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Trimmis
22.09.2024

«Wir wollen den Eltern einen Mehrwert bieten»

Bild: zVg
«Bündnermamis» heisst das Instagramprofil, welches mit Tipps und Tricks aufwartet, um Eltern an tolle, neue und kinderfreundliche Ecken führen soll. Hinter dem Profil, auf welchem regelmässig Spielplätze, Cafés, Restaurants, Ausflugsziele und vieles mehr vorgestellt werden, steckt Nathalie Brechbühl, die mit ihrer Familie erst kürzlich wieder in die Heimat gezogen ist.

Nach einem mehrjährigen Abstecher im Unterland wohnt sie wieder in Graubünden, genauer gesagt in Trimmis. Die Mutter von zwei Söhnen fand trotz Unterbruch ausserhalb der Kantonsgrenzen wieder schnell in ihrer alten Heimat Anschluss. «Weil ich schon in Davos, Zizers und Chur gelebt habe als Kind, Jugendliche und Erwachsene finde ich mich relativ gut zurecht. Zusätzlich kann ich meinem Mann relativ viel zeigen. Er ist in Murten und Umgebung aufgewachsen und konnte mich dort mit allem bekannt machen. Jetzt hat sich das Blatt gewendet und ich kann ihm und logischerweise auch unseren Kinder hier meine Heimat näherbringen, was ich als sehr schön empfinde.» Ein kleines Manko gibt es laut Brechbühl in Graubünden im Vergleich zum Kanton Bern aber schon. «Gewöhnungsbedürftig ist der schlecht ausgebaute öffentliche Verkehr, den wir uns an unserem vorherigen Wohnort schon anders gewohnt waren. Alle zehn Minuten ein Bus war natürlich schon sehr praktisch. Hier im Bündnerland sind wir wieder mehr aufs Auto umgestiegen, weil es vom Bus- und Bahnverkehr nicht so gut erschlossen ist in jedes Dorf hinein oder auch an die Ausflugsziele.»  

Den Kanton als Kind entdecken
Und schon sind wir mitten im Thema, denn Nathalie Brechbühl ist mit ihren zwei Söhnen Mauro und Laurin oft draussen und auf der Suche nach spannenden Erlebnissen. Dass sie diese Erlebnisse mit der Öffentlichkeit teile, sei eher spontan entstanden. «Eigentlich habe ich anfangs die vielen Spielplätze, die es in der Umgebung gibt, für mich fotografiert und online gestellt. Einfach, weil sie mir zugesagt haben und ich gedacht habe, dass man noch weitere Mamis darauf aufmerksam machen könnte.» Sie habe sich beim Aufschalten nicht gross etwas dabei überlegt. «Ich wollte von Anfang an vermeiden, dass es einen riesigen Aufwand gibt. Und wollte vor allem auch mir selber aufzeigen, dass es diverse interessante Ausflugsziele in der Region gibt. Dies ist vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass ich in Davos aufgewachsen bin und den Kanton als Kind nicht wirklich gut kannte. So ist das Ganze entstanden und ich dachte mir, dass ich Freude hätte, wenn andere Mamis die unterschiedlichen Freizeitangebote auch sehen würden.» Diese Idee des Austauschs trägt inzwischen Früchte, denn auch Brechbühl erhält inzwischen regelmässig Vorschläge und Inputs von anderen Müttern, die ihr erzählen, an welchen Orten auch noch Erlebnisse für die ganze Familie lauern. 

Qualitätszeit und unvergessliche Erinnerungen
Für ihre Kinder sei es kein Müssen jeweils bei den Entdeckungsreisen ihrer Mutter dabei zu sein. «Sie haben viel Spass dabei, da wir zwischenzeitlich sehr viele lässige Sachen machen können. Wir werden beispielsweise regelmässig von Bergbahnen eingeladen oder erhalten hin und wieder Dinge von Müttern, die selbst etwas herstellen zum Austesten. So gibt es für sie neben coolen Erlebnissen auch hin und wieder selbstgenähte Hosen, Stirnbändchen oder anderes als kleines Dankeschön. Zum Mitkommen ist es natürlich für sie grossartig, da sie in dieser Hinsicht sehr pflegeleicht sind. Oft kommt auch mein Mann oder mein Vater mit, was regelmässig zu unvergesslichen Erlebnissen führt, die sie dann am Abend mit leuchtenden Augen erzählen.» Die Lust zum Entdecken müsse bei ihren Kindern selten geweckt werden, denn wenn ihnen nicht eine Grippe einen Strich durch die Rechnung mache, seien sie jeweils Feuer und Flamme für die Ausflüge mit der Familie. 

