In 50 Videos mit Interviews und Lesungen machen sie ab 1. Dezember zunächst audiovisuell täglich aufs Neue Lust aufs Lesen und Schreiben. Viele dieser Videos wurden in der Mediothek Mittelprättigau in Küblis aufgenommen. Im Frühjahr erscheint das Buch zum Literaturprojekt.
Advent bedeutet Ankunft
Das lateinische Wort «Advent» bedeutet wörtlich übersetzt «Ankunft» und die Adventszeit verweist auf die Ankunft Jesu Christi, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern. Diese Zeit des Wartens wurde früher mit Fasten und Busse tun überbrückt, um sich innerlich und äusserlich auf das zweithöchste christliche Fest vorzubereiten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese Warterei vielen Menschen allerdings zu bunt. So entwickelte sich langsam der Brauch des Adventskalenders. Anfänglich ganz simpel, indem 24 Kreidestriche an die Wand gemalt wurden, von denen die Kinder bis Weihnachten täglich einen Strich wegwischen durften. In der Zwischenzeit befindet sich die Vor-Weihnachts-Zeit fest in kommerziellen Händen. Musse haben, gerät immer mehr in Vergessenheit. Dabei wäre es gerade heutzutage eine Bereicherung, einander wieder einmal eine Geschichte zu erzählen oder etwas zu schreiben. «Graubünden schreibt» schafft auf neue, zeitgemässe Art die Möglichkeit, frisch anzukommen und die Zeit des Wartens zu überbrücken.
Einzigartiges multimediales Literaturevent
Der Prättigauer Journalist und Autor Christian Imhof geht mit seinem Projekt definitv neue Wege in der Adventszeit. Er lädt ein, Bündner Literatur hautnah zu erleben. Dabei will er bei Jung und Alt die Begeisterung fürs Schreiben und Lesen neu wecken. Ab dem 1. Dezember geben auf www.vilan24.ch und www.qultur.ch 15 Schriftstellerinnen und zehn Autoren in ausführlichen Interviews Einblicke in ihre Schreibstuben. Jeden Tag wird dabei ein neues ‘Türchen’ geöffnet, bzw. ein neues Video frei geschaltet. Als Zugabe gibt es zu jedem Interview jeweils ein weiteres Video, in dem die Autorinnen und Autoren selbst und in ihrem Heimatdialekt aus einem ihrer Werke lesen. «Wer gerne liest, kennt seine Lieblingsbücher, aber in den seltensten Fällen auch die Menschen, die sie verfasst haben», so der Initiator Imhof. Mit dem multimedialen Literaturevent wird den Lesenden, Zuhörenden und Zuschauenden der Zugang zu den Personen hinter den Werken nähergebracht. Das Publikum erhält damit einmalige und authentische Einblicke in das literarische Schaffen und Gesprächsstoff bei einem spontanen Hengert.
Komm, erzähl’ mal wieder eine Geschichte
«Erzählen ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit», sagte Imhof. «Diese steht jeder und jedem zur Verfügung und ist ein ideales Experimentierfeld für die eigene Kreativität». «Graubünden schreibt» erlaubt den Blick hinter die Kulissen des Bündner Schreibens erstmals in grossem Stil. Dabei sind aber bewusst nicht nur bekannte Namen wie die Bestsellerautorin Ladina Bordoli, die vielfach preisgekrönte Romana Ganzoni oder der Schriftsteller und Liedermacher Linard Bardill vertreten. Im Werk finden sich ausdrücklich auch Autorinnen und Autoren, die noch am Anfang ihres Schaffens stehen.
Aus Adventskalender wird ein Buch
Der aufmerksame Leser und die aufmerksame Leserin haben es bereits bemerkt: Einerseits wird im vorliegenden Text darüber berichtet, wie wir in der bevorstehenden Adventszeit lesend, hörend und sehend mehr über das Schaffen diverser Bündner Autorinnen und Autoren erfahren werden. Andererseits geht es auch um die Ankündigung des Buches «Graubünden schreibt», einem Buch, das einen animieren soll zur Aussage «He, lüäg ämol diä lässige Autore wo miär do in Graubündä hend». Zusammen mit den Schwarz-weiss-Fotografien des Fotografen Christian Rogantini und dem Filmer Beni Garrido gewann das Projekt an Schwung und Dynamik. Im Frühjahr 2025 wird nun der erste Band mit 25 Biografien im Qultur-Verlag erscheinen. Für die ‘Ankunft’ scheint somit alles vorbereitet zu sein.
Küblis
30.11.2024
30.11.2024 18:45 Uhr
«Graubünden schreibt» - Der etwas andere Adventskalender
Bild:
Michael Meier
25 Autorinnen und Autoren aus allen Sprachregionen geben im Rahmen des von den massgeblichen Kulturförderern des Kantons unterstützten Projekts Einblicke in ihr Leben und Schaffen.
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Michael Meier