Mit dem Solarprojekt am Chüenihorn in St. Antönien hätte damals die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz realisiert werden können. Der Souverän schob dem Vorhaben trotz vorliegender Pläne, eines hohen Finanzierungsgrades und Vorarbeiten von rund einer Million Franken den Riegel. Vielleicht aufgrund gewisser Unsicherheiten, vielleicht auch, weil mit der Gemeindefusion damals deutliche gewichtigere Themen auf den Traktandenlisten standen. Einer, der diesen Entscheid bis heute bedauert, ist der damalige St. Antönier Gemeindepräsident Jann Flütsch.
Heute «zu klein»
Die Ausgangslage sei heute komplett anderes als vor zehn Jahren, stellt Flütsch gegenüber dem P&H fest. «Damals war eher die Finanzierung das Problem und heute die Grösse der Anlage. Mit einer maximalen Produktionsleistung von 7 GWh würde das Projekt in St. Antönien heute unter die Minimalgrösse von 10 GWh fallen.» Trotzdem ist er überzeugt, dass das Projekt damit nicht für immer in den Schublanden verschwindet und er eine Stromproduktion am Chüenihorn durchaus noch erleben könnte. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass mit einer nächsten Gesetzesrevision wieder andere Parameter massgebend sind und Faktoren wie Natureingriff, Vorarbeiten, Erschliessung, usw. wieder stärker gewichtet werden als die Produktionsleistung.»
Breitere Abstützung
Während sich das Landschaftsbild auf Madrisa durch das 17 GWh-Solarkraftwerk komplett verändern wird, wäre der Eingriff am Chüenihorn deutlich dezenter. Die Solarzellen würden auf die ohnehin bereits vorhandenen Lawinenverbauungen montiert und landschaftsmässig damit kaum zusätzlich prägend wirken. Bei den damaligen Strompreisen war man am Chüeni-Projekt von einer jährlichen Rendite von gut einer Million Franken ausgegangen. «Dem Wasserkraftwerk Schaniela könnte die Solaranlage Chüenihorn im Winter eine gute Unterstützung bieten», stellt Flütsch weiter fest. Und: «Wenn damals viele Befürworter insgesamt eine Million Zertifikate unterzeichneten, die zum Teil grün orientiert oder zu St. Antönien eine besondere Beziehung hatten, so sprechen wir heute an Stelle der «Grünen» Investoren im Finanzsektor an.»