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Jenaz
20.05.2024
20.05.2024 12:12 Uhr

Ein Abend im Zeichen der Musik

Bild: Christian Imhof
Am Donnerstagabend platzte die Aula im Feld Jenaz aus allen Nähten. Rund 250 Personen kamen und liessen sich das traditionelle Frühlingskonzert vom Bajazzo-Chörli nicht entgehen. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, denn das Rahmenprogramm war sehr stimmig gehalten. Nicht nur die vorgetragenen Lieder schafften es zu überzeugen, der Männerchor bot zudem einer jungen Volksmusikformation eine Plattform und schaffte es dank humorvollen Intermezzi, die zweistündige Veranstaltung sehr kurzweilig erscheinen zu lassen.

An einem Donnerstagabend das Jahreskonzert zu organisieren, ist ein Wagnis, das wahrscheinlich nicht viele andere Gesangsvereine eingehen würden. Das Bajazzo-Chörli macht dies seit Jahren und das Konzert mit anschliessender Hengert im Landhaus Jenaz hat sich bei vielen Musikbegeisterten zum fixen Termin im Kalender eingebürgert.

Abwechslungsreich und Generationenübergreifend
Kurz nach 20 Uhr begrüsste Hans-Andrea Toggwiler das zahlreich erschienene Publikum und zeigte sich erfreut, dass nach dem ganzen Eurovision-Wahnsinn doch noch so viele an ihr Konzert gekommen seien. Er gebe den Zuhörenden die Garantie, dass sie im Vergleich zu anderen Teilnehmern des Musikwettbewerbs sicher auf jeden Fall Männer seien. Dies wurde vom Publikum mit Gelächter und den Rufen nach Beweisen quittiert. Der Kübliser Sänger und Musikant stellte anschliessend die Gastformation Parsenn Älpler vor, die sie immer wieder mal ablösen werden, wenn die Herren vom Chor ihren Stimmen eine Pause und eine Ölung gönnen wollten. Auch wenn beide Formationen für sich schon ein Erlebnis waren, so richtig ergreifend wurde es, als das Bajazzo-Chörli mit den Parsenn Älplern ihre Kräfte bündelten. Sie zeigten dabei eindrücklich, wie verbindend und Generationsübergreifend Musik sein kann.

Sprecher folgt auf Meier
Toggwiler erzählte nach dem gemeinsamen Vortrag, wie glücklich wir uns im Tal schätzen können, dass wir inzwischen gut fünf Nachwuchsformationen hätten, die Erfolge im Prättigau und drüber hinaus feiern. An diese ersten Erfolgserlebnisse denke man lange zurück und er zehre heute noch davon, wie der witzige Sänger erklärte. Weiter ging es mit dem Stück «Eine Herde weisser Schafe», bei welchem Toggwiler anfügte, dass diese sicher ohne Schutzhunde daherkomme. Nach der halbstündigen Pause und weiteren Chorliedern, sowie einigen amüsanten Witzen von ihm, wurde dann offiziell noch Michael Meier verabschiedet. Dieser war acht Jahre Mitglied im Bajazzo-Chörli und dank ihm habe es sogar mal einen Auftritt im Fernsehen gegeben. Obwohl der Seewiser bei den Proben auch mal kritische Töne angeschlagen habe, sei er immer eine Bereicherung für die Qualität des Chors gewesen. Als dank für die langjährige Zusammenarbeit erhielt Meier, der sich nun vermehrt dem Schreiben und dem Wandern widmet, von seinen Kollegen einen geschnitzten Holzstuhl. Sie vom Chor akzeptierten seinen Entscheid und empfänden diesen auch nicht als tragisch, so lange er nun umso mehr liebevolle Artikel mit vielen Bildern über den Chor publiziere. Als Ersatz für Meier konnte der Gesangsverein den Furner Hanspeter Sprecher gewinnen. Dass die Lücke gefüllt werden konnte, sei einerseits schön, andererseits müsse sich Toggwiler nun ein wenig mit Furnerwitzen zurückhalten. Sprecher selber sagte auf der Bühne, dass er die Teilnahme beim Bajazzo-Chörli nicht gesucht habe und er eigentlich gedacht habe, dass sie eher einen jungen Sänger suchen würden. Darauf rief einer vom Chor, dass sie doch schliesslich auch alle alt seien, was für viel Gelächter sorgte. Zum Abschluss gab es noch ein paar Stücke und Toggwiler erwähnte, dass sie momentan mit dem Budget im Vereinskässeli zwar ins Südtirol fahren könnten, ihnen aber die Rappen für retour noch fehlen würden. Um die Durchführung des Frühlingskonzertes somit auch für das nächste Jahr zu garantieren, bitte er deshalb, auch wenn es ihm ein wenig unangenehm sei, das Publikum ein paar Fränkler und Nötlein in den Hut zu werfen. Am Stimmungsbarometer gemessen dürfte es in der Kollekte vom Bajazzo-Chörli nicht nur klingen, sondern auch ein wenig rascheln. Denn ein Abend voller Musik, Klamauk mit geselligem Apéro, wo zudem noch dem Nachwuchs eine Plattform geboten wurde, gehört auf jeden Fall honoriert. So dass sie den Ausflug ins Südtirol vielleicht sogar ein wenig verlängern könnte in diesem Jahr.

Christian Imhof