Home Region Schweiz/Ausland Sport Agenda Magazin
Maienfeld
17.07.2023

Auf der Suche nach dem Zauber im Detail

Bild: zVg
Seit März bereichert die Grafikdesign-Agentur mera das Städtlileben von Maienfeld. Aussergewöhnlich ist dies nicht nur, da die beiden Gründerinnen sich in einer Männerdomäne einen Namen machen wollen, sondern auch weil Simara Bernardo und Ramona Deplazes mit einem anderen Blickwinkel an die Arbeit in der schnelllebigen Branche gehen.

Das neue Büro der Agentur mera befindet sich an einer optimalen Lage. Beim Kaufhausplatz sind ausreichend Parkmöglichkeiten für die Kundschaft vorhanden, und auch die Bushaltestelle oder der lokale Städtlimarkt sind nur ein Katzensprung entfernt. Dass sie ihre Schaffensstätte von Chur in ihre Heimatgemeinde verlegt haben, bereut die Maienfelderin Simara Bernardo kein bisschen. «Hier haben wir viel mehr Ruhe und auch die familiäre Nachbarschaft sorgten dafür, dass wir uns hier sehr wohlfühlen.»

Gleich denken, aber nicht sein

Ebenfalls grossen Gefallen haben die 26-jährige Simara und die 28-jährige Ramona an ihrer Selbstständigkeit, die sie seit Januar 2022 ausüben. «Gefunden» haben sich die beiden Unternehmerinnen am Arbeitsplatz bei einer Churer Kommunikationsagentur. «Wir haben gemerkt, dass wir uns gut ergänzen», sagt Ramona Deplazes. «Wir denken häufig recht ähnlich, sind aber nicht gleich, was die Geschichte sehr spannend macht.» Als dann immer mehr grafische Fachpersonen aus ihrem Kreis mit einer Selbstständigkeit liebäugelten, sei auch bei ihnen der Wunsch aufgekommen, das eigene Geschäft auf die Beine zu stellen. Ein Konkurrenzdenken gegenüber anderen Agenturen gebe es bei ihnen nicht, wie Bernardo sagt. «Die Nachfrage nach grafischen Arbeiten ist riesig, auch ohne Kampf. Darum sehen wir die Konkurrenz eher als Chance zur Erweiterung unseres Angebots.» Ebenfalls mit alten Mustern brechen die beiden Frauen, wenn es um den klassischen Agentur-Alltag gehe, wie die Sursilvanerin Deplazes erklärt. «Wenn man sonst in einer Agentur arbeitet, gibt es häufig nur einen Teilbereich für den man zuständig ist. Hier haben wir aber die Möglichkeit, der Kundschaft ein Komplettpaket anzubieten.» Man merkt es den Grafikerinnen im Gespräch sofort an, dass ihre Tätigkeiten in anderen Agenturen, auch wenn sie noch so bereichernd gewesen sein mögen, sie hin und wieder auch ein bisschen an Fliessbandarbeit erinnert haben. «Es ist schon etwas, was wir sehr schätzen. Hier haben wir die Freiheit uns selber zu verwirklichen und zudem noch persönlich ohne Zeitdruck für die Kundschaft das bestmöglichste Resultat erzielen zu können.»

Ziel: Ausbilden
Den eigenen Stil beschreiben die beiden Grafikerinnen als schlicht und minimal. Doch es stecke immer ein gewisser Zauber im Detail, der ihre Werke so aussergewöhnlich mache. Für die mera-Frauen ist klar, dass sie als Firma selber wachsen und nicht gezüchtet werden wollen. Ein grosses Ziel für die nächsten Jahre hat das Unternehmen laut Simara Bernardo aber noch. «Wir möchten mit der Zeit hier im Betrieb auch Lernende ausbilden. Wenn ein junger Mensch sich für den Beruf des Grafikers oder andere kreative Berufe interessiert, gibt es oft nicht einmal geeignete Möglichkeiten eine Schnupperlehre zu absolvieren. Da möchten wir Gegensteuer geben und Angebote schaffen.» Somit bleibt zu sagen, dass Bernardo und Deplazes nicht nur mit ihrer Tätigkeit Farbe ins Maienfelder Städtlileben bringen, sie sorgen mit ihren Visionen zusätzlich für frischen Wind im Gewerbe. So unternimmt man nämlich aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel.

Bild: zVg
Christian Imhof