Sich gegenseitig helfen
Die Reaktionen auf die Ausflugstipps seien durchs Band positiv, sagt Nathalie Brechbühl. «Ich finde es immer wieder aufregend, wenn jemand ein Foto sendet und mir schreibt, dass sie durch uns auf dieses oder jenes Angebot gestossen sind.» Authentizität sei ihr wichtig und das komme an. «Die Leute machen uns Komplimente, dass es an den Orten wirklich so ist, wie wir auf den Fotos und Reels darstellen.» Inzwischen könne man eben auch Videos einbauen, was ihr zusätzlich Spass mache. Es sei immer noch in einem Aufwand, der für sie so stimme. Brechbühl teilt ihren Erfolg gerne auch mit anderen Mamis und bietet ihnen gerne eine Plattform, um vorzustellen, was sie denn so treiben. «In Bern macht jedes zweite Mami irgendein ein eigenes Produkt und verkauft es im Internet. Hier bei uns hatte ich am Anfang wirklich Mühe überhaupt jemanden zu finden, der etwas anbietet. Darum ist es mir wichtig, dass andere Mütter auch ins Scheinwerferlicht gerückt werden. Beispielsweise Sarah von Mark Design aus dem Prättigau, die so ‘uh’ schöne Sachen aus Holz herstellt.» Mit der Zeit komme man so ein wenig rein und lerne auch andere Mütter kennen, die interessante Projekte am Start hätten, welche es verdient haben, auch wahrgenommen zu werden.  

Angebote für alle
Viele Ausflüge mit Kindern kosten heute viel Geld. Für Nathalie Brechbühl ist es deshalb wichtig, auch aufzuzeigen, dass es im Kanton Graubünden oder auch in der ganzen Ostschweiz Angebote für das kleine Budget gebe. «Es gibt viele kostenlose Ausflüge, die wir schon porträtiert haben. Bei gewissen fallen aber Kosten an, da man beispielsweise mit einer Bergbahn fahren muss.» Doch auch hier versucht Brechbühl alle abzuholen. «Ich suche dann jeweils das Gespräch mit den Bergbahnen und versuche mit einer Verlosung von Billetten auch Familien die Chance auf ein Erlebnis zu geben, die sich das sonst nicht leisten könnten. Auch sonst habe sie aktuell auf «Bündnermamis» ein Gewinnspiel von Kerstin Aubry aus Maienfeld, bei der man ein Weihnachtsfotoshooting gewinnen könne, was sicher für unvergessliche Erinnerungen sorgen werde. Mit den Verlosungen von Eintritten oder auch dem Vorstellen von Erlebnissen ist Brechbühl auf Kurs und bedient inzwischen weit über 1000 Folgende. Doch die «Mamiinfluencerin» schlechthin zu werden, sei nicht die Absicht der Seite. «Das Hauptziel ist es, den Bündner Mamis eine coole Seite zu bieten mit abwechslungsreichen Tipps von Restaurants über Spielplätze und Ausflüge. Auf der Seite soll alles stattfinden, was man mit Kindern machen kann. Da meine Jungs zwei und vier Jahre alt sind, richten sich meine Tipps natürlcih stark an Eltern mit gleichaltrigem Nachwuchs.» Zudem möchte sie in Zukunft noch weitere Unternehmerinnen und Unternehmer vorstellen, die in der Region etwas bewirken. «Auch wenn die Seite ‘Bündnermamis’ heisst, sind natürlich auch Bündner Papis herzlich willkommen.» Sie habe das Gefühl, dass noch lange nicht alles im Bündnerland entdeckt wurde, dass es zu entdecken gebe. «Hier versuchen wir einen Mehrwert zu schaffen und den wir an die Bündner Eltern herantragen wollen. Wir wollen auch aufzeigen, dass es neben den 0815-Zielen eben auch noch viel mehr gibt. Fernab von den stark beworbenen Ausflugszielen gibt es eben in Graubünden doch noch einige Geheimtipps für Kinder, die noch nicht so überlaufen sind wie andere.»

Christian Imhof