Besonders als Kind konnte ich mir nicht vorstellen, wie man sich nicht auf Weihnachten freuen kann. Geschenke, viel zu essen, bunte Lichter, man darf lange aufbleiben und die Verwandten kommen - schöner kann es nicht sein. Inzwischen weiss ich aber, dass die Vorweihnachtszeit und vor allem die Weihnachtstage nicht immer für alle so friedlich sind.
Stress in der Vorweihnachtszeit
Der Alltag ist vollgestopft wie immer, nur kommt plötzlich die Organisation für Weihnachten dazu. Weihnachtsessen mit der Firma, Wichtelgeschenke für die Arbeit, Geschenke für Familie und Freunde kaufen und das Festessen planen. So kann die Vorweihnachtszeit für manche ganz schön stressig werden.
Familientreffen
An den Festtagen selbst trifft man oft auf Familienmitglieder, die man das Jahr über kaum gesehen hat. So wird man mit ungelösten Konflikten und Spannungen konfrontiert, denen man das Jahr über gut aus dem Weg gehen konnte. Auch kann es unterschiedliche Vorstellungen darüber geben, wie Weihnachten gefeiert werden soll.
Einsamkeit
Eigentlich ist Weihnachten ein Fest des Zusammenseins. Aber für sehr viele Menschen ist Weihnachten mit Isolation und Einsamkeit verbunden. Alle sind beschäftigt, keiner hat Zeit. Vielleicht sind gerade Beziehungen zerbrochen. Es ist das erste Weihnachten ohne den Grossvater, der gestorben ist, oder ohne die Tochter, die schon ausgezogen ist und jetzt eine eigene Familie hat.
Der Druck, glücklich zu sein
Weihnachten wird oft als harmonisches, friedliches Fest dargestellt, an dem alle glücklich sind. Die ständige Darstellung von Weihnachten als harmonisches und glückliches Fest kann dazu führen, dass sich Menschen schlecht fühlen, wenn sie diese Ideale nicht erfüllen können.
Und nun?
Das klingt jetzt alles nicht so rosig und irgendwie hat man ja doch den Wunsch, Weihnachten zu einem schönen Erlebnis zu machen.
Ich glaube, wenn man sich von der Vorstellung löst, dass Weihnachten perfekt sein muss, ist der erste Schritt getan. Sich selbst den Druck zu nehmen, alles perfekt machen zu müssen, kann schon zu einem viel positiveren Gefühl werden. Dazu gehört auch, sich den Druck zu nehmen, es für andere perfekt zu machen.
Ausserdem ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, sich von der gesellschaftlichen Vorstellung, wie Weihnachten zu sein hat, zu lösen. Vielleicht macht einem das ganze Zusammensein mit der Familie keinen Spass und man möchte Heiligabend lieber alleine verbringen. Vielleicht findet man die ganze Dekoration gar nicht nötig und ist mit ein paar Kerzen zufrieden. Vielleicht beschliesst man in der Familie, dass die gemeinsame Zeit und die kleinen Gesten das ganze Jahr über viel wichtiger sind als all die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.
Was ich besonders gerne tue und was wir alle das ganze Jahr über öfter tun könnten: Fremden ein Lächeln schenken. An der Kasse, in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Spazierengehen - eigentlich überall. Oft ergeben sich daraus sogar kurze Gespräche, an die ich mich abends vor dem Schlafengehen mit einem Lächeln erinnere.