Das grüne Gras auf der anderen Seite
Solange es nur bei spannend bleibt, ist ja noch alles in Ordnung. Schade finde ich nur, wenn wir Menschen beginnen, das was wir selbst haben, nicht mehr zu schätzen. Dies gilt nun nicht mehr nur für unsere Natur, sondern auch für uns selbst. Wer Locken hat, möchte glatte Haare und umgekehrt. Wer gross ist, möchte klein sein. Wer sehr schlank ist, möchte mehr Kurven und wer stabiler gebaut ist, möchte dünn sein. Es ist sicher ganz normal, dass einem das auffällt bei anderen, was man schön findet. Das ist auch nicht weiter schlimm, wenn man sich selbst auch noch so akzeptieren kann, wie man ist. Nur weil einem an anderen etwas gefällt, heisst es nicht, das man selbst nicht genauso schön, liebenswürdig und wertvoll ist. Wir alle sind anders. Sehen anders aus, denken anders, und haben andere Geschmäcker. Das Gras scheint auf der anderen Seite zwar immer grüner, doch wenn man genau hinschaut, ist es eben doch auf beiden Seiten grün.
Komplimente annehmen und Stärken zugeben
Wenn ich in gewissen Situationen das Gefühl habe, dass es andere besser haben (besser aussehen, gewisse Vorteile haben, etwas besser können), dann hilft es, mir meinen Stärken bewusst zu werden. Manchmal muss man sich aktiv dazu aufraffen, aufzuzählen, was man an sich selbst gut findet. Die ersten paar Male, bin ich mir dabei richtig selbstverliebt vorgekommen. Eigentlich ist das sehr schade. Wir alle können oder haben doch etwas, worauf wir stolz sein dürfen. In der Realität kommt es leider manchmal gar nicht so gut an, wenn jemand behauptet: «Das kann ich richtig gut» oder «Ich bin sehr zufrieden mit meinem Körper». Eine andere Frage: Wann hast du das letzte Mal ein Kompliment kommentarlos angenommen? Ohne «Ach, das war nur eine Kleinigkeit», «Findest du wirklich das sieht gut aus, dir würde es viel besser stehen!», «Tut mir Leid, dass ich die Aufgabe nicht noch schneller erledigen konnte» oder irgendeiner Rechtfertigung dergleichen? Manchmal habe ich das Gefühl, wir denken, dass es überheblich rüberkommt oder unangebracht ist, ein Kompliment einfach mit einem Danke anzunehmen.
Brücke zwischen den beiden Grasseiten
Auf der einen Seite ist es gut, wenn man sich für anderes interessiert, anderes schön findet oder anderes sehen möchte. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, was man selbst kann und hat. Die Menschen die du bewunderst, bewundern umgekehrt dich. Denn den Anderen geht es auch nicht anders. Sie sehen an dir, was sie nicht haben. Darum bilde eine Brücke zwischen den beiden Grasseiten, um dir auf der anderen Seite Inspiration zu holen und wieder zurück zu dir zu kommen. Springe nicht hinüber, um dort zu bleiben. Deine Grasseite hat auch seine Vorteile!