"Weitermachen wie bisher geht nicht", das sagte gleich zu Beginn Uwe Habenicht und sorgte damit für den nötigen Schwung. Der Gastreferent und Autor des Buchs "Freestylereligion" sprach aus, was die in Samedan versammelten Synodalen aus ihrem Berufsalltag bestens kennen: dass bewährte kirchliche Formate oft nicht mehr tragen, dass ein gesellschaftlicher Umbau in Gang ist und dass ein neues Selbstverständnis von Kirche nötig ist.
Mit Krisen zu leben, ist heute für viele Menschen der Normalfall und eine erhebliche Belastung zugleich. Dies zu erkennen, ist für Habenicht ein wichtiger Schritt hin zum Umdenken und Neugestalten von Kirche. Krisen nicht noch verstärken, sondern Menschen begleiten, empfiehlt er. Es gehe darum, Räume zu eröffnen, in denen Menschen ihre Individualität und Spiritualität uneingeschränkt pflegen könnten. Zudem gelte es, neue Formen für das Feiern und für die Weltgestaltung zu finden.
In ähnlicher Weise redete auch Dekan Thomas Müller-Weigl in der traditionellen Eröffnungsansprache vom "Durstlöschen" angesichts zunehmender Ausgrenzung, Distanzierung und Einsamkeit. Es sei wichtig, dass Pfarrpersonen die Bedürftigkeit von Menschen erkennen und benennen könnten. Wer Tag für Tag im Dienst am Menschen stehe, stosse an Grenzen, so der Dekan. Er ermunterte die Synodalen dazu, dem "Schöpferischen" neugierig auf der Spur zu sein.
Auch Regierungspräsident Domenic Parolini bekräftigte in seinem Grusswort die Synodalen darin, Offenheit zu zeigen und den Dialog mit Personen, die nicht zum kirchlichen Stammpublikum zählten, zu pflegen. Kirchgemeindepräsident Lucian Schucan hiess die Synodalen in Samedan herzlich willkommen und dasselbe taten die Lieder des Kinderchors Philomenas unter der Leitung von Susanne Steffen: Sie füllten den Raum mit Freude – die beste Voraussetzung für die synodalen Verhandlungen der kommenden Tage.