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Kultur
17.04.2024
17.04.2024 12:20 Uhr

Buchkritik: «Der Hund starb – was er nicht überlebte» von Arno Renggli

Bild: Christian Imhof
Es ist eine Art von Komik, die nur spontan und unfreiwillig entsteht. Und dann gibt es Formulierungen, auf die nur junge Menschen kommen können. Beides vereint der «Klub der jungen Dichter», ein Schreibwettbewerb für Schüler vom 5. bis 9. Schuljahr, den die «Neue Luzerner Zeitung» und ihre Regionalausgaben seit 1994 jedes Jahr ausschreiben. Bis heute sind dort 100000 Texte entstanden, ausser denen, die durch ihre Qualität überzeugen, gibt es auch einige, die unfreiwillige Stilblüten enthalten und genau diese kommen in diesem Buch «Der Hund starb – was er nicht überlebte» aus dem Jahr 2015 zum Zug.

Als ich das heute besprochene Buch in einem Brockenhaus entdeckte, wusste ich sofort, dass mir diese Lektüre Freude bereiten wird, denn ein bisschen Humor schadet nicht, wenn man wie ich sonst in der Regel Thriller und Sachbücher verschlingt. Als ich auf der Hinterseite las, dass der Journalist Arno Renggli Sätze wie «Sie diskutierten miteinander über Golf und die Welt», «Da dachte Nina nach, ob sie biosexuell ist.» oder «Französisch kann ich nicht. Aber schlecht Englisch kann ich gut.» gesammelt hatte, kam mir sofort eine Anekdote aus den Ferien in den Sinn.

«Auf dem absterbenden Ast»
Mein bester Kumpel und ich unterhielten uns damals am Pool über alle möglichen Dinge und genossen das warme Klima in Orlando. Ich weiss nicht mehr genau, um was es gegangen ist, aber er sagte irgendwann mal, dass sich das «Auf dem absterbenden Ast» befand, was bei mir einen Lachkrampf auslöste, weil kurz zuvor seine Frau in einer anderen Diskussion erwähnte, dass dies «den Braten auch nicht mehr heiss» machen würde. Ab diesem Moment war es so, dass ich mit ihm zwei Tage lang nur noch in Sprichwörtern sprach, was ihn zwar mit der Zeit ein wenig zu nerven begann, seine Frau, mich und meine Liebste aber köstlich amüsierte. Metaphern und Sprachbilder sind etwas Wunderschönes, doch ich kann natürlich auch verstehen, dass er, der eher handwerklich begabt ist, was ich ja überhaupt nicht bin, wenig damit anzufangen wusste.

Für ein Lächeln zwischendurch
Die Sammlung im Taschenbuchformat hat mich von Anfang an gepackt, da die Phantasie der Jugendlichen rasant erzählt und die Ausschnitte aus ihrem Schaffen auch noch stimmig gegliedert sind. «Der Hund starb – was er nicht überlebte» ist ein Buch, welches man sicher, wenn es die Zeit nicht zulässt, an einem Abend auf der Couch lesen kann. Es eignet sich aber auch sehr gut, als Nachschlagewerk für Zwischendurch, wenn man wieder mal einen kurzen Aufsteller im Alltag braucht. Ein paar weitere Kostproben gefällig? Et voilà: «Das Blut erfror in ihren Adern», «Bestimmt hat die Polizei schon ihre Finger in den Verbrechen.», «Sie arbeitete als Brotsituierte.», «Ich nahm mir die Zeit und rannte um mein Leben.» Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und denken Sie immer daran. Lesen ist gut gegen Dummheit!

Christian Imhof