In Erwartung des angekündigten persönlichen Briefs der alt-Bundesräte liegt nun eine Propagandaschrift in meinem Postfach, auf welcher prominent verkündet wird: «Graubünden sagt NEIN zu 13. AHV-Rente».
Hoppla, werde ich nun bevormundet?
Klar – ich bin kein waschechter Bündner; bin zugezogen, lebe hier, bezahle hier meine Steuern und bin in Gemeinde und Kanton stimmberechtigt. Darf ich deswegen bereits in Anspruch nehmen, zu Graubünden zu gehören? Und was ist mit all denjenigen Stimmbürger:innen, welche sich für ein JA entschieden haben? Sind sie nun keine Bündner:innen mehr?
Auch wenn die Logos vier grosser nationaler Parteien auf dem Abstimmungsprospekt prangen, finde ich die gemachte Aussage über das «einheitliche Graubünden» doch ziemlich anmassend! Es geht mir dabei nicht um Stimmungsmache, für ein Pro oder Kontra – es geht ganz einfach darum, dass wie überall, nicht alle Menschen zum vorneherein in denselben Topf geworfen werden können und dürfen. Ich schätze es absolut nicht, gedankenlos einer Gruppe zugeordnet zu werden, ohne selbst entscheiden zu können, wohin ich mich persönlich orientiere.
Und noch etwas: im Impressum steht eine «Aktion gegen eine 13. AHV-Rente» aus Zürich als verantwortlich für dieses Prospekt! Wieviel «Graubünden», abgesehen von den abgebildeten Politiker:innen und Wirtschaftsvertretern aus dem Kanton steckt hinter dieser Kampagne?
Mich persönlich schrecken solche Schlagworte und Zwiespältigkeiten auf. Sie wirken sich oft kontraproduktiv auf meine Entscheidfindung aus. Ich weiss es noch nicht – JA oder NEIN?
Kanton
17.02.2024
14.02.2024 08:51 Uhr
Zum Nach-Denken: Wer ist «Graubünden»?
Bild:
Christian Imhof
Wir stehen vor wichtigen Entscheidungen über die Ausrichtung der Altersvorsorge. Als Rentenbezüger mache ich mir Gedanken darüber, was dies für mich persönlich heisst, welche Konsequenzen dies für meine Nachkommen bedeutet und nicht zuletzt, wie dies finanziert werden soll. Eine nicht ganz einfache Entscheidung, welche sehr aktuell von aussen stark mitbeeinflusst wird.