Ich will keine Firma für ihre Umsätze verurteilen, doch häufig werde ich das Gefühl nicht los, dass weniger eben gleich hin und wieder mehr ist. Dies nicht nur im Hinblick auf die Ressourcenverschwendung, sondern auch weil oft die Gewinne nicht an die Front, respektive zu Personen, die dafür hart gearbeitet haben, sondern in die Taschen des Kaders fliessen. Und was sind denn Gewinne wert, wenn man sie in die Relation mit ausgebranntem Personal oder einer hohen Fluktuation setzt? Viele Jahre habe ich im Detailhandel gearbeitet und gesehen, wie Rekordumsätze geschrieben wurden und die kleinen Büetzer:innen dabei stets in die Röhre schauten. Es kann durchaus sein, dass in den vergangenen fünf Jahren hoffentlich einiges gegangen ist in dem Bereich, doch ich habe die Befürchtung, dass nur kleine Justierungen gemacht worden sind.
Gut ist gut genug
Vielleicht braucht es einfach auch mal ein Überdenken unseres Erfolgsverständnisses. Ein Geschäft kann doch zufrieden sein mit einem guten Ergebnis oder müssen es denn wirklich jedes Jahr neue Rekordumsätze sein? Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft wieder mehr Firmen sich in Bescheidenheit üben und wir in den Medien Erfolgsmeldungen von langjährigen, gesunden und zufriedenen Mitarbeitern lesen. Weil der Umgang eines Arbeitsgebers mit seinen Angestellten sagt viel mehr über seine Qualität aus, als das Präsentieren von irgendwelchen Rekordumsätzen.