«Obwohl ich schon seit Jahrzehnten versuche, möglichst umweltbewusst einzukaufen und zu konsumieren, habe ich dank der ReparierBar einiges dazugelernt», sagt Marianna Dürr aus Fideris. Sie hat im Sommer 2022 die ReparierBar Prättigau gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Helferinnen und Helfern ins Leben gerufen.
«Zum Beispiel habe ich gelernt, dass man bereits beim Kauf eines Gerätes darauf achten sollte, ob es reparierbar ist», erklärt sie. Da das von aussen jeweils schwer festzustellen ist, hat Frankreich 2021 einen sogenannten Reparierindex eingeführt. Dieser zeigt den Konsument:innen anhand eines einfachen Farbencodes, wie leicht ein Gerät zu reparieren ist. Für den Reparierindex werden Produkte anhand von bestimmten Kriterien untersucht und bewertet, so beispielweise, ob ein Gerät zerlegt werden kann, ob für dieses Ersatzteile erhältlich sind und ob diese auch bezahlbar sind. Denn manche Hersteller versuchen immer wieder mit allerlei Tricks oder «Sollbruchstellen» Leute dazu zu zwingen, ein neues Gerät zu kaufen, anstatt es zu reparieren. «Leider gibt es in der Schweiz noch keinen solchen Reparaturindex», sagt Marianna Dürr. «Aber verschiedene Konsumenten- und Umweltverbände versuchen derzeit, auch hierzulande ein Recht auf Reparatur auf dem politischen Weg durchzusetzen.» Ein erster Schritt ist getan: Das Parlament beschloss im Frühjahr 2024, die Reparatur als wesentlichen Bestandteil der Kreislaufwirtschaft in das revidierte Umweltgesetz einfliessen zu lassen. Jetzt liegt der Ball beim zuständigen Bundesrat Albert Rösti, um griffige Ausführungsbestimmungen zu erlassen, damit Reparaturen auch in der Schweiz gefördert werden.
Aber trotz aller Bemühungen, gibt es immer wieder Objekte, die sich nicht mehr flicken lassen und ersetzt werden müssen. «In einem solchen Moment lohnt es sich manchmal, wenn man sich die kritische Frage stellt: Brauche ich das wirklich?», gibt die Heimwerkerin zu Bedenken. «Als unser Geschirrspüler ausgestiegen ist und ich diesen nicht selbst reparieren konnte, habe ich zunächst nach einem gebrauchten Ersatzgerät gesucht.» Am Ende hat sie das defekte Gerät dann doch ersatzlos entsorgt. «Ich hätte es nicht gedacht, aber es geht wirklich gut auch ohne Geschirrspüler!»
Weiterführende Informationen zum Thema Recht auf Reparatur sowie Tipps und Tricks sind auf der Website der ReparierBar Prättigau zu finden: rb-praettigau.ch