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Heimspiel für Gian Rupf im Kellertheater

Der einheimische Gian Rupf spielt am Samstag im Kellertheater Rosengarten.
Der einheimische Gian Rupf spielt am Samstag im Kellertheater Rosengarten. Bild: Ernesto Felix
Am kommenden Samstag, 9. September, gibt der Schauspieler Gian Rupf in Grüsch zum Saisonauftakt im Kellertheater Rosengarten quasi ein Heimspiel. Gemeinsam mit Irina Schönen führt er die szenische Lesung «Erich und Gerda» auf.

Dem Publikum dürften die Stimmen von Rupf und Schönen vertraut vorkommen. Beide vertonen seit zehn Jahren die Sendung «SRF-Kulturplatz». Gemeinsam haben sie darüber hinaus mehrere Bühnenprogramme entwickelt. Etwa «Bär macht Heiratsantrag» mit Einaktern von Anton Cechov; «Ein ganzes Leben» von Robert Seethaler; «Fremdkörper» und andere Peter-Stamm-Erzählungen.

«In unserer neuesten Produktion ‹Erich und Gerda› schlüpfen wir nun mit Tim Krohns liebevollen und schrulligen Dialogen aus seinem Romanzyklus ‹Menschliche Regungen› in die Rollen eines alten Ehepaars. Erich und Gerda sind über 80 Jahre alt und haben ihr ganzes Leben miteinander in einer Genossenschaftswohnung im Zürcher Kreis 5 verbracht», erläutert Rupf. Der Mitfünfziger und seine Schauspielpartnerin inszenieren eine zeitliche Vorwegnahme mit interessant anklingenden Fragen: Wie könnte es sein, wenn wir in ihrem Alter sind? Wie sollen wir alt werden, wie diese Welt verlassen und unsere Liebsten? Wie gehen wir in Partnerschaften miteinander um? Wie wirkt sich unser jetziges Paarverhalten aus auf eine Zeit, in der wir hochbetagt sein werden? Im besten Fall vielleicht so lebendig wie Erich und Gerda? Der Abend dauert 75 Minuten und nimmt das Publikum mit auf eine spannende Reise über menschliche Regungen wie Zartheit, Durst, Monogamie, Lebendigkeit, Überraschung, Eloquenz, Verlust, Sehnsucht ...

Bündner und Bergler

Gian Rupf – geboren 1967 – ist in Landquart aufgewachsen, hat in Schiers die Mittelschule besucht und zieht sich an den Wochenenden häufig aus Zürich ins beschauliche Fanas zurück. «Für meine Frau und mich ein ideales ‹Versteck›. Fanas bedeutet für uns Geborgenheit, ein idealer Rückzugsort, um in der Natur Energie zu tanken.» Von seinem Freund Lieni Roffler, einem Bergführer und Inhaber des Bücherladens «Piz, Buch und Berg» in Zürich, konnte er vor ein paar Jahren im Dorfzentrum ein altes Haus erstehen. Auch wenn Rupf in jungen Jahren nach Abschluss der Schauspielschule in Zürich 15 Jahre an verschiedenen Bühnen in Deutschland arbeitete (Wilhelmshaven, Tübingen, Düsseldorf, Bielefeld, Stuttgart und München), zog es ihn 2006 wieder in die Schweiz zurück. Seither arbeitet er freischaffend. Und das mit gutem Erfolg. «Ich liebe die Abwechslung, wenn ich mich mit all meinen Projekten teils etwas verausgabe!» Die Berge haben es ihm besonders angetan. In der Stadt und am Berg taucht er landauf, landab mit seinem «bergtheater» auf.

Zum Saisonauftakt wird im Kellertheater Rosengarten die szenische Lesung «Erich und Gerda» aufgeführt. Bild: zVg

Filmemacher und Kreativkopf

Rupf ist zwar Schauspieler, aber nicht nur. «Ich fühle mich wie ein Zehnkämpfer, kein Spezialist in einer Einzeldisziplin. Ich liebe es, in verschiedenen Genres tätig zu sein. Viele erinnern sich an «Socka Hitsch» mit seinem Krämerladen an der Landquarter Autobahn.

Kreativkopf Rupf hat als Filmemacher die Chance gepackt und mit dem Original im Jahre 2008 ein einfühlsames Porträt realisiert. Inzwischen ist es zu einem Denkmal der herzlichen Art geworden, denn im Jahre 2020 ist der 1938 geborene Christian Zwicky – bekannt geworden als Socka Hitsch – gestorben.

Theater an der EMS Schiers

Viele ehemalige Schüler:innen pflegen auch nach dem Abschluss ihrer EMS-Zeit in Schiers den Kontakt zu ihrer ehemaligen Schule. So auch Rupf. Wiederholt hat er auf Anfrage des ehemaligen Rektors Christian Brosi an der EMS Sonderwochen im Theaterspielen geleitet. «Einen besonders guten Draht hatte ich auch zu meinen Lehrern Urban Troxler und Urs Dieterle», erinnert sich Rupf. Und wer weiss, vielleicht sitzt ja an der Aufführung im Kellertheater Rosengarten auch der eine oder andere ehemalige Lehrer oder Schüler:in von Gian Rupf. Die szenische Lesung vom Samstag, 9. September, beginnt um 20.20 Uhr. Vorverkauf unter: www.kulturhaus-rosengarten.ch, Eintrittspreise: 30 Fr. /15 Fr.

Ernesto Felix