«Am 19. November 2018 hat das Volk das Projekt genehmigt und einen Kredit über 770'000 Franken gesprochen», sagt Gemeindepräsident Werner Bär. Angefangen habe es aber natürlich bereits schon früher wie Peter Luzi-Wehrli, Präsident der Alpgenossenschaft anfügt. «Im 2015 hatten wir einen trocknen Sommer. Daraufhin haben wir Wassermessungen gemacht. Man glaubt es fast nicht, aber damals hatten wir gerade noch 20 Liter pro Minute, was wir bei der Quelle kam. Und dies für den ganzen Alpbetrieb. Für die Brünnen, für die Wäsche und alles – Es wurde einfach je länger je knäpper.»
Ohne Wasser kein Alpbetrieb
Nach der Erhebung der Quellen auf dem Alpengebiet war klar, dass die Gemeinde etwas unternehmen musste, denn einen weiteren trocknen Sommer wie derjenige 2015 wäre das Ende gewesen. «Wenn du an einem Hahnen gedreht hast, kam an drei anderen Orten kein Wasser mehr. Wenn du schon wenig hattest, wurde das kompliziert. Vor allem die Milchkühlung braucht extrem viel Wasser. Sicher rund zehn Liter pro Minute gehen nur schon für das drauf. Es war immer von einem Provisorium ins nächste, was das Ganze sehr mühsam gemacht hat.» Auch Bär erwähnt, dass es so eine sehr grosse Herausforderung für die Bauern war, gemeinsam mit der Sennerei, das Wasser irgendwie hinzubringen, wenn es warm war. «Zusätzlich war es noch so, dass wenn das Wasser nicht kam, dass es in den Leitungen erwärmte und dann kannst du es in der ‘Schmalzig’, aber auch beim Kühlen nicht mehr richtig brauchen», sagt Luzi. Auch wenn bisher in diesem Sommer das Wasser dank den häufigen Niederschlägen kein grosses Problem darstellt, sind die beiden Jenazer froh, dass sie das Projekt in Angriff genommen haben.
Grösseres Reservoir und mehr Speicher
Nach der Genehmigung durch die Bevölkerung habe es noch Einsprachen gegeben, was den ganzen Prozess verzögert habe. Mit dem Bau der neuen Wasserversorgung konnte laut Bär erst im vergangenen Jahr gestartet werden. «Der Sinn der ganzen Geschichte ist es, den Alpbetrieb sicherzustellen und die Qualitätssicherheitsmassnahmen der kantonalen Ämter erfüllen und die ‘hübscheste’ Alp im Prättigau in die Zukunft zu führen.» Die Jenazer Alp Larein ist fest verankert in der Gesellschaft, was es einfach gemacht habe beim Stimmvolk ein Ja für die Wassersanierung zu holen. «Man hat grössere Reservoire gemacht, damit wir mehr Speicherkapazität haben. Zudem haben wir bessere Fassungen gemacht, in der Hoffnung, dass dort wo Wasser kommt, wir auch mehr hinzunehmen können.»
Ein Fest für alle
Nun da das Projekt auf die Zielgerade einbiege, gehe es darum, der Bevölkerung zu zeigen, wie überhaupt die rund zehn Tonnen Käse auf Larein jährlich produziert werden, sagt Peter Luzi. «Die Leute hören immer an einer Gemeindeversammlung, was wieder alles gelaufen ist. Jetzt haben sie mal die Möglichkeit vorbeizukommen und zu sehen, was alles gemacht wurde.» Wasser sei schon noch ein heikles Thema, vor allem bei Leuten mit Wasserrechten, die in einem trocknen Sommer plötzlich sehr vorsichtig würden. Am Alpfest selber könne man nicht direkt zu den Quellen in die Erde steigen, da die Reservoire, aus denen das Wasser dank Höhenunterschieden fliesst, sehr weit entfernt seien. Ausserdem sehe man dort auch nicht viel mehr als Brünnen und Schächte. Es werde aber auf dem Untersäss Fotos gezeigt und erklärt, wie der ganze Bau über die Bühne gegangen sei, sagt Werner Bär.
Die Gemeinde mit 37 Brünnen
Wasser bleibt auch in naher Zukunft ein wichtiges Thema in Jenaz. Dies nicht nur, weil die Gemeinde über sage und schreibe 37 Brünnen verfüge, sondern auch weil bei der Wasserversorgung im Dorf gearbeitet werden müsse, wie der Ende Jahr abtretende Gemeindepräsident ausführt. «Das nächste Projekt ist bereits in der Pipeline. Das kommt bald vor das Volk.» Zuerst gehe es um eine Sanierung der Leitungen und Quellen auf Prafieb, die nicht so viel Zeit in Anspruch nehme. «Dann geht es darum, das Wasserreservoir im Oberdorf zu sanieren, weil die Qualitätssicherungsmassnahmen umgesetzt werden müssen. Wir werden das Reservoir höher verlegen, da wir aktuell das Wasser für Pragmartin hinaufpumpen müssen, was zu einem enormen Energieverschleiss führt. Zudem soll das Wasser zur Energiegewinnung mittels einer Turbine genutzt werden. Das Ganze Projekt hat eigentlich nichts mit dem auf der Alp zu tun. Wir wollten einfach erstmals zuoberst anfangen.» Auch wenn der Kredit dafür wohl 1.5 Millionen Franken kosten wird, blicken Werner Bär und auch Peter Luzi positiv der Abstimmung entgegen. Letztgenannter sagt, dass es nie ein Problem sei bei der Bevölkerung, wenn es um das Wasser gehe. «Eine Verbesserung der Wasserversorgung ist den Leuten schon wichtig. Auch auf der Alp oben war es nie ein Thema, auch wenn es zum Teil schon recht kostspielig war.» Bär ergänzt. «Bei der ganzen Sanierung haben wir sehr viel Geld vom Volk gebraucht und nicht einmal habe ich negative Stimmen gehört, dass jetzt wieder mal nur die Bauern zum Zug kommen. Die Erhaltung der Alpen scheint den Leuten wirklich eine Herzensangelegenheit zu sein.»