Etwas verwundert über den Radiobericht, kam doch lediglich der FDP-Fraktionspräsident Johannes Kasper zu Wort – und die Gegenseite nicht –, versuchen wir mit diesem Bericht etwas mehr Licht in die angesprochene Thematik zu bringen.
Wo alles begann
Mit dem «Solarexpress» hat der Bund ein Instrument ins Leben gerufen, mit welchem die Winterstromlücke mit erneuerbaren Energien geschlossen werden soll. Eine hohe Bundessubvention und verkürzte Bewilligungsverfahren sollten Investoren dazu animieren, entsprechende Anlagen zu planen und zu bauen. Die Gemeinde Klosters sah sich in der Pflicht, Abklärungen zu treffen und auszuloten, inwieweit sie sich als «Energiestadt» in diesem Programm engagieren könnte. Die Verantwortlichen waren sich dabei von Anfang an bewusst, dass eine solche Investition nur mit geeigneten Partnern realisierbar ist.
Abklärungen des Bundes zeigten auf, dass sich Teile der Saaseralp oder des Madrisagebiets für eine Solaranlage bestens eignen würden. Es war naheliegend, mit Repower, dem Bündner Energieunternehmen, die Idee weiterzuverfolgen und schliesslich in ein Projekt zu überführen, welches vom Energiepartner vorfinanziert wurde.
Erste Kostenschätzungen, basierend auf Erfahrungswerten von Anlagekosten in tiefer gelegenen Regionen, führten zu einem ersten Wert von rund 45 Mio. Franken. In der Botschaft für den Entscheid durch die Stimmberechtigten wurde dabei jedoch bereits erwähnt, dass dieser Kostenrahmen nicht sakrosankt ist. Schliesslich fand die Vorlage am 22. Oktober 2023 die Zustimmung durch die Stimmberechtigten der Gemeinde; dem Grundsatzentscheid stimmten knapp 58 % zu, der Beteiligung der Gemeinde rund 59 %.
Der Tanz um die Kosten
Im Verlauf der Detailprojektierung zeigte sich, dass in der ersten Projektphase die Kostenschätzung zu tief angesetzt wurde. Aufgrund der Tatsache, dass alpine Solaranlagen auf über 2000 m ü. M. Pionierwerke sind, haben übrigens alle Projektanten in der Schweiz die Investitionskosten unterschätzt. Die Mehrkosten ergeben sich nicht zuletzt aus deutlich massiveren Aufwendungen für die Statik bei Bauten in diesen Höhenlagen und den damit verbundenen klimatischen und meteorologischen Bedingungen. Nach sorgfältiger Detailplanung wurden die Investitionskosten für Madrisa Solar nun auf etwa 65 bis 70 Mio. Franken berechnet.
Bei diesem komplexen Projekt ist zudem zu beachten, dass viele Auftragnehmer beim Bau von Madrisa Solar einheimische Unternehmungen sind, welche von diesem hohen Auftragsvolumen profitieren und so die Wertschöpfungskette in der Region gestärkt wird. In der Projektrealisierung wurde insofern auf die Kosten Rücksicht genommen, als der Baubeginn aufgrund der überhitzten Bautätigkeit und der damit verbundenen erhöhten Preise in dieser Branche nach hinten verschoben wurde.
Der nun im Raum stehende Investitionsbetrag basiert auf Vergabeofferten, was bedeutet, dass nicht mit weiteren Kosten zu rechnen ist. Zudem hat sich die Gemeinde insofern vertraglich abgesichert, als sie sich nicht weiter finanziell engagieren kann und allfällige Mehrkosten durch die Projektpartner zu tragen sind.
EKZ – fremde Herren im Land?
Weiteren Anstoss nehmen die Interpellanten daran, dass sich mit den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) ein Projektpartner engagiert, welcher nicht lokal verankert sei! Repower machte bereits zu Beginn klar, dass sie nicht über den notwendigen Markt verfügen und deshalb ein weiterer Partner gesucht werde.