«Das werde ich momentan häufiger gefragt, als wann ich denn genau fliege», sagt Jeroen Van der Elst lachend, auf die Frage hin, wie er die Zeit im Ausland mit seiner Freundin handhabe. Der 17-Jährige nimmt die Dinge, wie sie kommen und freut sich, dass es bald losgeht.
Grosses Interesse am Schweizer
2017 begann Van der Elst mit dem American Football, obwohl er zuvor Fussball und Eishockey gespielt hatte, nahm ihm erst diese Sportart so richtig den Ärmel rein. Platz fand er bei den von seinem Vater und seinem Onkel gegründeten Calanda Broncos, wo er auch aktuell noch im U19-Kader spielt. Der Wunsch, mit der Sportart mehr zu erreichen, sei erstmals vor gut drei Jahren aufgekommen. «Gemeinsam mit meinem Vater Mathias haben wir die Möglichkeiten Ende 2019 genauer angeschaut und sind dann über einen Kollegen aus Österreich auf ein Vermittlungsprogramm gestossen.» Für dieses konnte der Nachwuchssportler ein sogenanntes Highlight-Video zusammenstellen, welches dann unterschiedlichen Highschool- Coaches in den Vereinigten Staaten von Amerika zugespielt wurde. Auch wenn 14 Trainer grosses Interesse an dem Schweizer Footballer hatten, sei es doch noch ein Abwägen gewesen. «Wir haben dann geschaut, dass die Highschool nicht zu teuer ist. Zudem war mir wichtig, dass ich auch wirklich zwei Jahre dort hingehen kann und dass dort 11-Mann-Football gespielt wird.» Dass grosse Interesse an ihm sei aber nicht nur auf seine soliden Leistungen auf dem Feld zurück zu führen. «Die Highschools werben damit, dass eine hohe Quote an Schülern einen Abschluss schafft und anschliessend studiert, darum kann man sagen, dass bei vielen die Noten wichtiger sind als der Sport.»
1 von 10’000
Durch seinen guten Notenschnitt habe er nicht nur einen Platz an der North Cross in Roanoke, was etwa im Osten der USA liegt, erhalten, zudem beteiligt sich die Schule an den Kosten. «Ein Jahr an dieser Privatschule kostet rund 50'000 Franken, wovon meine Eltern und ich lediglich 15'000 selber berappen müssen. Also hat es sich gelohnt, neben dem Sport auch in der Schule aufzupassen.» Van der Elst, der aktuell im zweiten Lehrjahr als Kaufmann im elterlichen Betrieb angestellt ist, möchte es einfach probieren. Darum pausiert er seine Lehre und hofft, nach den zwei Jahren an der Highschool an eine Universität zu kommen. Auch dort gehe es neben den sportlichen vor allem auch um die schulischen Leistungen, um an ein grosses Stipendium zu kommen. «Es wäre schon irgendwie schön, dort weiter zu studieren und nebenbei noch Football zu spielen.» Die Anzahl der Schweizer Sportler, die diesen Schritt wagen und versuchen den Traum des Profisportlers zu leben sei überschaubar. «Auch sonst sagt man, in der Regel, dass einer von 10'000 Highschoolspielern den Sprung in die NFL schafft und dann irgendwann Millionen verdient. Mir persönlich ist es einfach wichtig, dass ich es probiert habe, egal wohin mich die Reise führt.»