Die EQUAL-SALARY-Stiftung freut sich, die Wahl der ehemaligen Bundesrätin Simonetta Sommaruga zur Präsidentin ihrer Stiftung bekannt zu geben. Es handelt sich um das erste öffentliche Engagement von Frau Sommaruga seit ihrem Ausscheiden aus dem Bundesrat im Jahr 2022. Dieses Engagement verleiht dem Streben nach Lohngleichheit und Chancengleichheit in der Schweiz und über die Grenzen hinaus neuen Schwung.
Als Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) während acht Jahren hat Frau Sommaruga ihre Amtszeit mit einem mutigen Vorgehen zur Förderung der Lohngleichheit und der Vertretung von Frauen in börsenkotierten Unternehmen geprägt. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung von Analysen zur Lohngleichheit und von Quoten zugunsten von Frauen und hat damit, die Schweizer Berufslandschaft verändert1. Mit diesen Gesetzesreformen wurden grosse Unternehmen verpflichte, Lohndiskriminierung zu beseitigen und eine grössere Diversität in Führungspositionen und Verwaltungsräten zu fördern.
Mit der Übernahme des Präsidiums der Stiftung EQUAL-SALARY verstärkt Sommaruga den Druck, um die Lohnungleichheit zu beseitigen. Diese verringert sich laut den vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen nach wie vor nur sehr langsam. Sommaruga setzt ihr langjähriges Engagement gegen Ungleichheiten fort, indem sie auf die Verantwortung der Unternehmen setzt. "Mit der EQUAL-SALARY Zertifizierung machen Unternehmen einen entscheidenden Schritt in Richtung Chancengleichheit. Ein moderner Arbeitgeber muss heute aufzeigen können, dass er auch in Bezug auf Anstellung, Weiterbildung und die Beförderung den Frauen die gleichen Chancen einräumt wie die Männer. " Simonetta Sommaruga, Präsidentin der EQUALSALARY-Stiftung
Die Stiftung EQUAL-SALARY zertifiziert Unternehmen, die sich gestützt auf eine international anerkannte wissenschaftliche Methodik nachweisen können, dass sie nicht nur die Lohngleichheit, sondern auch die Chancengleichheit im gesamten Lebenszyklus ihrer Angestellten (Einstellung, Weiterbildung und Beförderung) respektieren. Die Zertifizierung ist eine positive, freiwillige, konkrete und greifbare Massnahme, die es den Unternehmen ermöglicht, über die Gleichstellung zu kommunizieren, indem sie sich auf Beweise stützen und gleichzeitig die Vertraulichkeit der Daten ihrer Angestellten wahren. Bis heute hat die Stiftung mehr als 150 Zertifizierungsverfahren in über 90 Ländern durchgeführt. Mehrere zertifizierte Unternehmen haben ihr Engagement erneuert und legen ein starkes Engagement zugunsten der Förderung der Gleichstellung, der Vertrauensbildung und des Respekts gegenüber ihren Angestellten, Kunde und Kundinnen, Partner und Partnerinnen an den Tag. Die EQUAL-SALARY-zertifizierten Unternehmen sind in einer hervorragenden Position, um Talente anzuziehen bzw. zu halten und aufzuzeigen, dass sie die Regeln für verantwortungsvolles Handeln einhalten.
Seit 2024 bietet die Stiftung EQUAL-SALARY eine neue Dienstleistung an: Lohnanalysen, die mithilfe des "Logib"-Tools zur Analyse der Lohngleichheit (von der Schweizerischen Eidgenossenschaft kostenlos zur Verfügung gestellt) durchgeführt werden, können nach einer externen Prüfung in den Zertifizierungsprozess integriert werden. Dies ermöglicht es den Unternehmen, direkt in die zweite Phase der Zertifizierung überzugehen: das qualitative Audit vor Ort. Dieses vereinfachte Verfahren soll mehr Unternehmen dazu ermuntern, eine Zertifizierung der Lohngleichheit anzustreben und somit in ihrem Unternehmen nicht nur die rein quantitativen, sondern auch die qualitativen Elemente der Chancengleichheit umzusetzen. "Heutzutage suchen die Unternehmen qualifiziertes Personal, und gleichzeitig gibt es immer mehr sehr gut ausgebildete Frauen. Die Lohngleichheit und die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben sind daher Schlüsselfaktoren nicht nur für die Gesellschaft, sondern sie sind auch im Interesse der Wirtschaft" fügt Simonetta Sommaruga, Präsidentin der Stiftung EQUAL-SALARY an.
