Beim grössten Mehrkampf-Event der Welt verpasste Annik Kälin (AJ TV Landquart) ihre persönliche Bestmarke von 6515 Zählern, die ihr 2022 an der EM in München (GER) Bronze eingetragen hatte, bloss um neun Punkte. Damit kann sie jedoch gut leben, denn das Resultat im Vorarlberg ist besonders wertvoll, weil Kälin im Hochsprung freiwillig auf 70 oder mehr Punkte verzichtet hatte. Sie wollte zu Beginn der Saison die Patellasehne nicht über Gebühr strapazieren. Sie war mit dem Ziel angetreten, 6200 Zähler zu schaffen und so das Ticket für Paris via World Ranking zu schaffen. Nun knackte sie sogar die Olympia-Limite (6480).
Die Prättigauerin hatte den Sonntag mit 6,70 m im Weitsprung eröffnet. Sie kam mit dieser Top-Weite bis auf sechs Zentimeter an ihren Schweizer Hallenrekord heran und übernahm sogar die Führung im Zwischenklassement. Mit 45,93 m im Speer musste sie diese wieder abtreten. Im 800-m-Lauf hatte sie eine Reserve von zwei Sekunden auf ihre persönliche Bestleistung (2:13,73), um den Schweizer Rekord zu knacken. In 2:16,63 Minuten verpasste sie diese Vorgabe um ein paar Zehntelsekunden.
In der Endabrechnung ergab dies in Götzis Platz 2 hinter Anouk Vetter. Die Olympia-Zweite aus den Niederlanden kam auf ein Total von 6642 Punkten. Kälin, die als erste Schweizer Siebenkämpferin in Götzis den Sprung auf das Podest schaffte, will nun die gute Form nutzen, um an der EM in Rom (7. bis 12. Juni) sowohl im Siebenkampf als auch im Weitsprung anzutreten.
Simon Ehammer bricht Wettkampf ab
Simon Ehammer (TV Teufen) kam beim Zehnkampf in Götzis nicht wie erwartet in Schuss. Der Appenzeller verzichtete primär aus emotionalem Frust auf den abschliessenden 1500-m-Lauf. Nach sechs Disziplinen war die Welt noch in Ordnung gewesen. Ehammer hatte den zweiten Tag mit sehr starken 13,55 Sekunden über 110 m Hürden gestartet und die Hoffnungen geschürt, dass der Schweizer Rekord aus dem Jahr 2022 (8468 Punkte) fällt. Daraus wurde jedoch nichts: 37,36 m im Diskus, 5,00 m im Stabhochsprung und 48,57 m mit dem Speer entsprechen nicht dem Potenzial des Hallen-Weltmeisters. In seiner Verfassung müssten 8600 Punkte möglich sein.
Doch der Tank wurde am Sonntag zunehmend leerer und der Frust immer grösser: Den Diskus hatte er beim Einwerfen über 40 m geschleudert, im Stabhochsprung wären bei den herrschenden Bedingungen auch 5,20 m möglich gewesen, und im Speerwerfen lief es ihm auch nicht wunschgemäss. Aus diesem Grund zog Ehammer vor dem abschliessenden 1500-m-Lauf die Reissleine.
Andrin Huber mit Bestleistung
Somit war Andrin Huber (TV Teufen) mit 7873 Punkten auf Platz 14 der beste Schweizer in der Schlussrangliste. Der Bronzemedaillengewinner der letztjährigen U20-EM verbesserte seine persönliche Bestleistung in seinem zweiten Zehnkampf bei den Aktiven um mehr als 200 Punkte und liegt in der ewigen Schweizer U23-Bestenliste neu an 5. Stelle. Finley Gaio (SC Liestal) belegte mit 7870 Punkten Rang 15. Den Sieg holte sich der Olympiasieger Damian Warner aus Kanada mit 8678 Punkten.
Sport Regional
22.05.2024
Annik Kälin brilliert mit Olympialimite
Bild:
Swiss Athletics
Grosser Applaus für Annik Kälin beim Mehrkampf-Meeting in Götzis im Vorarlberg: Mit 6506 Punkten übertraf die Grüscherin die Limite für die Olympischen Spiele in Paris und kam bis auf 9 Punkte an ihren Schweizer Rekord heran. Eine Enttäuschung erlebte Simon Ehammer, der nach neun Disziplinen aus dem Zehnkampf ausstieg.