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Grüsch - Fanas - Valzeina
10.06.2023
10.06.2023 12:25 Uhr

Ein attraktiver Fahr- und Reitplatz in Grüsch

Bild: Tina Gerber
Die Pferdezuchtgenossenschaft Graubünden führte kürzlich gleich zwei erfolgreiche Anlässe auf ihrem Fahr- und Reitplatz in Grüsch durch. Am Pfingstmontag starteten 32 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum Holzrücken. Am Freitag zeigten Züchterinnen und Züchter am Feldtest, was ihre dreijährigen Jungpferde im Fahren und Reiten können.

Das Holzrücken in Grüsch zählt als Qualifikationsplatz zu den schweizweit durchgeführten Schweizer Holzrückewettbewerben für die Schweizermeisterschaft, an der die Besten im September in Avenches starten dürfen. Dank der guten Infrastruktur und der allseits gerühmten Organisation gibt es in Grüsch eine Teilnehmerzahl, von der andere Organisatoren nur träumen. Sie müssen sich mit 12 bis 15 Teilnehmenden begnügen. Grüsch kann über dreissig Teilnehmende aus der ganzen Deutschschweiz anziehen und ist damit der Qualifikationsplatz in der Schweiz mit der grössten Teilnehmerzahl. Der Platz in Grüsch erlaubt auf dem gleichen Platz gleich zwei Durchgänge hintereinander, damit führt es zu einer doppelten Wertung. 

Das Holzrücken ist eine nur für die Freibergerrasse zugelassene Meisterschaft. Der Freiberger als einzige anerkannte Schweizer Pferderasse wurde als Arbeitspferd in Feld und Wald gezüchtet. In den letzten Jahrzehnten fand es als charakterstarkes Pferd auch Beliebtheit im Freizeit- und Sporteinsatz. Entsprechend werden Freiberger des leichteren Schlages gezüchtet. Heute ist der Freiberger nicht nur das rehbraune Pferd mit schwarzer Mähne und Schweif. Die Farbpalette reicht von weiss bis zum kohlschwarzen Rappen.

Holzrücken, ein Wettbewerb für Kenner und Könner
Der Pfingstmontag ist in Holzrückerkreisen ein festes Datum. Was letztes Jahr 29 Gespanne zeigten, versuchten in diesem Jahr 32 Gespanne zu überbieten. In höchster Präzision ziehen die Pferde, geführt am Leitseil oder an der Halfter, einen Holzstamm durch einen anspruchs-vollen Parcours. Der Wettbewerb bot den zahlreichen Zuschauenden einen spannenden Tag bei herrlichem Wetter. 

Jöri Willi aus Pusserein baute in diesem Jahr erstmals mit seinen Leuten die zwei anspruchs-vollen und für die Zuschauenden interessanten Parcours auf. Die Hinderniskegel mit einem aufgesetzten Ball machten die Hindernisse beim Ein- und Ausgang für die Fahrenden besonders schwierig. Die Teilnehmenden absolvierten zuerst den Parcours auf der ersten Platzhälfte (Prüfung 1) und konnten anschliessend ihr Können auf dem Parcours der zweiten Platzhälfte (Prüfung 2) bestätigen oder verbessern. Rückwärtsrichten, den fünf Meter langen Baumstamm durch enge Passagen hindurchziehen, zwischen zwei Reihen Jungtannen passieren, über eine Brücke mit Absatz ziehen, über Balken laufen, einen Wassergraben durchlaufen, Querstämme überschreiten, über Schrägstämme ziehen und den Stamm präzise auf zwei Holzstämmen platzieren, in der Fachsprache poltern genannt, waren die Herausforderungen. Keiner der Teilnehmenden schaffte die beiden Parcours ohne Abzug. 
Die Gespanne traten in der Kategorie «L» oder «M» an. Die zwei Kategorien unterscheiden sich in der Breite des Waagscheites und in der Führung des Pferdes. Das Pferd kann in der Kategoire «L» am Leitseil oder auch an der Halfter geführt werden, in der Kategorie «M» nur am Leitseil. 

