«Küblis verfügt über alles. Vom Kindergarten bis zur Oberstufe können die Kinder hier im Dorf das gesamte Bildungsangebot geniessen.» Doch auch Gort sieht, wie der Markt spielt. «Das Problem ist, dass viele alte Häuser abgerissen und neue gebaut werden. So entstehen dann nur noch Eigentumswohnungen.» Das Bedürfnis sei schon da, nach Küblis zu ziehen. Doch die Gemeinde selber verfüge nicht über Bauland und auch über zu wenige Mietwohnungen. «Darum sind uns die Hände gebunden, um etwas in die Richtung zu unternehmen. Da müssen Private selber dahinter. Doch ich glaube, es ist auch nicht die Aufgabe einer Gemeinde, Wohnraum selber zu schaffen. Wir als so kleine Gemeinde könnten uns das auch gar nicht leisten.»
Besoldung und Tonalität
Offiziell ist das Gemeindepräsidium von Küblis mit einem Arbeitspensum von 20 Prozent im System hinterlegt. Dass das nicht aufgehen kann, weiss auch Thomas Gort. «Die Entschädigung von den Gemeinderatsmitgliedern und auch vom Präsidium ist für das, was sie aufbringen, extrem schlecht honoriert.» Sie seien inzwischen zwar dran, die Vergütungen im Besoldungsreglement anzupassen. Anfang März könne dann die Bevölkerung darüber abstimmen, wie viel ihnen die Führung der Gemeinde wert ist. Er selbst habe sich wegen der politischen Ämter mit dem Gemeindepräsidium und dem Grossratsmandat im Geschäft den Lohn um circa 40 Prozent gekürzt. «Finanziell gesehen ist das natürlich ein Blödsinn, so etwas zu machen. Da muss man schon mit viel Herzblut dabei sein, sonst ist man in der Politik am falschen Ort.» Solche Ämter nur wegen des Geldes zu ergreifen, erachtet der Garagist und SVP-Politiker als falsch. Doch auch sonst bleibe es schwierig, Leute für eine Tätigkeit in der Gemeinde zu gewinnen. «Das haben wir gerade gesehen, als Martina Jäggli aufgehört hat und wir sehr lange nach einer Nachfolge suchen mussten.» Das eine sei die schlechte Besoldung, das andere sei die Tonalität, die den Gemeindevorständen regelmässig entgegenschlage. «Die Wertschätzung von gewissen Bürgern ist extrem tief. Das macht es schwierig, dass sich Leute noch freiwillig melden für so ein Amt.» Laut Gort versuchen sie als Gemeindevorstand immer, alles nach bestem Wissen und Gewissen zu machen, was hin und wieder auch zu Fehlern führen könne und auch dürfe. «Da wäre es schön, wenn ein gewisser Respekt vorhanden wäre.»
Grundsätzlich offen für eine Fusion
Der Gedanke der Gemeindefusion, wie ihn kürzlich Markus Patt für eine grosse Gemeinde Mittelprättigau hatte, werde in Küblis nicht aktiv diskutiert. Die Ausgangslage sei bei ihnen eine andere. «Conters steht finanziell dank den Parsenn-Bahnen immer sehr gut da. Wenn es im Prättigau irgendwann nur noch zwei Gemeinden gibt, wird Conters sicher die zweite sein, die selbstständig bleibt.» Bei den Nachbarn am südlichen Hang werde irgendwann vielleicht die Frage auftreten, wie sie die Dorfschule aufrechterhalten wollen, weil man ja eine gewisse Menge an Kindern haben muss. Laut Thomas Gort gebe es aber schon Möglichkeiten. «Heute eine vernünftige Grösse wäre, wenn man Luzein, Fideris und noch eine weitere Gemeinde dazunimmt, damit man stärker gegenüber dem Kanton auftreten könnte.» Man dürfe nicht das Gefühl haben, dass es für die Bevölkerung dadurch günstiger werde, aber ein professionelleres Agieren wäre dadurch möglich. «Grundsätzlich wäre ich offen für eine Fusion, denn irgendwann sind wir dazu gezwungen, weil wir schlichtweg die Leute nicht mehr finden.» Des Weiteren findet Thomas Gort, die Zweckverbände seien undemokratisch und das Ganze hin und wieder schon unverhältnismässig. «Wenn wir das anschauen: Ab 50 000 Franken müssen wir bei der Gemeindeversammlung einen Kredit holen. Bei den Zweckverbänden geht es zum Teil um 100 000 Franken, bei denen ein einziger Delegierter ja oder nein sagen kann.» Irgendwann werde der Punkt kommen, dass man in die Richtung einer Fusion gehe. «Das wäre sicher auch für die Sicherstellung der Schule und der Oberstufe für die Gemeinde Küblis interessant. Doch schlussendlich muss das Volk entscheiden. Ich kann mit jedem demokratischen Entscheid umgehen, der gefällt wird.»
Kommt die Urnenabstimmung?
Im kommenden Jahr werden in Küblis diverse Gesetzesrevisionen angestossen. «Das Öffentlichkeitsprinzip wurde angefragt, ob wir das einführen können. Dort holen wir einen Gesetzesvorschlag. Dann wurden wir auch schon wegen der Urnenabstimmung angefragt.» Da diese Einführung diverse andere Gesetze berühre, sei das ein komplexes Thema, dass dann in einer grossen Abstimmung gipfle. «Dort braucht es eine vielschichtige Gesetzesanpassung, die diverse Folgen für die Bevölkerung hat. Da muss man viel Vorarbeit leisten, um der Bevölkerung klarmachen zu können, ob sie die Einführung der Urnenabstimmung wolle oder nicht.» Zudem stehen noch einige Bauprojekte auf dem Plan, vor allem im Tiefbau mit den Wasserleitungen. «Wir hoffen, dass wir da einiges im nächsten Jahr umsetzen können. Dann gibt es noch ein paar kleinere Sachen, denn gebaut wird ja immer in der Gemeinde.»