René Pahud sagt es in breitem Ostschweizer Dialekt: «Für die Gemeinde Fläsch tätig sein zu dürfen, empfinde ich als Privileg.» Seine Freude und sein Engagement werden spürbar, wenn er von seinem Aufgabenfeld berichtet. «Nachdem wir 2010 ins wunderschöne Fläsch gezügelt waren, wurde ich angefragt, in der Baukommission mitzuarbeiten. Danach folgte der Schritt in den Gemeindevorstand als Baufachchef.» Der gelernte Maschinenbauingenieur – mit rund 20-jähriger Führungserfahrung als CEO in einem international tätigen Technologieunternehmen – traute sich das zu. «Zu meiner grossen Überraschung hat es mir zudem sehr gut gefallen.» Ebenso überraschte es ihn 2017, als sein Vorgänger Heinz-Urs Kunz fragte, ob er sich vorstellen könnte, Gemeindepräsident zu werden. «Warum eigentlich nicht, habe ich zu meiner Frau Gabriella gesagt.» Gesagt, getan. Die Stimmberechtigten schenkten ihm das Vertrauen. Schliesslich wussten sie ja von seiner Arbeit als Gemeinderat, was sie an ihm haben würden. «Für mich ist es nach wie vor unglaublich schön, in der Gemeinde wirken zu dürfen. Im Dorf bekomme ich sofort ein Feedback, die Wege sind extrem kurz. Dies erlaubt effizientes Arbeiten.» Pahuds Arbeitspensum beträgt insgesamt 50 Prozent. Mit 30 Prozent ist das Amt als Gemeindepräsident dotiert, mit 20 Prozent die Anstellung in der Verwaltung. Während zwei Tagen ist Pahud auf der Kanzlei in Fläsch präsent. Als Gemeindepräsident ist er verantwortlich für die Bereiche Bau, Strassen, Finanzen und Liegenschaften. Dass all diese Zuständigkeitsbereiche zu einer gewissen Machtkonzentration führen können, stellt der Gemeindepräsident nicht in Abrede. «Ich entscheide mich in der Sache immer zugunsten des Dorfes.» Es gelte stets abzuwägen und unter Einbezug aller Parameter die beste Lösung anzustreben. «Manchmal braucht es Geduld und Überzeugungsarbeit bei Sachvorlagen.» Der lösungsorientierte Macher lernte, dass gewisse Prozesse manchmal Zeit brauchen. Und dass er es nie allen Leuten recht machen kann, wurde ihm schnell klar. Pahud bemüht sich, offen und transparent zu kommunizieren. «Was überhaupt nicht ginge, wäre, die Linie zu verlassen, um jemandem einen persönlichen Gefallen zu tun. Irgendwann würde sich dies rächen.»
Herausforderungen im Jahre 2025
Auf die Agenda 2025 in seiner Gemeinde angesprochen, sagt Pahud: «Im kommenden Februar werden drei Gemeinderäte gewählt. Davon stellen sich zwei zur Wiederwahl. Zusätzlich ist ein Sitz im Gemeinderat vakant. Es wird also ein neues Mitglied gesucht. Für die Geschäftsprüfungskommission (GPK) wird ebenfalls ein neues Mitglied gesucht.» Im Juni kommt in Fläsch die Ortsplanungsrevision aufs Tapet. Ferner steht die Sanierung des Grundwasser-Pumpwerkes «Mühle» an. Pahud rechnet mit einer Investition von rund 1,5 Mio. Franken. «Der Kreditentscheid wird aber voraussichtlich erst 2026 gefällt», so der Gemeindepräsident. Zudem braucht es in der Primarschule Fläsch ein zusätzliches Schulzimmer. «Da nun die geburtenstarken Jahrgänge eingeschult werden, ist es nicht mehr möglich, die Erst- und Zweitklässler gemeinsam in einer Kombiklasse zu unterrichten.» Denn die Klassengrösse darf die Zahl von 20 Kindern nicht überschreiten. Ein viertes Schulzimmer muss deshalb nicht gebaut werden. Die Schulräume im bestehenden Primarschulhaus können neu aufgeteilt werden. Hingegen wird in Fläsch mit rund 860 Einwohnerinnen und Einwohnern eine zusätzliche Lehrperson gebraucht.
«Heimeli» im Sapün
Dass sich ein vielfältig interessierter Mensch wie Pahud neben seinen Aufgaben als Gemeindepräsident nicht ausgelastet fühlt, scheint fast logisch. So hat er zusammen mit seiner Frau im Jahre 2017 im Sapün hinter Langwies das Berggasthaus «Heimeli» gekauft. Im urtümlichen Walserstil gehalten, haben sie aus dem auf 1830 Meter gelegenen Berggasthaus mit viel Herzblut, Stil und beträchtlichen Investitionen eine Gastroperle gemacht. «Inzwischen zählt unser Team zwölf Mitarbeitende.» Das Angebot mit regionalen Produkten aus der Küche mit Qualität kommt bei den Gästen so gut an, dass es Werbung gar nicht braucht. «Unsere Werbung funktioniert über Mund-zu-Mund-Propaganda», so Pahud mit einem Schmunzeln. Während im Winter Wanderer (mit Schlittelmöglichkeit zurück nach Langwies) sowie Skitourengänger einkehren, sind es im Sommer neben den Wanderlustigen auch die Biker.