Im Jahr 2024 feiert der Kanton Graubünden den 500. Jahrestag des Zusammenschlusses der Drei Bünde. Anlässlich dieses Jubiläums finden über das ganze Jahr verteilt im Kanton unterschiedliche Veranstaltungen statt. Unter anderem ist von Mai bis Oktober 2024 ein mobiles Museum, kuratiert von Christof Luzi auf Schatzsuche durch die Regionen Graubündens unterwegs. Auf vielfältige und unerwartete Weise thematisiert das Mini-Museum die Geschichte und Kultur Graubündens und sammelt dabei die Lieblingsstücke von Bündnerinnen und Bündnern. Am 19. Juli ist der Klosterser Historiker in Davos zu Gast mit dem Projekt. Um diese Veranstaltung feierlich zu untermalen, haben sich die Veranstalter gedacht, dass ein Poetry Slam-Vortrag durchaus noch eine Möglichkeit wäre, ein junges Publikum anzuziehen.
Die fünf Regeln der Slammenden
Dafür hat Luzi den Bündner Vorzeigeslampoeten und Texter Jachen Wehrli engagiert. Im Kurs, der in den ehrwürdigen Zimmern des Kulturhauses Rosengarten stattfand, führte er die Interessierten ein in die Welt der Poesie. Beim Poetry Slam gebe es fünf fixe Regeln, die alle Teilnehmenden zu beachten hätten. Wichtig sei, dass die Texte selbstverfasst, zum Hauptteil gesprochen und nicht vorgesungen werden, maximal sechs Minuten lang seien und dass keine Requisiten beim Vortrag verwendet werden. Die fünfte Regel bei den spielerischen Vorträgen richte sich vor allem an das Publikum und laute «Respect the poet», also zu Deutsch, dass der oder die Vortragende auf der Bühne mit Respekt von der Zuhörerschaft behandelt werde. Zu gewinnen gebe es am Schluss jeweils ein Flasche Whiskey, die zumindest vor Corona mit allen direkt auf der Bühne geteilt wurde.
Vom Burnout auf die Bühne
Neben unterschiedlichen lustigen und zum Teil düsteren Beispielen war es vor allem die Geschichte von Jachen Wehrli, die beeindruckte und zeigte, mit wie viel Authentizität der im Domleschg niedergelassene Churer seiner Berufung nachgeht. Er erzählte, wie er damals vor sechs Jahren nach seinem dritten Burnout endlich die Reissleine zog und begann, sich zu hintersinnen. Sein Kinesologin habe ihm ein leeres Buch geschenkt und ihm das Schreiben ans Herzen gelegt, denn dies würde sicher sein Leben verändern. Wie man heute sieht, hat dieser Input Früchte getragen und Wehrli ist nicht nur in der Slamszene ein gern gesehener Gast, auch in der Kleinkunstbranche hat er mit seinen bisherigen zwei Programmen Spuren hinterlassen.
Die Poesie, die alles kann
Beim kreativen Austausch im Rosengarten wurde relativ schnell klar, dass Slam Poetry abgesehen von den fünf Regeln ziemlich vielseitig sein kann. Kaum ein Poet macht es gleich, wie der andere und genau diese Abwechslungen seien es, die einen Contest für das Publikum überraschend und unterhaltend machen können. Wie viel die Tipps und Tricks von Wehrli den Kursteilnehmenden gebracht haben und wie die freigewählten und die Texte über das Jubiläum von Graubünden klingen, erfahren Sie am 19. Juli in Davos. Weitere Informationen zur Veranstaltung folgen in Kürze hier in dieser Zeitung.