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Kultur
24.11.2023

Laut gedacht: Der ganz normale Konsumwahnsinn

Am 11. November ist Singles Day.
Am 11. November ist Singles Day. Bild: Pexels
Seit Wochen sind sie omnipräsent: Hinweise, dass wir uns mitten in den Tagen um den «Black Friday» befinden. Es erstaunt mich schon ein wenig zu sehen, wie schnell aus diesem gruseligen Konsumfeiertag zuerst Tage und dann Wochen geworden sind. Ich bin mir sicher, allzu lange geht es nicht mehr und der «Schwarze Monat» wird zu einem geläufigen Begriff.

Fast schon übergriffig werden die Leute zum Kaufen animiert und mit billigen Sonderangeboten in die Läden gelockt. Obwohl es kein Geheimnis ist, dass für die Rabattschlacht vor allem die Umwelt und die sonst schon stark benachteiligten Produzenten im Weltsüden zurückstecken müssen, scheint die Freude am besinnungslosen Konsum bei den Leuten ungebrochen. Es stimmt mich traurig zu sehen, wie sonst recht vernünftige Menschen, den Gesamtzusammenhang nicht wahrnehmen und den kürzlich erhaltenen 13. Monatslohn für belanglose Dinge zum Fenster rausschmeissen, die sie, wenn es den Rabatt nicht gäbe, wahrscheinlich gar nicht gekauft hätten.

Herz über Kommerz

Besonders bedenklich ist es auch zu sehen, dass kleine Geschäfte, die sonst durch einen formidablen zwischenmenschlichen Service und lokale Produkte glänzen, auf einmal bei diesem ganzen Wahnsinn auch mitmachen oder fast gezwungen werden mitzuziehen. Ich finde, die Zeit ist gekommen, der ganzen Gier des Detailhandels die Stirn zu bieten und an diesem Wochenende und vielleicht noch ein bisschen drüber hinaus, einfach mal nichts zu kaufen. So mache ich das seit Jahren, auch wenn es vielleicht nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist. Das neue Buch von Chris Von Rohr oder auch das neue Album von Züri West sowie weitere Weihnachtsgeschenke kann ich schliesslich auch ausserhalb der schwarzen Tage noch kaufen. Zudem ist es mir wichtig, dass ich, wenn immer irgendwie möglich lokal einkaufe. So habe ich die Garantie, dass ich mit meinem Geld eine Familie aktiv unterstützen kann, statt mein Geld einer grossen Kette in den Rachen zu werfen, bei welchen sich Manager eine Provision ergaunern. 

Christian Imhof