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Schiers
29.01.2024

Bunter Fasnachtsgottesdienst in Schiers

Bild: zVg
Am vergangenen Sonntag gab es erstmals einen Fasnachtsgottesdienst in Schiers. Dies stiess dem Leser René Stierli aus Grüsch sauer auf. Zahlreiche Gläubige hielten sich jedoch nicht davon ab um am Sonntag in die Kirche zu gehen und einen fröhlichen Gottesdienst zu feiern.

Der Leserbriefschreiber schrieb unter anderem «Was geht in den Köpfen unserer zeitgenössischen Glaubenshüter vor? Ist ihnen jedes Mittel recht, um mindestens einmal im Jahr die Kirche zu füllen?». Das dies nicht der Fall ist, zeigte sich bereits zu Beginn des Gottesdienstes. Dieser war so gestaltet, dass besinnliche Momente genauso Platz fanden, wie die Klänge der Guggenmusik. Im Gottesdienst wurden die verschiedenen Talente der einzelnen Gläubigen ins Zentrum gesetzt. Auf grosse Konfettis schrieben Kinder, Erwachsene und Senioren ihr eigenes Talent auf. Von «Papi sein» bis zum «Skifahren» und «hilfsbereit» war alles dabei. Die Geschichte vom Glaukler, welcher in ein Kloster eintrat, bekräftigte die Leute, ihre von Gott geschenkten Talente auch zu zeigen. Vor der, in Reimen gehaltenen Predigt, wurde gemeinsam das Lied «Laudato si» gesungen. In der Predigt wurde Jesus und die Kinder ins Zentrum gerückt. Kinder hätten ein Urvertrauen in Gott. Dies kann uns Vorbild sein. Auf den Leserbrief von Stierli antwortet Lars Gschwend, Verantwortlicher des Gottesdienstes, rasch zu Wort und bedankte sich für die kritische Betrachtung. Nach einem kurzen Ausflug über den geschichtlichen Hintergrund der Fas(t)nacht, welche in Zusammenhang mit der Fastenzeit und damit der Kirche, sprach er sich klar für die Idee der «Narrenmesse» aus, die es seit vielen Jahren in verschiedenen Regionen gebe. «Die Fasnacht ist ein freudiges Fest. Wenn wir eine Guggenmusik in unseren Gottesdienst eingeladen haben, dann deshalb, weil hier die Guggen zur Fasnacht gehören. Wir achten darauf, dass der Gottesdienst in einem würdigen Rahmen gestaltet wird.» Die Pfarrei Vorder- und Mittelprättigau bietet, wie auf der Website der Pfarrei ersichtlich, ein vielfältiges Programm. Bei welchem traditionelle Gottesdienste genauso wie neue Formen Platz finden. Der Fasnachtsgottesdienst war ein zusätzlicher Gottesdienst an diesem Wochenende, da die Gemeinde eigentlich pro Wochenende nur einen Gottesdienst feiert.

Umfragen zeigen: Eine willkommene Idee
Umfragen in den Facebook-Gruppen «Mis Prättigau» und «Vo Bündnerinna und Bündner» zeigt, dass ein grosser Teil der Leute die Neuerung sehr begrüsst. Unter den über 30 Kommentaren wird oft von einer guten oder gar super Idee gesprochen, dass die Kirche etwas unternimmt, um gegen den Besucherschwund anzutreten. Einzelne Stimmen fanden aber auch, dass die Kirche ein Ort der Ruhe und Stille sein sollte. Schön zu sehen, wie leidenschaftlich eine neue Idee diskutiert werden kann und dass dabei der Humor nicht auf der Strecke bleiben muss. So hat zum Beispiel der Schierser Autor Chris Hassler folgenden Kommentar geschrieben. «Der Heiland hat ja auch in einer Guggenmusik mitgemacht, so viel ich weiss!»

Christian Imhof