«Wir warten auf die Konzession für das Kraftwerk beim Arieschbach. Die hängt schon lange beim Kanton. Es ist schon über ein Jahr her, dass die uns versprochen wurde», erklärt Luca Giger, der wohl lieber schon gestern mit dem Bau gestartet hätte. Beschleunigen lasse sich das leider nicht. «Dann fehlt irgendwo eine Unterschrift von irgendwem… Und solange die nicht dort ist, wird es nicht weiterbearbeitet.» Als Standortgemeinde sei dann Warten angesagt, da man nicht Projekteigentümer sei. «Wir würden es sehr begrüssen, wenn es langsam vorwärts ginge und haben auch vor, uns am Kraftwerk zu beteiligen.
Doppelte Energiegewinnung
Dass nicht die lokalansässige Firma Repower beim Projekt involviert ist, ist laut Giger der Entstehungsgeschichte geschuldet. «Das Projekt entstand zu einem Zeitpunkt als neue Wasserkraftprojekte nicht wirklich viel gegolten haben und Repower aus verschiedenen Gründen nicht daran interessiert war. Jetzt würde es wahrscheinlich ein wenig anders aussehen.» Das Fideriser Projekt hängt jedoch indirekt auch mit dem Chlus-Projekt der Repower zusammen. «Das Wasser des Arieschbach hat man zwei Mal konzessioniert. Einmal vom Heuberg herunter für das eigene Projekt. Dann wird das Wasser, bei der Brücke nach Strahlegg ausgeleitet und fliesst direkt in das Kraftwerk Chlus.» Somit wird das Wasser, dass durch die Schlucht zwischen Fideris und Strahlegg fliesst, zwei Mal verwertet und in Energie umgewandelt, wenn dann endlich die politischen Mühlen mal in Gang gesetzt werden.
Wenn es sich ergibt: Photovoltaik
Auch wenn im Moment im Prättigau viel von Wasserkraft gesprochen wird, der Eindruck, dass Photovoltaik kein Thema mehr ist, widerspricht Giger vehement. «Es wird schon darüber diskutiert, doch man muss auch sehen, dass die Amortisierung bei Photovoltaikanlagen in der nächsten Zeit nicht mehr so lukrativ sein wird.» Im Sommer müsse man versuchen, so viel wie möglich selber zu verbrauchen, da man für die Rückspeisung nur noch einen sehr tiefen Tarif erhalte, sagt Giger, der selbst neben dem Gemeindepräsidentenamt auch noch bei der Repower arbeitet. Wenn sich die Möglichkeit ergebe, dass öffentliche Gebäude, wie beispielsweise das Dach der Schule saniert werden müssen, dann werde auch über Sonnenkollektoren gesprochen. «Das Schulhaus hat einen Dachschaden und die Ziegel müssen gewechselt werden. Dabei nutzen wir gleich die Chance, eine Photovoltaikanlage zu installieren.» Aktuell ist die Gemeinde Fideris auch noch mit dem Neubau des Schwimmbads beschäftigt. Die Baumeisterarbeiten seien schon gemacht und im März werde aufgerichtet. «Dort achten wir schon sehr darauf, möglichst viel mit erneuerbarer Energie zu machen. Das Stromgesetz wird es in Zukunft zulassen, dass man den Strom, den man bei einem Gebäude produziert, bei einem anderen nutzen darf.» Das mache Solaranlagen in Zukunft attraktiv. «Wenn man wie bei einer Badi im Sommer einen hohen Stromverbrauch hat, zum Beispiel mit den Pumpen, dem warmen Wasser und der Gastronomie, da macht es Sinn, möglichst viel selber zu produzieren.»
Die Badi gehört zu Fideris
Beim Freibad Fideris sei einiges gemacht worden, auch wenn das Bad selber in der gewohnten Grösse bleibe. «Das ganze Gebäude und die Restauration werden totalsaniert. Es gibt eine grosse und moderne Küche.» Im vergangenen Herbst habe die Gemeinde eine neue Desinfektionsanlage eingebaut. Jetzt sei man nicht mehr mit dem Flüssigchlor, sondern mit Trockengranulat unterwegs, was vor allem beim Einkauf und der Lagerung viele Vorteile mit sich bringe. «Das ist zudem weniger wartungsintensiv.» Ein Freibad zu betreiben, ist für keine Gemeinde eine lukrative Angelegenheit. Doch Luca Giger ist trotzdem froh, dass Fideris mit dem Freizeitangebot punkten kann. «Man muss es gesamtwirtschaftlich anschauen. Ich glaube, dass eine Badi einen grossen Mehrwert für die Bevölkerung und die umliegenden Dörfer bietet.» Man nehme in Kauf für die Attraktivität, dass ein Bad in der Regel eher rote Zahlen schreibe. «Wir möchten den Familien etwas bieten. Fideris will auch ein familienfreundliches Dorf sein. Dann gehört das auch dazu.» Giger schätzt die Solidarität der Nachbargemeinden, die mit ihren Beiträgen auch dafür sorgen, dass das Bad weiterhin bestehen bleibt. «Zudem ist es schön, dass dadurch auch immer wieder mal Familien aus anderen Dörfern nach Fideris kommen.»
Fideris ist einfach lebendig
Es seien viele Faktoren, die Fideris allgemein attraktiv machen. «Wir sind nah an der Talachse, aber trotzdem nicht darauf. Wir haben dadurch keinen Durchgangsverkehr. Es ist ein schöner Ort, an dem die Preise noch nicht so hoch sind, wie an anderen Orten.» Durch den Umstand, dass sie immer wieder junge Familien hätten, gebe es eine gute Durchmischung der Bevölkerung, die in einem guten «Drive» gipfle. «Wir haben einen super Dorfverein, der sich um vieles kümmert und einiges veranstaltet. Es ist einfach lebendig.» Neben der Badi im Sommer, mache das Skigebiet Heuberge im Winter Fideris zu einem attraktiven Naherholungsgebiet. «Wir haben wirklich sehr viel, was es attraktiv macht für Familien, hier zu wohnen.»