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15.02.2025

Marc Wieser krönt Karriere mit 1000. Spiel

Marc Wieser hat seine berufliche Zukunft neu ausgerichtet.
Marc Wieser hat seine berufliche Zukunft neu ausgerichtet. Bild: E. Felix
Zwar fehlen dem Kübliser Marc Wieser noch ein halbes Dutzend, bis er die magische Marke von 1000 Spielen geknackt haben wird. Dann gehört das «Urgestein» des HCD auch zum erlauchten Kreis mit Spielerlegenden wie beispielsweise Reto von Arx (HCD) oder Julien Sprunger (Fribourg-Gottéron). Der 37-jährige Stürmer wird bekanntlich in der nächsten Saison nicht mehr für den HCD auflaufen.

Wieser kann seine Vorfreude nicht verbergen. Jetzt, wo die 1000er-Marke Spiel für Spiel näher rückt. Dabei war er sich über seine Rolle in der letzten Saison beim HCD durchaus im Klaren: «Als 13. oder 14. Stürmer bin ich immer wieder überzählig. Da mir zu Saisonbeginn noch rund 40 Spiele fehlten, war ich unsicher, ob es tatsächlich reichen würde.» Da der HCD-Trainer Josh Holden immer wieder auf den Prättigauer Routinier setzt, scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis Wieser in Bälde die verdiente Ehrung erwiesen wird. Dann wird auch er wie sein jüngerer Bruder Dino für immer und ewig in der Ruhmeshalle des HCD präsent bleiben. Vier Meistertitel holten die Wiesers mit dem HCD. Und Marc gewann 2023 mit dem HCD auch noch den Spengler Cup. Auch wenn Wieser nie als begnadeter Schlittschuhläufer galt, machte er vermeintliche Schwächen durch unerbittlichen Kampfeswillen wett. Der «Blick» prägte den Begriff der «Wieser-Flügelzange». Mit Willen, Kampf und Härte zum Erfolg, lautete das Rezept der Wieser-Brüder. So lehrten sie während Jahren auf den Schweizer Eishockeyrinks die Gegner das Fürchten.

Schon bald hat der HCD-Stürmer die 1000er-Marke erreicht. Bild: E. Felix

Dank Vater und Mutter

Die Wieser-Buben erlernten das ABC des Eishockeys als Knirpse unter anderem bei ihrem Vater. Auf den Eisfeldern in Schiers und Küblis coachte der Prättigauer Förster in seiner Freizeit Nachwuchsteams. Dass die Wiesers mit Talent gesegnet waren, blieb natürlich auch den verantwortlichen Trainern beim HCD nicht verborgen. Seinen ersten Einsatz bestritt Marc Wieser in der Saison 2005/06 in der National League als 18-Jähriger. «Auch wenn es nur ein Kurzeinsatz war, kann ich mich noch genau erinnern. Es war gegen den ZSC im Hallenstadion. Ich war supernervös. Immerhin holte ich für mein Team eine Strafe heraus. Und ich bin Trainer Arno Del Curto noch heute dankbar, dass er die ‘Eier’ hatte, mich als Jungspund zu bringen.» Die stärkste Saison hatte Wieser beim HCD 2016/17. In 60 Spielen erreichte er 46 Punkte.

Gereift beim EHC Biel

«In jungen Jahren fühlte ich mich beim HCD irgendwann dann wie in einer Schublade. Ich durfte nur in der vierten Linie spielen, bekam keine Einsätze im Powerplay.» Auf die Saison 2011/12 wechselte er zum EHC Biel. «Trainer Kevin Schläpfer war für mich ein sehr guter Trainer. Er hat mich gefördert. Ich durfte Verantwortung übernehmen und mich weiterentwickeln.» Wieser entwickelte sich zu einem Führungsspieler, gehörte regelmässig zu den besten Punktesammlern und hatte deswegen einen entscheidenden Anteil an der erstmaligen Playoff-Qualifikation der Bieler seit dem Wiederaufstieg. Nachdem er 2012 seinen Vertrag zunächst verlängert hatte, kehrte er jedoch vor der Saison 2014/15 zu seinem Heimatverein nach Davos zurück. «Ich würde jedem Spieler raten, zwischendurch mal vom Heimclub wegzugehen, um nicht nur sportlich weiterzukommen.» Nach seiner Rückkehr zu Davos avancierte er zum Schlüsselspieler.

«Geniesse meine  letzte Saison»

Der gelernte Dachspengler ist dabei, sich beruflich neu auszurichten. «Momentan bin ich als Spieler hauptsächlich Konsument, alles wird für uns organisiert. Nachher muss ich mich dann selber managen.» Auch wenn er schon diverse Kurse zum Eishockeytrainer absolviert hat, wird er vorerst in einem für ihn völlig neuen Berufsfeld tätig werden. «Am 1. Juli werde ich in Davos bei einer Versicherungsgesellschaft beginnen», verrät der Vater von drei kleinen Mädchen. Er freut sich auf die Tätigkeit mit direktem Kontakt zu Menschen.

Bald wird der dreifache Vater mehr Zeit für seine Familie haben. Bild: E. Felix

Jagd und Musicals

Das Familienleben in Davos geniesst Wieser im gemeinsam gebauten Haus mit seinem Bruder. Auch die Jagd ist eine gemeinsame Passion der beiden. «Letzten Herbst musste ich wegen des Eishockeys leider passen.» Dies wird sich in Zukunft ändern. Das Jagen ist bei Wiesers quasi eine Familienangelegenheit über drei Generationen. Denn neben Marc und Dino gehören auch Vater und Grossvater Wieser zum Team. «In der Gegend von Langwies haben wir unsere Jagdhütte. Um Ruhe und Kraft zu tanken, ein idealer Ort.» Aber gerne besucht er mit seiner Frau zusammen auch mal ein Musical, sei es in Wien oder London.

Ernesto Felix