Sein Büro im Rathaus Igis habe er immer wieder mal ein bisschen und nicht auf einen Schlag ausgeräumt, sagt Sepp Föhn. «Was sicher auf der Seite bleibt, sind die Protokolle. Die erachte ich als wichtig, dass sich mein Nachfolger schnell zurechtfindet und sehen kann, was bisher passiert ist.» Doch ein Grossteil der Dokumente sei heute elektronisch archiviert, was ein physisches Ausmisten und auch sonst Papierkosten spare.
Im Austausch mit Thöny
Andreas Thöny wird aber auch sonst nicht einfach ins kalte Wasser geworfen ab dem 1. Januar, erklärt Sepp Föhn. «Wir haben schon zu unterschiedlichen Themenbereichen uns ausgetauscht und stehen in engem Kontakt. Bei der Nutzungsplanung beispielsweise haben wir ihn auch schon eingeladen, an den Sitzungen teilzunehmen und mitzudenken.» So wollte man gewährleisten, dass ein Geschäft wie dieses, welches auf mehrere Jahre angelegt ist, ihm und dem zukünftigen Gemeindevorstand entspricht. «Dort und auch sonst zu den Gemeindethemen konnten wir sehr gut zusammenarbeiten.» Für Sepp Föhn ist wichtig, dass Thöny ein guter Einstieg ermöglicht wird. «Wir kommen ja sehr gut aus miteinander, da wir auch schon vorher zusammen im Gemeindevorstand gewesen sind.» Oft seien es im politischen Alltag Hintergrundinformationen, warum so oder so entschieden wurde, die sehr weiterhelfen können.
Netzwerkpflege statt teure Planungskosten
Wenn er zurückblicke auf die zehn Jahre an der Spitze der 2012 fusionierten Gemeinde Landquart, mache er das mit viel Freude, sagt Sepp Föhn. «In diesen zehn Jahren haben die Stimmberechtigten allen Abstimmungen zugestimmt. Es hat schon Abänderungsanträge gegeben oder dass wir mal was aus dem Budget streichen mussten. Aber grundsätzlich haben wir alle Projekte bei der Bevölkerung durchgebracht.» Dass das Volk so hinter dem Gemeindevorstand gestanden sei, sei überhaupt nicht selbstverständlich. Rezepte, um auf Anklang bei der Bevölkerung zu stossen, seien sicher Augenmass und gesunder Menschenverstand. «Sehr häufig habe ich an irgendwelchen Veranstaltungen mit Experten zu entsprechenden Themen gesprochen. Ich wusste dann ganz genau, was ich sie fragen wollte, was der Gemeinde oftmals viel Geld gespart hat. Die Netzwerkpflege war da sehr hilfreich.» Politik ohne Netzwerk gehe überhaupt nicht mehr. Auch wenn er sonst unter den Leuten gewesen sei, habe er mit seinen Aussagen Feldforschung betrieben. «Ich habe da oftmals was gesagt oder gefragt, um herauszufinden, was es in der Öffentlichkeit auslöst oder wie sehr ein Thema die Leute bewegt.» Doch nicht nur deshalb sei er immer viel unterwegs gewesen. Er habe den Kontakt mit der Bevölkerung immer sehr geschätzt und versucht, öffentliche Institutionen oder Vereine mit seinem Auftritt zu unterstützten. «Wir müssen dankbar sein, wenn in unserer Gemeinde jemand Anlässe organisiert.»
Nicht wegen jedem Habakuk in der Zeitung
Föhns Bad Ragazer Amtskollege Daniel Bühler hat kürzlich in dieser Zeitung gesagt, dass er an der ganzen Politik wohl die Wahlkämpfe am wenigsten vermissen wird. Der Innerschweizer sieht das ein wenig anders. «Denn wir haben nie auf die Mitbewerber gespielt, sondern immer uns selber und unsere Ziele in den Vordergrund gestellt.» Er glaube, dass das der richtige Weg gewesen sei. Die Mentalität habe sich auch nach dem Wahlkampf fortgesetzt und wenn man ehrlich ist, dreckige Wäsche wurde im vergangenen Jahrzehnt in Landquart nie öffentlich gewaschen. Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen. «Ich weiss, dass Journalisten gerne solche Geschichten haben. Wir als Gemeinde haben jedoch immer versucht, den Ball flach zu halten. Das wurde extrem geschätzt vom Gewerbe, aber auch von der Bevölkerung.» So sei eine Vertrauensbasis gewachsen und man konnte miteinander auf Augenhöhe kommunizieren. Der Gemeindevorstand oder auch er seien überhaupt nicht medienscheu, doch persönliche Konflikte werden laut Föhn bei ihnen hinter verschlossenen Türen geregelt. «Andere Gemeinden sind wegen jeden Habakuks in der Zeitung und haben dann als Folge dessen natürlich auch negative Schlagzeilen. Das hatten wir in Landquart nicht. Wenn was war, haben wir miteinander gesprochen und Lösungen gesucht.» Ihnen sei klar gewesen, dass sie für das Volk da sein müssen und nicht ständig in der Presse. Langweilig wird es Sepp Föhn erstmals nicht. Grossrat und in der Geschäftsprüfungskommission des Kantons Graubünden bleibt Sepp Föhn und freut sich, dieses Amt zukünftig noch intensiver ausführen zu dürfen. Grössere Reisen plant er um diese festgesetzten Termine, wie eine längere Velo-Tour im Sommer.