Als Läuferin habe ich das früher auch immer gesagt. Ich wollte mich gerne nur auf mich verlassen müssen, nicht auch noch auf andere. Heute bin ich immer noch Läuferin, zusätzlich spiele ich jetzt aber noch in einem Team Handball – etwas, dass ich mir früher nie hätte vorstellen können. Ich kenne nun beide Seiten und verstehe von beiden Seiten die Argumente. Was bleibt ist, das Sport Menschen verbindet.
Unterschiede im Training
Im Training merkt man den Unterschied zwischen dem Team- und dem Einzelsport gar nicht so deutlich. Klar, im Handball trainieren wir als Mannschaft auf ein Spiel hin und im Lauftraining rennt am Schluss jeder für sich. Trotzdem trainiert man in Teamsportarten auch für sich alleine, man möchte sich ja verbessern. Im Lauftraining rennt man dafür auch in der Gruppe und nicht so alleine, wie es zunächst scheint. Unterstützung von Trainingskolleginnen spüre ich bei beiden Sportarten. Die sozialen Kontakte sind also im Team- und Einzelsport gesichert.
Und bei einem Wettkampf?
Bei einem Wettkampf sieht es dann etwas anders aus. Beim Handball fährt man als Gruppe hin, spielt als Gruppe und geht dann ab und zu noch als Gruppe feiern. Der Teamgeist hilft mir, die Nervosität vor einem Spiel zu hemmen und es ist motivierend mit seinen Kolleg:innen in die «Schlacht» zu ziehen. In einem Team herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Man ist nicht auf sich alleine gestellt. Es wird geholfen und man hilft selbst, wo man kann. Nach einem schlechten Resultat ist es vielleicht schwieriger, damit umzugehen, da jede Person anders reagiert. Manche fühlen sich noch schlechter, weil sie das Gefühl haben, das ganze Team hat nur wegen einem selbst verloren und manche neigen dazu, anderen die Schuld zuzuschieben. Bei uns im Handball ist das glücklicherweise nicht der Fall, doch ich denke das könnte bei manchen Teams ein Nachteil sein.
Im Einzelsport, konkret bei Laufwettbewerben fährt man maximal als Gruppe hin und wieder zurück, doch dazwischen ist man auf sich alleine gestellt. Die Nervosität ist bei mir dann jeweils viel höher, doch immerhin muss ich mich nur auf mich verlassen. Wenn ich verliere, dann weiss ich woran ich arbeiten muss und ich brauche auch kein schlechtes Gewissen zu haben, dass andere enttäuscht oder sauer sind. Selbst in Einzelsportarten gibt es immer wieder Teamevents, wie im Laufsport die Staffelläufe. Ganz alleine ist man also auch dort nicht.
Sport verbindet
Wie man sieht, hat beides Vor- und Nachteile. Ich habe mittlerweile beides zu schätzen und lieben gelernt. Ich mag den Teamgeist und ich mag das Vollkommen-auf-mich-gestellt-sein. Was jedoch ein Fakt ist: Sport verbindet. Egal ob im Einzel- oder im Teamsport, überall findet man Gleichgesinnte, erlebt zusammen Höhen und Tiefen und wächst zusammen. Ein Training in der Gruppe kann die eigene Leistung viel stärker pushen, da man in gewisser Weise miteinander konkurriert, von Besseren profitieren kann und sieht, was noch alles möglich ist. Heute möchte ich den Team- und den Einzelsport nicht mehr missen.