Konsumgesellschaft gleich schlecht?
Was brauchen wir eigentlich wirklich? Theoretisch um zu überleben gar nicht mal so viel. Nahrung, Trinken, ein zu Hause – das würde zum überleben eigentlich schon reichen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Wir möchten leben, nicht nur überleben. Das erhöht natürlich den Konsum von Produkten. Sich etwas gönnen, das gehört in unser Leben und das möchte ich mit diesem Artikel gar nicht schlecht reden. Solange man sich über «Luxusprodukte» freut und sie einen Mehrwert liefern, ist das meiner Meinung nach komplett in Ordnung.
Kritisch sehe ich die Anschaffungen, denen man nach ein paar Wochen keine Bedeutung mehr schenkt und die man eigentlich gar nicht braucht. Bei mir läuft das meistens so ab. Ich sehe in einem Laden oder in einem Onlineshop Kleidungsstücke die mir gut gefallen und die ich eigentlich gerne besitzen würde. Wenn ich sie dann kaufe freue ich mich die ersten zwei Monate darüber und ziehe sie häufig an, bis sie für mich nichts Besonderes mehr sind. Im Nachhinein, wenn die Freude über die neuen Kleidungsstücke abgeflaut ist, merke ich, dass ich sie eigentlich wirklich nicht benötigt hätte. Aus irgendeinem Grund kaufe ich mir aber trotzdem zu oft neue Kleidungsstücke.
Kurzfristig über Langfristig
Ein Grund für all unsere Ausgaben, die wir eigentlich gar nicht benötigen ist unser falsches Verhältnis für langfristige und kurzfristige Bedürfnisse. Wir möchten nicht warten, wir ziehen häufig die kurzfristige Befriedigung der logischen Lösung vor. Eigentlich paradox, den in unserer Zeit ist alles überall und immer verfügbar. Wenn wir uns gegen ein Produkt entscheiden und im Nachhinein merken, dass wir es doch haben möchten, ist dies meist einfach möglich.
Konsum löst keine Probleme
Gerade dann, wenn man sich schlecht fühlt, neigt man dazu, sich Dinge zu kaufen. Ganz simpel sind das zum Beispiel Süssigkeiten, dort fängt alles schon an. Wenn man etwas aus einer Emotion heraus kauft, ist es meistens nicht notwendig. Es gibt uns nur die Illusion, es würde die Situation besser machen oder wir würden uns besser fühlen. Kurzfristig ist das meistens auch so, doch das eigentliche Problem wird nicht gelöst.
Werbung begünstigt Konsumverhalten
Viele sind sich gar nicht bewusst, wie sehr Werbung uns beeinflusst. Wenn man etwas immer wieder sieht oder hört, verankert sich das in unserem Unterbewusstsein und kann ein Verlangen nach diesem Produkt hervorrufen, ohne dass man weis wieso. In Werbungen wird alles natürlich auch immer sehr verlockend dargestellt. Werbungen zielen darauf ab, uns zu einem Kauf zu bewegen und das oftmals sehr raffiniert.
Und jetzt?
Was ich momentan versuche und was für mich auch recht gut funktioniert, sind folgende Strategien: Ich frage mich vor jedem Kauf, ob ich das wirklich brauche. Wenn ich diese Frage ehrlich beantworte, kommt erstaunend oft ein nein. Denn der erste Gedanke ist ja meistens: «Ich muss das unbedingt haben». Wenn ich jedoch weiss, dass es mir trotzdem eine grosse Freude bereiten würde dies zu haben, schaue ich kurz im Internet, ob ich dieses Produkt oder ein ähnliches finde. Dies ist oft der Fall, was bedeutet, dass ich das Produkt jederzeit im Internet bestellen könnte. So kann ich nach Hause gehen und ein paar Tage warten, ob ich das Verlangen dann immer noch spüre. Meistens ist dem nicht so.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass jeder machen darf, was er will. Ich wollte nur mal wieder darauf hinweisen (auch mich), dass Materielles nicht alles im Leben ist.