Für immer
Mich beschäftigt dieses Thema gerade, da ich mich in der Berufswahl befinde. Es gibt mehrere Studiengänge in meiner engeren Auswahl und mein Problem war, dass ich nie wusste, ob das für immer mein Traumberuf sein würde. Ich habe das ganze Internet nach allen möglichen Berufen durchsucht, um den perfekten für mich zu finden. Bei jedem gab es aber immer etwas Kleines, was mir nicht passte. Vor einiger Zeit wurde mir klar, dass mich dieses „für immer“ an einer Entscheidung hindert. Seit ich nicht mehr den Anspruch habe, einen Studiengang zu wählen, dessen Beruf ich dann für immer ausführen werde, gehe ich das Ganze lockerer an.
Mir ist bewusst, dass man mal etwas durchziehen sollte und ich bin auch absolut nicht die Person, die ständig Neues beginnt und anderes abbricht. Mein Ziel ist es nicht, ständig neue Studiengänge auszuprobieren. Der Gedanke, dass ich mich später immer weiterbilden oder eine Umschulung machen kann, hilft mir einfach, jetzt eine Entscheidung zu treffen. So kann ich mir etwas aussuchen, was mir momentan sehr viel Spass macht und dann einfach schauen, was die Zukunft bringt.
Andere Möglichkeiten als früher
Ich habe das Gefühl, dass einige Erwachsene nicht besonders zufrieden sind mit ihrem Beruf, ihn aber dennoch weiter ausüben, da sie sich ja mal für diesen Weg entschieden hatten. Früher hatte man jedoch auch bedeutend weniger Möglichkeiten diesbezüglich, oder die Eltern haben sich sogar noch eingemischt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein zwanzigjähriger Mann mit fünfundfünfzig Jahren noch die gleichen Interessen haben wird. Ich verstehe, woher der Glaubenssatz kommt, dass man etwas (für immer) durchziehen muss. Dennoch bin ich der Meinung, dass diese Denkweise heute überholt ist, da wir ganz andere Möglichkeiten haben.
Selbstbegrenzung
Eine Entscheidung, die wir heute treffen, kann morgen durch eine Änderung gewisser Umstände schon nicht mehr stimmig sein. Es hilft niemandem sonst und auch sich selbst nicht, wenn man einfach weitermacht, nur weil man sich einmal dafür entschieden hat. Durch das Festhalten an vor Jahren getroffenen Entscheidungen begrenzen wir uns nur selbst.
Unterschied zwischen unglücklich und keine Lust
Ich möchte das nun nicht als Rechtfertigung verwenden, alles hinzuschmeissen, wenn man gerade für eine überschaubare Zeit wenig Lust auf eine Aufgabe hat. Mal „durchzubeissen“ kann die Disziplin stärken und auch viel für später nützen. Als Läuferin habe ich auch manchmal Trainings, die mir schwer fallen und die ich gerne sausen lassen würde. Trotzdem gehe ich hin und werfe nicht gleich das Handtuch. Erst wenn ich merken würde, dass mir das Ganze auf Dauer keinen Spass mehr macht, ja mich sogar unglücklich macht, dann kann ich darüber nachdenken, aufzuhören.
Fazit
Wir haben das Glück, über die Möglichkeiten zu verfügen, den Job, das Hobby, die Arbeitsstelle, Wohnsituation oder Partnerinnen und Partner zu wechseln, wenn uns eine Situation langfristig nicht glücklich macht. Es bringt niemandem etwas, bei einer Entscheidung zu bleiben, nur weil es vor einigen Jahren die Richtige war.