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Kanton
27.04.2024

Jahresrechnung 2023: Gemeindefinanzen sind für die Zukunft gerüstet

Blick auf die Stadt Davos mit dem Kongresszentrum. Die geltende Planungszone über das Gemeindegebiet wurde bis 20. Januar 2025 verlängert.
Blick auf die Stadt Davos mit dem Kongresszentrum. Die geltende Planungszone über das Gemeindegebiet wurde bis 20. Januar 2025 verlängert. Bild: KEYSTONE/AP/Markus Schreiber
Der Kleine Landrat hat anlässlich seiner Sitzung vom 22. April 2024 die Jahresrechnung 2023 zur Genehmigung an den Grossen Landrat verabschiedet. Die Gemeinde Davos erzielt einen Ertragsüberschuss von rund 17.8 Millionen Franken. Zusätzliche Erträge insbesondere im Steuerbereich und eine grosse Ausgabendisziplin führen dazu, dass entgegen der Budgetierung alle getätigten Investitionen aus eigener Kraft finanziert werden.

Das durchwegs positive Ergebnis ist im Hinblick auf die Umsetzung der Wohnraumstrategie und die Finanzierung von wichtigen Investitionen wie der Neugestaltung des Ortszentrums von Davos Dorf von zentraler Bedeutung, ebenso wie für die zukunftsorientierte Entwicklung weiterer Infrastrukturen beispielsweise in den Bereichen Gesundheit sowie Tourismus- und Freizeitanlagen.

Die Erfolgsrechnung der Gemeinde Davos schliesst im Jahr 2023 wie in den Vorjahren sehr positiv ab. Es resultiert ein Ertragsüberschuss von 17'805'619.69 Franken. Das Vorjahresergebnis 2022 lag bei 23,9 Mio. Franken und wurde wesentlich von Liegenschaftenaufwertungen im Umfang von netto 4,8 Mio. Franken beeinflusst. Deshalb fällt das operative Ergebnis 2023 mit 15,6 Mio. Franken erwartungsgemäss deutlich tiefer aus als im Vorjahr (-6,4 Mio. Franken). Das betriebliche Ergebnis liegt bei 15'610'399 Franken und übersteigt den Vorjahreswert um über 2,8 Mio. Franken. Gegenüber dem Budget fällt das Gesamtergebnis um 11,8 Mio. Franken besser aus. Ab dem Jahr 2024 soll die Budgetgenauigkeit gesteigert werden, weil neu mit pauschalen Korrekturfaktoren gearbeitet wird (Budget 2024: 5,2 Mio. Franken in der Erfolgsrechnung). Die Gemeinde Davos verzichtet seit einigen Jahren auf eine buchhalterische Schmälerung des Ergebnisses durch Zusatzabschreibungen oder die Bildung von Vorfinanzierungen. So entsteht ein aussagekräftiges Bild der tatsächlichen Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und zudem wird das ausserordentliche Ergebnis nicht jährlich wiederkehrend wesentlich ausgeweitet.

Hohe Fiskalerträge
Der Gesamtertrag 2023 von 140,4 Mio. Franken hat sich im Vergleich zum Budget 2023 um 12,3 Mio. Franken bzw. um 9,6 % erhöht. Der grösste Anstieg ist beim Fiskalertrag zu verzeichnen, der um rund 9 Mio. Franken umfangreicher ausfiel als veranschlagt. Dies entspricht einer Zunahme von 12,9 %. Wie in anderen Bündner Tourismusgemeinden haben in Davos vor allem die liegenschaftsbezogenen Steuerarten zu den hohen Mehreinnahmen beigetragen, darunter auch die auf Transaktionen beruhenden Grundstückgewinnsteuern. Auch die Revisionsschätzungen des kantonalen Amts für Immobilienbewertung führen zu höheren Steuererträgen, einerseits bei der Liegenschaftensteuer, andererseits auch bei den Vermögenssteuern.

