Mahnfeuer sind an sich keine erfreulichen Anlässe, doch dass im Kanton Graubünden an diesem Abend mehr als 30 Feuer brennen und hier in Klosters etwa siebzig Menschen zusammenkommen, sind starke Zeichen. Diese Gedanken formulierte Georg Florin, der Bauernpräsident Prättigau und er ermutigte die Betroffenen, die Bevölkerung über ihre Not mit der Situation zu informieren. Die Basis kann Einfluss auf die Politik ausüben. Dass die Bauern seit langer Zeit Druck machen, zeigt nun endlich Wirkung, wie der Vorschlag von Bundesrat Rösti deutlich macht. Das ist der Verdienst der Bauern. Hier hakte später Thomas Roffler, der Präsident des Bündner Bauernverbandes nach und forderte Regierungsrätin Carmelia Maissen explizit auf, das Bundesrecht in unserem Kanton umzusetzen.
Inzwischen brennt das Feuer vor der abendlichen Bergkulisse weiter und erleuchtet die Gesichter der Bauern und Bäuerinnen und vieler anderen Menschen, die sich mit ihnen solidarisieren. Dass sie sich aktiv für die Landwirtschaft und die Bündner Alpwirtschaft einsetzen, zeigen auch die fünf amtierenden Grossräte die anwesend sind. Ebenso gab der Gemeindepräsident von Klosters, Hansueli Roth zum Ausdruck, dass er alles daran setzen will, die Bauern bei ihrer Arbeit zu unterstützen und bezeichnete den Plan Rösti, wie er ihn nannte, als verträgliche Lösung des Problems.
Thomas Roffler stellte fest, dass auch in der städtischen Bevölkerung langsam ein Umdenken spürbar wird. Am Nachmittag waren einige Bauern vor dem Manor in Chur mit ihren Produkten von der Alp präsent. Viele Passanten blieben stehen oder stiegen gar vom Velo und traten mit ihnen in den Dialog. Das heisst, dass die Solidarität wächst.
Langsam ist der grosse Haufen Holz am Verglühen. Die Gespräche gehen weiter, hier um den letzten Schein des Feuers oder in der nahen Gaststube. Die Stimmung ist gut: Die Solidarität der Bevölkerung und die nun voraussehbare, von der Politik ermöglichte Handlungsfähigkeit deuten darauf hin, dass die Situation rund um den Wolf nun langsam eine Wendung zum Besseren erfährt. So darf die Hoffnung wachsen, dass Christa Buchli und viele andere in absehbarer Zeit den Alpsommer wieder ohne Angst, ohne Nachtwache und ohne den Anblick ihrer toten Tiere – sondern mit Freude an ihrer sinnvollen und schönen Arbeit erleben können.