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Food
25.06.2023

Laut gedacht: Oft länger gut

Bild: zVg
Kürzlich war ich mit meiner Familie an einem Samstagnachmittag in Chur am Einkaufen. Leider hatte sich unter der Woche kein passender Termin ergeben, weshalb uns nichts anderes übrigblieb, unsere Lebensmittel für den täglichen Bedarf gemeinsam mit einer Horde Schnäppchenjäger zu besorgen. Irgendwie gruselig fand ich dabei aber auf gar keinen Fall, die Menschen, die nach abgeschriebener Ware Ausschau hielten, sondern viel mehr wie viel Produkte überhaupt sich in den Ausverkaufstruhen türmten.

Keine Ahnung, ob da eine Fehlkalkulation im Spiel war oder ob der Detailhändler einfach mehr Kundschaft erwartet hatte. Diese Menge an überschüssigen Lebensmitteln zeigt auch immer ein bisschen auf, dass wir die Relation zum Essen verloren haben und ihnen auch nicht den verdienten Wert anrechnen. Zudem landet vieles nach Ladenschluss in der Tonne. Dieses Verschwenderische der Gesellschaft direkt neben den Personen zu sehen, die sich selbst stark verbilligte Lebensmittel nicht wirklich leisten können, bereitet mir hin und wieder Kopfzerbrechen. Doch auch ich bin kein Heilliger, wenn es um das Thema Lebensmittelverschwendung geht. Viel zu oft werfe ich «hartes» Brot weg, obwohl wie mein Vater es mir beigebracht hat, nur kein Brot zu haben wirklich hart ist. Doch es gibt bei unserem Verschwendungswahn auch hin und wieder Lichtblicke, wie die Aktionen «Too good to go» oder «Tischlein deck dich», bei welchen überschüssige Lebensmittel doch noch Verwendung finden. Letzthin habe ich auf einer Tube Senf etwas entdeckt, das mich beim Aufbrauchen der Lebensmittel, aber sicher auch beim Anschaffen deren zukünftig beeinflussen wird. Dort steht nämlich inzwischen «Oft länger gut». Und das ist es: Viele Lebensmittel sind oft viel länger halt- und geniessbar, als wir es ihnen zugestehen. Wenn wir zukünftig alle ein wenig mehr «verwenden, statt verschwenden», ist die Chance gross, dass wir wieder ein Verhältnis zu unserem Überkonsum bekommen und auch die Überproduktion reguliert werden kann.

Christian Imhof