Es gibt alltägliche Fragen und solche, die man sich seltener stellt. Genau diesen Fragen möchte ich in meiner Artikelreihe «Fragen, die wir uns zu selten stellen» Aufmerksamkeit schenken.
Sich selbst hinterfragen
«Wer bin ich, wenn niemand zusieht?» Diese Frage habe ich mir anlässlich dieses Artikels natürlich auch gestellt. Zuerst war mein Kopf für fünf Minuten leer. Dann fielen mir Verhaltensnormen ein, welche ich nicht mehr einhalten müsste, wenn niemand zusieht. Aber nach einer Weile habe ich gemerkt, dass mich das nicht ausmacht. Es ist nicht das, was diese Frage verlangt. Also sass ich noch mindestens eine halbe Stunde da und dachte nach.
Plötzlich kamen die Gedanken: Ich würde viel mehr Kleidungsstile ausprobieren, ich würde mehr tanzen, ich würde einfach das machen, worauf ich wirklich Lust habe.
Mir war klar, dass ich in unserer Gesellschaft nicht einfach das machen kann, worauf ich Lust habe. Ich finde, dass die Antworten, die man auf diese Frage bekommt, nicht hundertprozentig und sofort umgesetzt werden müssen. Das ist vielleicht auch nicht immer ganz möglich. Aber diese Antworten können einem aufzeigen, in welchen Bereichen man noch etwas «verklemmt» ist, d.h. in welchen Bereichen die Meinung des Umfeldes bzw. die Überzeugung «Das macht man nicht» überwiegt.
Zurück zu dir
Die Antworten sind eher als Denkanstösse zu verstehen. Wenn man sich diese Frage stellt, beschäftigt man sich mit sich selbst und mit dem, was man ist. Es kristallisiert sich heraus, in welchen Bereichen man noch etwas mehr zu sich selbst finden darf.
«Das macht man nicht»
Jeder Mensch hat diesen Satz von klein auf gehört: «Das macht man nicht». Nun gibt es aber Unterschiede, was man «nicht macht». Man unterbricht jemanden nicht, wenn er spricht, man schmatzt nicht, man schlägt seine Geschwister nicht usw. Andererseits ist man höflich zu Fremden, bedankt sich für ein Geschenk und zieht die Schuhe aus, bevor man das Haus betritt. Das sind alles Dinge, die man bei uns aus Anstand und Respekt «nicht tut» oder eben tut. Meiner Meinung nach ist das auch wünschenswert.
Einschränkende Überzeugungen
Es gibt aber auch Dinge, die einem eingetrichtert werden, die einen in der Entfaltung und Selbstfindung stören. «Das ist doch keine Farbe für einen Jungen», «Wenn du später mal was werden willst, musst du studieren», «Das darfst du nicht machen, sonst denken die anderen schlecht über dich». All diese Sätze waren vielleicht einmal liebevoll und schützend gemeint, aber mit der Zeit können sich einschränkende Überzeugungen herausbilden.
Die Frage «Wer bin ich, wenn niemand zusieht?» führt unweigerlich dazu, sich selbst und sein Verhalten in Bezug auf die Umwelt zu reflektieren und eventuell zu ändern.
Magazin
23.11.2024
Fragen, die wir uns zu selten stellen: Wer bin ich, wenn niemand zusieht?
Kurze und knackige Antworten sollen Ihnen helfen, liebe Leserinnen und Leser, die Entscheidung zu erleichtern.
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Pixabay
Wie viele Fragen stellt man sich täglich? Sicherlich einige! Wie viele Fragen stellt man sich selbst pro Tag? Etwas weniger, aber immer noch genug! Es beginnt mit der Frage, was man morgens anziehen soll, was man kochen soll, wie das Wetter wird, wann die Familie nach Hause kommt und so weiter.