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Vom Schulhaus zum Volksmusighus

Domenic Janett als Komponist und Klarinettist.
Domenic Janett als Komponist und Klarinettist. Bild: Peter Müller
Bereits gehören die Tage beschwingter Volksmusik in St. Antönien der Vergangenheit an. Zum 32. Mal trafen sich die Musikant:innen in verschiedenen Gruppen zu gemeinsamem Musizieren, darunter auch viele sogenannte «Wiederholungstäter», welche zum x-ten Mal dabei sind.

Während der ganzen vergangenen Woche wurden in den verschiedenen Klassen das Zusammenspiel geübt und die Fähigkeiten zur Beherrschung des eigenen Musikinstruments verbessert – wobei hier die menschliche Stimme als Instrument durchaus miteingeschlossen ist. Wichtig ist aber auch das Zusammenspiel mit anderen Teilnehmenden, über die verschiedenen Gruppen hinaus – und genau dazu ist diese besondere Ferienwoche da.

Volksmusikklänge durch und durch

Die 90 Teilnehmer:innen übten nicht nur die verschiedenen Musikstücke ein, nein, an jedem Abend fanden in den Gasthäusern hier hinten im Tal die beliebten Musigstubetä statt – in einem Lokal die Hauptstubetä, aber in allen anderen Gasthäusern ebenso die Nebenstubäten. Im ganzen Dorf waren fröhliche Gesichter anzutreffen und aus den Zimmern des alten Schulhauses drangen die Klänge der Übenden. Die zwei Jodlerinnen und die sechs Instrumentalisten, welche als Lehrpersonen in dieser Woche wirkten, stellten sich der nicht ganz einfachen Aufgabe, für das Abschlusskonzert ein repräsentatives, aber auch unterhaltsames Programm zusammenzustellen. So musste immer wieder koordiniert und abgesprochen werden, welche Gruppe zu welcher Zeit mit wem an den Stücken für das Schlusskonzert üben wird.

Die Organisatoren dieser Volksmusik-Ferienwoche, Ernst und Jann Flütsch sowie Alex Brembilla, waren bemüht um ideale Bedingungen für die Musizierenden, wobei die beiden Brüder Flütsch auch selbst noch tüchtig mitmusizierten. Zudem sind sie in Gesprächen mit der Gemeinde Luzein, damit das alte Schulhaus zumindest teilweise offiziell in ein Volksmusighus umgenutzt werden kann. Aber nicht nur die Volksmusik soll dann dort Platz finden, denn die Räume im südlichen Hausteil bieten sich geradezu als Musiklehrzimmer an und sollen auch anderen Interessierten zugänglich sein.

Heimatliche Klänge zur Begrüssung. Bild: Peter Müller

Vielseitiges Schlusskonzert

Die Konzertbesucher:innen wurden vor dem Schulhaus durch die zwölf Alphornbläser:innen begrüsst, welche mit ihren heimatlichen Klängen den Weg ins Volksmusighus wiesen. Aber auch im vollbesetzten Saal, der ehemaligen Turnhalle, spielten die «Alphörnler» zur Eröffnung auf und füllten den Raum mit ihrem Tonvolumen. In verschiedenen Formationen spielten danach Klarinetten, Schwyzerörgeli, Bass, Akkordeon und steirische Harmonika zusammen und boten den Zuhörer:innen ein reichhaltiges und unterhaltsames Programm. Es war überhaupt nicht wahrnehmbar, dass diese musikbegeisterten Formationen ja nur anlässlich dieser einen Ferienwoche zusammen musizieren und sonst verstreut in der ganzen Schweiz ihrem Hobby, der Volksmusik, frönen. Und die Jodler:innen wurden nicht nur wie üblich durch Akkordeons begleitet, sie wagten sich gar an ein Stück mit Kontrabass-Unterstützung.

Während den jeweiligen Umstellungen wirkte Ernst Flütsch, der neue Präsident des OK, als gewiefter Conférencier und unterhielt das Publikum mit einigen Informationen rund um diese Ferienwochen und die präsentierten Musikstücke oder zwischendurch auch einmal mit einem passenden Witz. Der abschliessende Auftritt der Alphorngruppe liess bei manchen wohl etwas Wehmut aufkommen, dass diese Ferienwoche nun bereits wieder vorbei war. Allerdings bietet die Aussicht auf die 33. Auflage dieser musikalischen Ferienwoche in der ersten Julihälfte 2024 wohl etwas Linderung.

Peter Müller