«Ich habe gut verdient, viel gearbeitet und bin dann in ein Loch gefallen, aus dem ich lange nicht mehr rausgefunden habe. Beim Aufarbeiten meines Burnouts habe ich entdeckt, dass mir im aktuellen Beruf das sinnstiftende Element fehlt und dass ich unbedingt etwas unternehmen muss.» Solche Erzählungen kommen mir bei vielen Interview zu Ohren, wenn es darum geht, die Biografie eines Menschen nachzuzeichnen. Oft arbeiteten die Porträtierten in Branchen, in denen der Egoismus grossgeschrieben wird und die Teppichetage versucht, persönliche Kleinkriege und Überzeiten mit finanziellen Anreizen im Keim zu ersticken. Mir ist es jeweils eine Freude, wenn ich höre, dass die Betroffenen den Schuss gehört und den Absprung geschafft haben. Oft führt ihr neuer Weg in eine Selbstständigkeit, die auf den ersten Blick mit Herausforderungen aufwartet, wenn es um die Akquise von einem Lebensunterhalt geht. Doch wie ich es erlebt habe, ist es leichter sich für eine Herzensangelegenheit ins Zeug zu legen, als für einen Betrieb, der bei ersten Anzeichen von seelischen Ermüdungserscheinungen versucht, einem loszuwerden. Zudem: Was man aussendet, beeinflusst, was man zurückerhält und idealerweise ist dies eben positiv. Auch ich habe viele Jahre in einem Beruf gearbeitet, der zwar dafür gesorgt hat, dass mein Kühlschrank voll, aber mein Herz leer ist. Als ich dann den Mut gefasst habe zu wechseln, glücklicherweise ohne gesundheitliches Intermezzo, habe ich begriffen, dass es sich lohnt für seine Träume zu kämpfen. Das Geld sollte bei der Arbeit nie der Hauptmotivator sein. Wenn einem die eigene Tätigkeit Freude bereitet, erledigt sich das Administrative dann schon von selbst.
Magazin
18.08.2024
16.08.2024 11:21 Uhr
Laut gedacht: Lieber brot- als sinnlos

(Symbolbild)
Bild:
unsplash
Bei meinen Reportagen ist mir immer wieder etwas ins Auge gestochen: Auf vielen Lebenswegen gibt es durch eine physische Krankheit oder durch ein seelisches K.o. einen Knick, der die Menschen zum Hintersinnen gebracht hat. Doch muss es überhaupt so weit kommen? Und weshalb ist es so, dass alle ihr Glück immer noch von monitären Zielen abhängig machen, anstatt auf den eigenen Körper zu hören?