Die Kategorie «L» gewann Werner Dietrich aus Pfäfers mit Nena und wurde auf dem zweiten Parcours Zweiter von 20 Teilnehmenden. Sara Willi aus Pusserein wurde mit Calimera auf dem ersten Parcours Zweite und auf dem zweiten Sechste, mit Serenade auf dem ersten Platz 12, Jöri Willi aus Pusserein mit Serenade auf dem zweiten Parcours Dritter und mit Eileen 5 / 10, Reto Niggli aus Fideris mit seinen Haflingern Sarina 7. / 5. und Silvana 9. / 11., Monika Dönz aus Luzein mit Cappuccino 14. / 16., Alina Meier aus Grüsch mit Alyne 19. / 12., Nicol Hanselmann mit Amigo 17. / 18., mit Haily 18. / 19. und Anna Therese Buchli aus Safien-Platz mit Enzo 13. / 20.   Die Kategorie der Fortgeschrittenen am Leitseil, die Kategorie «M» mit neun Teilnehmenden gewann der Vorarlberger Günther Bösch mit Lennox auf dem ersten Parcours auf dem zweiten wurde er Sechster. Patrick Spadin aus Schiers wurde mit Norin im ersten Parcours Dritter und im zweiten, Zweiter. Im zweiten Parcours gewann Bruno Stierli aus Gibswil mit Silas. Im ersten Durchgang wurde er Fünfter. Sarah Willi aus Pusserein erreichte mit Carmelia die Plätze 8. / 9. Somit ist Patrick Spadin aus Schiers mit Norin die konstanteste Leistung gelungen an diesem Wettbewerb.   Der Wettbewerb zeigte, Holzrücken braucht ein trittsicheres Pferd eine ruhige Führungsperson, ein tiefes Vertrauen zwischen Pferd und Person und von beiden höchste Konzentration trotz allen Ablenkungen durch Zuschauende und Pferde in der Umgebung. Es ist sehr erfreulich und die Pferdezuchtgenossenschaft ist stolz darauf, dass so viele auch junge Männer und Frauen aus dem Tal und aus dem Kanton sich an den Start wagen. Die Rangliste zeigt, dass auch unsere Leute mit den teils selbst gezüchteten Tieren gute Resultat erreichen können. Herzliche Gratulation allen!   

Feldtest – ein Treffen der ZüchterInnen
Zum Test traten acht dreijährige Jungpferde an. Die Bündner waren diesmal in der Minderheit. Es nahmen auch Pferdezüchter aus Wädenswil, Volketswil und Rothenturm teil. Einzelne Bündner ZüchterInnen stellen ihre Pferde aus terminlichen Gründen auf anderen Plätzen. Dies führt zu einem regen Austausch unter den Züchtern. Wer mehr kennt und mehr sieht, sieht sich und sein Pferd auch in einem anderen Licht.   Der Test ist eine spannende Demonstration auch für die Zuschauenden. Die Jungpferde durchlaufen drei Prüfungen. Die erste Station besteht aus Beurteilung des Körperbaus (Exterieurbeurteilung), Schritt und Trab. Für die zweite Station wird das Jungpferd an den Wagen gespannt und zeigt sein Können in der Lenkbarkeit in Schritt und Trab. An der dritten Station zeigt das Jungpferd das Können unter dem Sattel in Schritt, Trab und Galopp. Die Experten und die Expertin beurteilen unzählige einzelne kleine Merkmale, die dann die Noten ausmachen.   Erfreulich ist, dass alle Jungpferde den Feldtest bestehen durften, was nicht selbstverständlich ist. Den Feldtest 2023 in Grüsch gewinnen durfte die Jungstute Hanaya von Ursina Meyer-Barbüda aus Ardez mit 7.88 Punkten von maximal neun, gefolgt von der Stute Samba von Jakob Stocker aus Wädenswil mit 7.56 und dem Wallach Lori von Anna Therese Buchli aus Safien mit 7.18. Die Jungstute Hanaya von Ursina Mayer überzeugte in allen drei Disziplinen und erreichte überall das beste Resultat.    Die Teilnehmenden und die Experten und Expertinnen beider Anlässe lobten die idealen Verhältnisse auf dem Fahr- und Reitplatz in Grüsch. Zu diesem Urteil beigetragen hat sicher auch die ausgezeichnete Verköstigung durch das Platzwartehepaar, Lia und Kurt Hartmann aus Buchen mit Unterstützung von Genossenschaftsmitgliedern. 

 

Bild: Tina Gerber
Valentin Luzi