Eine Faszination für das Land mit den Kängurus begleitet Stefan Roos schon sein halbes Leben. «Vor 30 Jahren waren meine Frau Karin und ich zum ersten Mal in Down Under. Wir haben da eine Aussie-Familie kennen gelernt, mit der wir seit Jahrzehnten sehr eng befreundet sind.» Über die Jahre seien sie immer wieder bei ihnen zu Besuch gewesen. Und auch die Australier waren anlässlich von Festen wie runden Geburtstagen regelmässig in Bad Ragaz zugegen.
Heimwehmelodien in Down Under
Seine Lieder gibt Stefan Roos schon seit Jahren nicht nur in der Region zum Besten. In den letzten Jahren habe er immer wieder Auftritte im Ausland auf Kreuzfahrtschiffen gespielt. Er sei schon an Open Airs in Kroatien, für das Schweizer Konsulat in der Dominikanischen Republik oder wie letztes Jahr in einem Auslandschweizer-Club in Thailand aufgetreten. «Ich liebe die Gegensätze; der Cervelat-Song unter Palmen.» Doch ein Stimmungsauftritt in Australien war nochmals eine andere Kiste, die Roos als genial komisch bezeichnet. «Seit vielen Jahren habe ich Kontakt zum Swiss Club of South Australia. Jetzt singe ich Ende Februar in Adelaide und auch etwa 30 australische Freunde werden zum Heidiland-Lied, Buurabüabli oder Cervelat Song mitsingen und schunkeln.» Er freue sich extrem darauf. «Es werden sicherlich viele Auslandschweizer das Konzert besuchen. Ich bin sicher, da gibt es viele Emotionen. Ich habe festgestellt, dass Schweizer, die im Ausland wohnen, sehr textsicher, patriotisch und stolz auf unser Land sind.» Da werde sicher auch die eine oder andere Träne kullern, wenn er Schweizer Heimwehmelodien anstimme.
Schön, gemütlich und stimmungsvoll
Am 10. Mai findet dann zuhause das Stefan Roos Fest statt. Dass er das Fest nicht mehr in Bad Ragaz, sondern in Landquart organisiert, habe mehrere Gründe. «Das Forum Landquart ist eine geniale Konzerthalle. Die Grösse, die Infrastruktur und auch die persönliche Betreuung durch das ganze Team ist perfekt.» Es sei alles vorhanden und es werde für alles gesorgt, dass quasi jeder Wunsch von den Lippen abgelesen werde. Das sei schon genial, auch wenn es Roos nicht leicht fiel, sein Fest zu zügeln. «Im Moment passt es so wunderbar.» Beim Blick auf das diesjährige Programm fällt auf, dass grosse Namen wie beispielsweise Heintje oder Jürgen Drews fehlen. Roos habe sich das Programm einige Male durch den Kopf gehen lassen und sei dann zum Entschluss gekommen, ein bunt gemischtes Programm zu servieren. So ganz unbekannt seien die Formationen aber auch nicht. «Mit den Juzis (die jungen Zillertaler) haben wir eine Band in Landquart, die auf den grössten Schlageranlässen in Europa spielt.» Lange spielte der Unterhaltungskünstler auch mit dem Gedanken, ein reines Schweizer Programm zu machen. «Jetzt sind mit Liane Künstler aus Deutschland, die Juzis aus Österreich und diversen InterpretInnen aus der Schweiz dabei.» Doch welche Interpreten oder Bands auf dem Flyer stehen, sei bei den meisten Zuhörerinnen und Zuhörern nicht der Punkt, wieso sie am Stefan Roos Fest teilnähmen. «Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass die Gäste das Stefan Roos Fest als solches mögen, weil es einfach schön, gemütlich, aber auch stimmungsvoll ist. Gute Festwirtschaft, gute Musik – einen tollen Abend mit Gleichgesinnten verbringen.»
Eine Plattform bieten
Es habe sich im kollektiven Gedächtnis seiner Gäste eingebrannt, dass er nicht auf Schnellschüsse, sondern auf Qualität setzte. «So sind in diesem Jahr bewährte Stars, aber auch Newcomer dabei, die echte Juwelen am Schlagerhimmel sind.» Die Nachwuchsförderung dürfe bei ihm nicht zu kurz kommen. «Ich bin der Meinung, dass du als Veranstalter auch jungen eine Chance geben musst. Es ist unglaublich wichtig, am Anfang einer Karriere möglichst auf vielen Bühnen zu spielen, um Erfahrungen zu sammeln.» Er selbst sei damals auch froh gewesen, dass er bei Künstler-Kollegen nicht auf verschlossene Türen gestossen sei. «Ich vergesse es nie, dass mich die Klostertaler, die Paldauer oder auch andere damals gefördert haben. Man braucht solche Plattformen, um sich präsentieren zu können.» Auch Talent-Wettbewerbe und TV-Sendungen seien bei ihm wichtig gewesen, um sein Hobby vor 16 Jahren zum Beruf machen zu können. Auch wenn das Geben und Nehmen in der Schlagerszene ziemlich friedlich klingt, das Netzwerken sei schon auch zeitintensiv. «Wie überall hat man hier auch Kollegen, die man besser mag als andere. Es gibt mittlerweile Freundschaften, die weit über die Musik hinausgehen.» Am Ende des Tages sei man auf der Bühne dann aber «Einzel-Interpret» und versucht sich so gut wie möglich zu präsentieren.