW Höheren Fachschule Südostschweiz in Chur erklärte Kindern und Erwachsenen, was künstliche Intelligenz (KI) ist und was sie kann – oder eben nicht kann.

Viele Jugendliche und Erwachsene wollten mehr zu diesem Thema erfahren und ob wir Angst haben müssen. KI oder AI – Künstliche Intelligenz oder «Artificial Intelligence» – ist heute in aller Munde. Machen wir die Probe aufs Exempel: Der vorliegende Text wurde konventionell verfasst. Danach wurde er der Applikation «Claude», einem Programm, welches insbesondere für Texte konzipiert ist, zur Optimierung vorgelegt. Im letzten Abschnitt wird über die entsprechenden Erfahrungen berichtet.

Zeitreise der künstlichen Intelligenz

Die Geschichte der KI begann vor 75 Jahren, als Forscher erste Versuche starteten, Computern das «Denken» beizubringen. Anfangs des Jahrtausends hielten die ersten Programme «Alexa» und «Siri» Einzug in unserem Lebensumfeld, Programme, welche Fragen beantworteten und Musik ­abspielen konnten. 20 Jahre danach erfuhren diese Anwendungen mit dem öffentlichen Zu-gang zu ChatGPT einen wahren Schub.

Wie «denkt» ein Computer?

«KI ist wie eine riesige Bibliothek», erklärte Aresu. «Sie enthält unvorstellbar viele Informationen aus Büchern, dem Internet und anderen Quellen.» Die Dateninhalte werden analysiert und sequenziert. Die Informationen werden gebündelt und quantifiziert, sodass dann die wahrscheinlichste Lösung zur Antwort gegeben wird. Daten werden auf ihre Richtigkeit überprüft, bevor sie zur Verbesserung der Applikation übernommen werden. Dabei betonte er einen wichtigen Punkt: «KI weiss eigentlich gar nichts und ist auch nicht wirklich kreativ. Sie kann nur Antworten aus den gespeicherten Informationen zusammensetzen.»

Was kann KI alles?

Um KI besser zu verstehen, verglich Aresu sie mit einer bekannten Figur aus Comics: dem «kleinen Helferlein» von Daniel Düsentrieb. Wie das Helferlein ist KI ein nützliches Werkzeug, aber die eigentlichen Erfinder und kreativen Köpfe sind Menschen – wie Daniel Düsentrieb selbst. Die Möglichkeiten von KI sind beeindruckend: Sie kann Texte schreiben, Bilder erstellen, sogar Musik komponieren. Manchmal ist schwer zu erkennen, ob ein Text, Bild oder Musikstück von Menschen oder einer KI gemacht wurde. Aresu gab den Kindern noch einen wichtigen Ratschlag mit auf den Weg: «Vertraut nicht blind auf das, was eine KI euch sagt. Denkt immer selbst nach!» So greifen die verschiedenen KI vermehrt in unsere Lebensbereiche ein. Aresu meint, dass mit sorgsamem Umgang mit diesen Hilfsmitteln keine Angst geschürt werden soll. Schliesslich sind immer noch wir Menschen Daniel Düsentrieb und KI nimmt lediglich die Rolle des «kleinen Helferleins» ein.

Der richtige Umgang mit KI

Um gute Ergebnisse zu bekommen, muss man lernen, wie man mit KI richtig umgeht. «Stellt eure Fragen möglichst klar und genau», riet Aresu. «Und wenn ihr nicht weiterkommt, fragt die KI einfach, wie sie euch helfen kann.» Besonders gut funktioniert es, wenn man der KI erklärt, wofür man ihre Hilfe braucht.

Interessierte Zuhörerschaft. Bild: P. Müller

Neugierige Kinderfragen

Die Kinder im Publikum hatten viele Fragen: Kann KI von selbst lernen? Woher weiss sie so viel? Aresu erklärte geduldig, dass Menschen die KI programmiert haben und sie die Informationen aus dem Internet bezieht. «Das Wichtigste ist», betonte er, «dass ihr eure eigene Fantasie nutzt. Denn im Gegensatz zur KI habt ihr echte Kreativität und könnt wirklich neue Ideen entwickeln.» Der Experte gab den jungen Zuhörern einen letzten Tipp mit auf den Weg: KI kann ein hilfreiches Werkzeug sein – wie ein Taschenrechner oder ein Nachschlagewerk. Aber die besten Ideen kommen immer noch von neugierigen Kindern mit viel Fantasie. Dieser Artikel zeigt, wie wichtig es ist, Kindern früh den Umgang mit künstlicher Intelligenz beizubringen. Denn sie werden in einer Welt aufwachsen, in der KI immer häufiger zum Einsatz kommt. Mit dem richtigen Verständnis können sie diese Technologie sinnvoll nutzen, ohne sich von ihr abhängig zu machen.

Selbsterfahrung mit KI

Das «kleine Helferlein» bietet sich zum Gebrauch im Journalismus geradezu an, und inzwischen findet man bei verschiedenen Artikeln in Presseerzeugnissen, dass diese mithilfe von KI erstellt wurden. Wie oben erwähnt, dieser Bericht wurde konventionell geschrieben, danach KI «zum Frass» vorgeworfen, um zu erfahren, was die KI «Claude» bezüglich Optimierung zu bieten hat. Die erste Anfrage lieferte eine gekürzte Textversion, obwohl die Zeichenzahl festgelegt war. Nach dem Nachhaken mit der gewünschten Grösse erschien ein durchaus leserlicher Text, jedoch mit einer etwas anderen Gliederung. Die Versuchung war zu gross, um dieses «Experiment» nicht zu Ende zu führen – und so liegt ein Artikel vor Ihnen, welcher zwar vom Verfasser geschrieben, jedoch mit KI optimiert wurde.

Wie geht es weiter?

Nun stehen noch die Workshops zu diesem Thema an. Die Daten sind noch nicht festgelegt. Interessierte finden detaillierte Angaben unter: www.kinderlab-landquart.ch.

Peter Müller