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Jenaz
02.08.2024

«Ich möchte die Leute ganzheitlich abholen»

Bild: Christian Imhof
Es ist eine Wohlfühloase, die sich Diana Venzin im ehemaligen Raiffeisen-Gebäude direkt neben dem Landhaus in Jenaz eingerichtet hat. Im hellen Raum, wo früher Geldgeschäfte getätigt wurden, steht heute die Arbeit mit Menschen im Fokus. Die umfassend ausgebildete 50-Jährige scheint für viele körperliche, aber auch seelische Gebrechen eine Lösung bereit zu halten. Ihre Praxis trägt darum nicht ohne Grund den Namen «Kraftquelle».

Diana Venzin hat ursprünglich Sekretärin bei der Finanzverwaltung in Chur gelernt. Im Jahr 2000 wurde sie und ihr Mann Dani erstmals Eltern. Anschliessend war sie viele Jahre lang hauptberuflich Mami von ihren drei Kinder. Im Jahr 2013 erhielt die Jenazerin die Diagnose Leukämie, was ihr Leben sofort komplett auf den Kopf stellte. «Bevor ich krank wurde, habe ich schon angefangen mit meiner Ausbildung zum Berufsmasseur, diese musste ich dann abbrechen. In meinem Heilungsprozess habe ich mir überlegt, was ich anschliessend machen werde, falls ich wieder gesund werde. Ich habe dann gespürt, dass ich mit Menschen arbeiten möchte und nicht zurück ins Büro möchte.» Als sie dann wieder gesund war, habe sie die Ausbildung zum Berufsmasseurin in Angriff genommen und absolviert. Da sie sich schon immer für Reflexzonen interessiert hat, hing sie dann auch gleich noch die Ausbildung zur Fussreflexzonentherapeutin an.

Jeder braucht etwas anderes
Diana Venzin, die dank einer Blutstammzellspende ihrer Schwester eine zweite Chance erhielt, habe nach dem Schicksalsschlag auf ihr Herz gehört, was Weiterbildungsmöglichkeiten betrifft. Denn die Nahtoderfahrung habe sie sehr verändert, spiritueller und auch offener werden lassen. «Zuerst habe ich im Internet recherchiert und bin dann auf die Hypnosetherapie gestossen. Ich ging nach Luzern zu einem Infotag von Mindventure mit Philippe Hort und merkte sofort, dass das Arbeiten mit dem Unterbewusstsein genau meine Sache ist. So war für mich klar, dass ich die Ausbildung zur Hypnosetherapeutin und Mentalcoach in Luzern bei Philippe Hort absolvieren werde. Parallel schloss ich auch noch die medizinischen Anerkennungen als Berufsmasseurin und Fussreflexzonentherapeutin ab.» So arbeitet Diana Venzin sehr holistisch, denn sie findet, dass jeder Mensch eine individuelle Behandlung brauche. «Ich will die Menschen dort abholen, wo sie sind. Mir ist es wichtig, ganzheitlich zu therapieren. Vielleicht fängt man an mit einer Massage oder einer Fussreflexzonetherapie an… Mit der Zeit lernt man den Klienten auch besser kennen und das Vertrauen wird gefestigt. Viele finden die Themen Hypnose oder Access Bars sehr spannend und sie fragen mich häufig darüber aus.» Access Bars seien 32 Energiepunkte am Kopf, die berührt werden und sich so wie «Balken» verbinden. Nach einer Access Bars Sitzung, die circa eine Stunde dauere, fühlt man sich ganz entspannt. Es ist so, wie wenn man den Computer runterfährt, alles Überflüssiges löscht und den Computer wieder rauffährt. «Mit der Zeit haben die Leute das Vertrauen, sie vereinbaren Hypnose- und Access Bars Termine. Plötzlich möchten sie sich mit ihrem Unterbewusstsein und Seelenarbeit beschäftigen. Dinge loslassen… Denn Körper, Seele und Geist gehören zusammen – Ganzheitlich die Leute abholen, ist der Gedanke dahinter.»

Aktiv gegen die Schwellenangst
Der eine Tätigkeitsbereich von Venzin ist medizinisch zu arbeiten, die anderen Bereiche sind mit Hypnose und dem Unterbewusstsein, mit Access Bars und spiritueller Mentorin mit Energie zu arbeiten ist noch nicht so breit akzeptiert in der Gesellschaft. Dass es nun auch im Prättigau eine Praxis gibt, bei der der Kundschaft Alternativen zur klassischen Schulmedizin angeboten werden, sorge immer wieder für viele Nachfragen. «Aber der Schritt, um es nachher wirklich auszuprobieren ist schwierig oder braucht etwas Mut und Vertrauen.» Die Schwellenangst sei noch da, auch wenn es sogar im Dorf schon Leute gebe, die dank der Hypnose mit dem Rauchen aufgehört oder die Spinnen- und Mausephobien überwunden hätten. «Es sind oft kleine Behandlungen, bei denen die Leute merken, dass doch mehr dahinter ist.» Auch wenn momentan mehr Personen mit physischen Gebrechen zu ihr in die Praxis kommen, durch den Vertrauensaufbau könne häufig herausgefunden werden, dass das Problem vielleicht doch ein wenig tiefer vergraben liege. «Viele Krankheiten entstehen im Kopf. Durch das Massieren bekämpft man deshalb häufig nur die Symptome. Der Ursprung vom Ganzen zu finden, empfinde ich als sehr interessant. Gerne nehme ich auch noch meine Bücher zur Hand und recherchiere für meine Klienten, wo und wie könnte ich ihr oder ihm noch helfen. Teilweise geht es auch darum, sich in die Person hinein zu versetzten und abzuwägen, wie viel kann ich meinem Gegenüber mitgeben, zutrauen. Denn schlussendlich muss sie oder er den Weg selbst gehen und selbst wollen»

Wer hat heute noch Zeit?
Sie gebe den Kund:innen gerne Aufgaben mit, nicht gerade im Stil von Physiotherapie eher für Selbsthilfe in akut Fällen und gehe gleichzeitig dem Ursprung genauer auf den Grund. «Jedes Problem hat seinen Ursprung. Manchen schlägt es auf den Magen, Andere kriegen Rückenschmerzen.» Die Zeit nehme sie sich gerne für die Kundschaft. Darum habe sie es nie angestrebt Masseurin in einem Wellnesshotel zu werden. «Das hätte sich viel zu sehr nach Fliessbandarbeit angefühlt, was überhaupt nicht mein Ding ist. Wenn es nötig ist und ein Klient braucht einmal mehr Zeit gebe ich ihm diese auch gerne. Doch wer hat heute noch Zeit? Die Qualität, einfach auch mal nur zuzuhören, ist etwas, was in der heutigen Zeit oft fehlt.» Diana Venzin möchte, dass ihre Kundinnen und Kunden zur Ruhe kommen können und merken, dass man selbst an erster Stelle steht und auf sich achten sollte. Durch diese Zeit in der Ruhe könne auch wieder Kraft geschöpft werden, was den Kreis zu ihrem Praxisnamen wieder schliesst.

Weitere Informationen finden Sie unter www.kraftquelle-dv.com

Christian Imhof