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Mehr als 1420 Runden und ein Weltrekord

Hochbetrieb für die Bügler.
Hochbetrieb für die Bügler. Bild: P. Müller
Die Verantwortlichen für das diesjährige 12-Stunden-Rennen haben ganze Arbeit geleistet! Inzwischen ist weitherum bekannt: Wenn die Schneeverhältnisse prekär sind – in Pany steht eine Piste bereit.

Obwohl die Sonne jeweils die weisse Pracht schnell wieder zum Schmelzen bringt, in Pany kann der Hang künstlich beschneit werden – und so präsentierte sich an diesem Samstagmorgen eine hervorragend präparierte Piste für die 21 teilnehmenden Dreierteams.

Unterwegs wie die Feuerwehr

Pünktlich um neun Uhr am Morgen starteten die ersten Rennläufer:innen der einzelnen Teams in das zwölfstündige Abenteuer. Erster Kraftakt war die Wegstrecke vom Skilift bis zur Piste, bis es dann auf der gut präparierten Rennstrecke hinunter zum Skilift ging. Unter den Teilnehmenden war auch der Feuerwehrmann aus dem Aargau mit Atemluftflaschen auf dem Rücken und Maske im Gesicht – ein eher ungewohnter Anblick auf Skipisten. Während die übrigen Rennteams voll auf Geschwindigkeit setzten, schauten die Aargauer stärker auf eine sichere Fahrt, wäre doch ein Sturz in dieser Ausrüstung und mit den Druckflaschen auf dem Rücken um einiges verheerender als in der üblichen Skimontur. So waren Roman Bühler, Stefan Suter und Marco Zobrist etwas langsamer, aber stetig unterwegs für die zwölf Stunden.
Die gleissende Sonne war eine zusätzliche Herausforderung für das besondere Team. Stefan erklärte in einer Rennpause, sich gemütlich im bereitgestellten Liegesessel räkelnd, dass der Isolationsanzug, welcher zwar keine Wärme nach innen zulasse, eben auch keine nach aussen abgebe. Und dies sei besonders bei der Strecke zwischen Skilift und Piste schon recht anstrengend, da dies einem schon zum Schwitzen bringe.

Zeitmessung à la Pany

Runde um Runde wurde absolviert, die Zeiten gemessen und Abstände notiert. Die Speakerin lieferte immer wieder die aktuellen Zwischenstände und die zeitlichen Differenzen zwischen den verschiedenen Teams. Da waren es nicht nur Minuten und Sekunden welche verkündet wurden, oft wurden auch die Anzahl der Bügel als Abstand angegeben; und wenn wir schon bei den Bügeln sind, die Männer unten am Skilift, die Bügler, welche dafür besorgt waren, dass die Teilnehmenden möglichst schnell wieder hochkamen, hatten an diesem Tag einiges mehr zu tun. Da wird der Bügel gepackt, das Seil spannt sich und im letzten Moment hängt noch ein Rennläufer daran und lässt sich hochfahren. Es folgen nun einige Minuten, um sich auf der Bergfahrt zu erholen, bis wieder die rund dreiminütige Rennfahrt nach unten wartet.

Nach 12 Stunden – Ziel erreicht. Bild: P. Müller

Die Lichter der Nacht

Allmählich wird es dunkel, was der guten Stimmung am Skihang überhaupt keinen Abbruch tut. Inzwischen brennt das Licht im Partyzelt und dröhnende Musik dringt nach draussen. Der Countdown läuft – wer schafft es vor neun Uhr nochmals auf den Bügel? Wenige Sekunden fehlen einem Unglücklichen für eine weitere Runde. Im Dunkel tauchen die Lichter der Stirnlampen auf und nähern sich in rasanter Fahrt dem Ziel. Wie geht es den Feuerwehrmännern? Sie sind froh, dass die Sonne nicht mehr brennt, und absolvieren Runde um Runde. Stefan ist Schlussfahrer und bringt mit seinen beiden Kollegen mehr als sechzig Runden ins Ziel. Der Weltrekord ist geschafft und wird an der abschliessenden Siegerehrung gebührend gefeiert. Bei den «normalen» Teams stand einmal mehr das Team Flumserberg mit Patrizia Hobi, Andres und Roman Zeller zuoberst auf dem Podest. Aber Sieger waren eigentlich alle Teams, welche das Rennen beendet haben und insgesamt mehr als 1400 Läufe auf die sensationell gut präparierte Piste brachten! – Es sei daran erinnert, dass beim Weltcup-Slalom in Wengen die Piste 90 Rennläufe – klar, von anderem «Kaliber» – zu erdulden hatte, also rund 150-mal weniger als diejenige von Pany!

Was auch dazugehört

Das 12-Stunden-Rennen in Pany wäre nicht ganz komplett, wenn die After-Party unerwähnt bliebe. Dröhnende Musik weist den Weg! Nach absolviertem Rennen mischen sich die müden, aber zufriedenen Rennläufer:innen unter das zahlreich anwesende Partyvolk. Ob bei einem Drink oder beim Hengern und Diskutieren sich die Lactatwerte in der Muskulatur bereits wieder in einen erträglichen Bereich absenken, bleibt offen. Aber der Spass ist ganz offensichtlich nach 12 Stunden Rennverlauf immer noch vorhanden und die gute Laune wird noch für einige Zeit anhalten.

Mit Atemschutz unterwegs. Bild: P. Müller
Peter Müller