Auf internationaler Ebene hat die Europäische Kommission eine Richtlinie zur Transparenz von Entgelten erlassen, die im Frühjahr 2023 in Kraft getreten ist. Das Ziel dieser Norm ist es, den Zugang von Angestellten zu Informationen über ihr eigenes Gehalt sowie das ihrer männlichen und weiblichen Kollegen zu ermöglichen. Die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sind verpflichtet, Löhne anzubieten, die die Lohngleichheit respektieren und dieser Transparenzanforderung entsprechen.
Schweizer Unternehmen mit Aktivitäten in Europa werden früher oder später diese Richtlinie ebenfalls einhalten müssen. Die EQUAL-SALARY-Zertifizierung bietet direkte und konkrete Unterstützung für Unternehmen, die sich bereits jetzt an diese neue Richtlinie halten möchten. "Mit grossem Stolz begrüssen wir Simonetta Sommaruga als Präsidentin der EQUAL-SALARYStiftung.
Ihr Pragmatismus, ihr Einfluss und ihr kontinuierliches Engagement für die Gleichstellung machen sie zur idealen Person, um die Stiftung zu repräsentieren und die Belange der Gleichstellung in der Schweiz und im Ausland zu verbessern. Die gerechte Aufteilung der wirtschaftlichen Macht und Verantwortung zwischen Frauen und Männern ist längst überfällig, und diese Nachricht stellt den Beginn eines grossen und erfreulichen Schritts für alle dar." Lisa Rubli und Noémie Storbeck, Co-CEOs der EQUAL-SALARY Stiftung.
Lohngleichheit in der Praxis
Obwohl die meisten Unternehmen behaupten, Frauen und Männer fair zu bezahlen, beträgt das globale Lohngefälle immer noch 18 % (IAO-Bericht, Februar 2020)2. In der Schweiz liegt das Lohngefälle laut der jüngsten Lohnstrukturerhebung des BFS3 immer noch bei 18 %, davon sind 47,8 % unerklärt.
Über die EQUAL-SALARY-Stiftung
EQUAL-SALARY ist eine seit 2010 bestehende gemeinnützige Stiftung. Ihr Zertifizierungsverfahren basiert auf einer international und wissenschaftlich anerkannten Methodik. Die Entwicklung der EQUAL-SALARY-Zertifizierung wurde vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung (EBG) finanziell unterstützt und ihre Methodik wurde als Referenz in einem Erlass des Schweizer Bundesgerichtsverwendet. EQUAL-SALARY ist Mitglied der EPIC - Internationale Koalition für Lohngleichheit und des globalen Pakts der Vereinten Nationen.
Der EQUAL-SALARY Zertifizierungsprozess als Symbol für Exzellenz
Ähnlich wie bei einem ISO-Standard für Löhne durchlaufen alle EQUAL-SALARYZertifizierungsprozesse zwei Phasen: Zunächst führen von EQUAL-SALARY beauftragte Expertinnen und Experten eine statistische Analyse der Lohndaten durch. Ab 2024 können Unternehmen, die eine Analyse mit dem Logib Modul 1-Tool durchgeführt haben, unter Vorbehalt einer eingehenden Prüfung durch einen von der EQUAL-SALARY-Stiftung ernannten Experten, ihre Analyse auch für diese erste Phase geltend machen. Nach erfolgreichem Abschluss der ersten Phase, in der ein Gesamtlohngefälle von 5 Prozent oder weniger nachgewiesen wurde, beginnt die zweite Phase. Diese Phase besteht aus einem Audit, das von grossen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie PwC, Mazars oder SGS durchgeführt wird und die Konformität des Prozesses zertifiziert. Im Laufe dieser Phase bewerten die Prüfer sowohl das allgemeine Engagement des Unternehmens für die Lohngleichheit als auch dessen Umsetzung in den Prozessen des Personalwesens. Um eine gründlichere Untersuchung und einen umfassenderen Ansatz zu ermöglichen, werden die Angestellten durch Umfragen und Interviews während des Audits vor Ort einbezogen. Nur Unternehmen, die alle Anforderungen in allen Phasen erfolgreich erfüllen, erhalten die EQUAL-SALARY-Zertifizierung und zeigen damit ihre Exzellenz in Bezug auf Lohngleichheit sowie Chancengleichheit.
Die EQUAL-SALARY-Zertifizierung ermöglicht es Organisationen, zu überprüfen und zu kommunizieren, dass sie ihre Angestellten fair entlöhnen und Chancengleichheit in Bezug auf das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit oder beides bieten. Es handelt sich um eine praktische und wissenschaftliche Lösung, um Transparenz zu erreichen und gleichzeitig die Vertraulichkeit zu wahren.