Der Gesamtaufwand 2023 von rund 122,6 Mio. Franken liegt relativ nah beim Budget und über-schreitet dieses um 0,5 Mio. Franken bzw. um 0,4 %. Diese Abweichung ist insbesondere auf den Finanzaufwand zurückzuführen. Gemäss Empfehlungen des kantonalen Amts für Gemeinden wurde der Buchwert von Parzellen in der Zone für öffentliche Bauten an den amtlichen Landwert angepasst. Ansonsten sind die grössten Abweichungen beim Sach- und beim Transferaufwand zu verzeichnen. Als Teil des Sachaufwands fielen vor allem Anschaffungen und der bauliche Unterhalt tiefer aus, letzteres wegen zeitlichen Verschiebungen durch Lieferverzögerungen oder auch durch hohe interne Auslastung. Der Transferaufwand reduzierte sich im Vergleich zum Budget beispiels-weise durch ein viel besseres Ergebnis beim Kongresszentrum im Geschäftsjahr 2022/23. Zudem führte im Bereich Soziales eine verbesserte Integration in den Arbeitsmarkt zu weniger Aufwand. Auch die Abschreibungen verringerten sich im Vergleich zum Budget, vor allem wegen zeitlichen Verschiebungen in der Investitionsrechnung.

Solide Selbstfinanzierung
In der Investitionsrechnung 2023 sind bei Ausgaben von rund 31,2 Mio. Franken und Einnahmen von rund 6,2 Mio. Franken Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen von 25,0 Mio. Franken zu verbuchen. Die Nettoinvestitionen 2023 liegen über dem 10-Jahres-Durchschschnitt der Jahre 2014 bis 2023 von 24,1 Mio. Franken, und erwartungsgemäss wurde auch der Vorjahreswert von 18 Mio. Franken deutlich übertroffen. Dies ist nebst der bis anfangs bis Mitte der 2030er Jahre laufenden Erneuerung und Erweiterung des Wasser- und Abwasserleitungsnetzes insbesondere auch auf die Erweiterung des Schulzentrums Platz zurückzuführen.

Die für 2023 budgetierten Bruttoinvestitionen wurden zu rund 80 % und die Nettoinvestitionen zu rund 78 % ausgeschöpft. Dies stellt den Abteilungen in Anbetracht der Lieferverzögerungen und der vorhandenen internen Ressourcen und verschiedenen vakanten Stellen einen grossen Leistungsausweis aus. In die Sachanlagen des Finanzvermögens wurden weitere 2,4 Mio. Franken investiert. Die abermals breit gefächerte Investitionstätigkeit ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Davos für die Bevölkerung und für die Gäste spürbar und in vielfältiger Weise modernisiert und weiterentwickelt.

Aus der Jahresrechnung 2023 ergibt sich insbesondere wegen der hohen Zusatzerträge eine Selbstfinanzierung von rund 29,2 Mio. Franken (Vorjahr: 39,0 Mio. Franken). Der für die Beurteilung der Finanzlage wichtige Selbstfinanzierungsgrad beträgt rund 116,8 % (Budget 2023: 51 %, Vorjahresrechnung 216 %). Für die sachgerechte Beurteilung dieser Kennzahl ist aber auch die mittel- bis langfristige Entwicklung miteinzubeziehen. Im 5-Jahres-Durchschnitt von 2019 bis 2023 liegt der Selbstfinanzierungsgrad bei 102,0 %, im 10-Jahres-Durchschnitt gar bei rund 124 %. Beide Werte sind angesichts der rekordhohen Investitionen in den letzten Jahren äusserst erfreulich.

Zwischen 2013 und 2022 wurden Amortisationen von total über 40 Mio. Franken geleistet, also rund 30 % der Darlehensschulden per 31. Dezember 2012. Aufgrund der geplanten Grossinvestitionen wurde im Jahr 2023 auf eine Rückzahlung von Darlehen verzichtet. Somit beläuft sich der Stand der Darlehensschulden per Ende 2023 analog Vorjahr auf rund 93,7 Mio. Franken. Der Bruttoverschuldungsanteil liegt mit 88,4 % bei rund der Hälfte des Spitzenwerts des Jahres 2011 von 175,4 % und übersteigt marginal den Vorjahreswert von 86,0 %, dem tiefsten Wert seit dem Jahr 2004. Vorher wurde diese Kennzahl nicht durch das kantonale Amt für Gemeinden erhoben.

Pressedienst